erste Version: 7/2012
letzte Bearbeitung: 7/2012
Vorgeschichte:
A104.
Geschichten über den Wald
C'hemara erzählt aus Kailas Sicht:
"Ganz ruhig. Entspann dich. Es ist alles in Ordnung."
Verwirrt schaute Kaila auf. Ihr gegenüber stand eine blonde Frau, die
auf der Stirn den Brand des Bösen trug. Entsetzt starrte Kaila sie an.
Jetzt war alles vorbei. Alles.
"Entspann dich. Ihr auch, ihr Bäume. Laßt sie los. Es kommt alles in
Ordnung."
Kaila merkte, wie die Wurzeln ihre Beine freigaben, blieb aber hocken
und starrte das Brandzeichen nur schweigend an.
"Was ist? Willst du für den Rest deines Lebens da drinnen
hocken bleiben?"
"Nein aber ..." Kaila zögerte, schließlich gab sie sich einen
Ruck und sagte: "Du trägst den Brand."
Die Frau strich sich über die Stirn, dann sagte sie:
"Ja. Leider. Das war einer der schlimmsten Fehler, den ich je gemacht
habe. Und nein, ich diene nicht mehr dem Bösen. Ich habe mehrfach
versucht, das Zeichen zu entfernen, es ist schwächer geworden, aber
nicht verschwunden. Kommst du jetzt raus?"
Kaila ergriff immer noch zögernd die Hand, die die Fremde ihr
hinstreckte und zog sich hoch.
Die Wölfe waren verschwunden. Der Wald war friedlich und leer.
"Stell dir dein Ziel vor, Kaila."
Kaila sah sie erschrocken an. Woher wußte die Fremde ihren Namen?
Kaila war doch nicht so dumm gewesen, ihn ihr zu nennen und ihr
damit Macht über sie zu verleihen!
"Es muß nicht dein wirkliches Ziel sein. Aber es sollte schon harmlos
sein, nichts, vor dem du dich fürchtest. Ich will dir etwas über den
Wald erklären."
Kaila dachte an ihr Zuhause, wo sie bis gestern gewohnt hatte.
"Gut. Jetzt schau dich um."
Sie sah sich um und staunte darüber wie licht und hell der Wald war.
Noch nie hatte sie einen Ort gesehen, wo die Bäume so unglaublich
hell leuchteten! Dann erst entdeckte sie den Weg. Es war nicht der
schmale Pfad, auf dem sie hierhergekommen war. Es war ein richtig
breiter Weg, so breit, daß ein Flügelroß hätte hindurchfliegen können.
"Der war eben noch nicht da!" brach es aus ihr heraus.
"So ist es. Der Wald hört auf deine Gedanken. Wenn du dir ein Ziel
vorstellst, schafft er dir einen Weg dorthin. Sag mal, was hast Du
gedacht, kurz bevor du die Wölfe gesehen hast?"
"Ich dachte, wenn ich aufpasse, kann ich die Fallen umgehen, aber
bestimmt tauchen die Werwölfe auf und dann falle ich
hinein."
"Aha. Paß in Zukunft auf, was du denkst."
"Würde der Weg wirklich zu mir nach Hause führen?" fragte Kaila.
"Ja. Was hast du eigentlich getan, daß du von Dämonenrittern
und weißen Rittern verfolgt wurdest?"
"Ich weiß nicht - ich habe mich geweigert meinen Mann zu bestrafen und
bin geflohen, zuerst waren die weißen Ritter hinter mir her - und
dann tauchten plötzlich die Dämonen auf - fast als hätten sie sich
verabredet!"
"Ja. Das tun sie manchmal. Kannst du mir ein Bild von dem Ort geben, wo
dein Mann gefangen ist?"
"Nein!" antwortete Kaila.
"Du traust mir nicht. Verständlich. Und ich möchte auch nicht deine
Vorsicht untergraben. Sie kann dich vor manchem bewahren.
Vielleicht möchtest du in der Akasha-Chronik nachschauen, wer ich bin
und was ich mache."
Kaila erstarrte. Das konnte nicht sein. Das ging doch nur in der
Gralsburg, wo die Heiligsten der Heiligen leben...
"Ich bin berechtigt, dir Zugang zu gewähren. Du hast die Erlaubnis,
es dir anzuschauen. Willst du?" fuhr die Fremde fort.
Kaila antwortete nicht. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie
gehört hatte. Heilig war sie bestimmt nicht. Und diese Frau auch
nicht - sie hatte ja selbst zugegeben, daß sie mal den Bösen
gefolgt war.
"Aber was machen wir, wenn uns ein Werwolf begegnet?" wich Kaila
zu einem einfacheren Thema aus.
Die Frau lachte.
"Ich finde das garnicht lustig." protestierte Kaila.
"Hast du es noch nicht erraten? Ich BIN ein Werwolf. Der einzige, der im
Augenblick in diesem Wald ist."
Doch kein einfacheres Thema.
Fortsetzung:
A106.
Wenn das Zeichen nicht wäre, hätte man beinahe glauben können,
daß sie wirklich eine Hüterin der Akasha-Chronik wäre
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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