4/2010

Reinkarnationserinnerung: Joitha der Akrobat

F121.

Jeremias Tod

Filmarbeit unterscheidet sich im Grunde nicht wesentlich von Theaterarbeit. Natürlich gibt es da ein paar interessante Dinge wie Filmkameras, die einem im Theater eher nicht begegnen, aber mein neuer Arbeitgeber war genauso erfreut über meine guten Beziehungen zur Zeitung und meine Geschicklichkeit darin, eine gutes Medienecho zu erreichen, wie mein früherer Herr. Und es ging ihm dabei wie üblich ums Geld. Und Schauspielerei bleibt Schauspielerei, ob man sie nun direkt vor einem Puplikum oder vor der Filmkamera betreibt.

Zuerst wurden einige Scenen mit mir als Invaliden und Jeremias im Theater gedreht. Danach sollte Jeremias mich als kleinen Jungen spielen, während ich ins Krankenhaus kam, damit die Nerven im Arm regeneriert werden konnten.

Die Tage vor meiner Krankenhauseinweisung verbrachten wir auf einem Gelände mit einigen Wohnwagen, wo jeder Winkel mit Filmkameras gespickt war. Aus den abgespeicherten Material sollten dann ein paar Scenen für den endgültigen Film ausgesucht werden.

Es geschah gleich am ersten Tag. Jeremias ging über die Freifläche zwischen den Filmkameras, ich hörte einen Knall, sah dorthin, wo er herkam. Ein Mann stand dort mit einer Pistole in der Hand. Ich warf ein Messer nach der Hand, sah, wie ich traf und der Schütze die Waffe fallenließ.

Dann rannte ich zu Jeremias hin, hob ihn hoch, warf ihn mir über die Schulter und ging mit ihm hinter einem Wohnwagen in Deckung. Ich sah nach, wie schlimm die Verletzungen waren, sah das viele Blut aus der Wunde fließen und wußte, er lag im Sterben.

Ich hielt ihn in den Armen und redete mit ihm, bis er tot war.

Dann sah ich auf. Inzwischen war ich von den drei Leuten des Filmteams, von zwei Polizisten und drei Sanitätern umgeben.
"Wo ist der Mörder?" fragte ich.
Es war ihm gelungen zu fliehen und niemand wußte, wo er war.

Ich gab den Polizisten eine Beschreibung des Mörders und ärgerte mich im Stillen über mich selbst. Wir waren viel zu leichtsinnig geworden. Die letzten Jahre hatte es keinen weiteren Mordanschlag gegeben, so daß ich aufgehört hatte, ständig alles im Blick zu behalten und mir um jeden Menschen Gedanken zu machen, von dem ich nicht weiß, warum er da ist. Und das hatte wohl Jeremias das Leben gekostet. Dabei hätte ich mir denken können, daß die Sache mit dem Film die Firma zu neuen Mordanschlägen aufstacheln würde.

Wie alles auf diesem Platz war auch der Mord gefilmt worden und wie ich das Messer auf den Mörder geworfen und ihn so entwaffnet hatte. Wir hatten also sehr gute Bilder von der Geschichte und bauten darauf eine sehr wirkungsvolle Pressekampagne auf, die meine private Rache an der Firma Festrana war.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F122. Kersti: Fortsetzung: Krankenhausscenen
F68. Kersti: Voriges: Der Herr ist tot
FI6. Kersti: Inhalt: Joitha der Akrobat
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Z51. Kersti: Erinnerungen an frühere Leben
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de