4/2010

Reinkarnationserinnerung: Joitha der Akrobat

F127.

Revolverhelden

In den nächsten Wochen bekam ich diverse mysteriöse Mails - alle waren sie an den Sicherheitssystemen der Universität so vorbeigeschleust worden, wie das nur Menschen schaffen, denen ein Breitband-Computeranschluß in den Körper eingepflanzt worden war. Nicht die kleinen Anschlüsse, die der Körper toleriert ohne ernsthaft Schaden zu nehmen sondern die, bei denen der gesamte Körper mit Drähten durchzogen wird, um die vollständige Leitungsfähigkeit des Nervensystems für die Arbeit mit dem Computer nutzen zu können. Die Computeranschlüsse, die man keine zwanzig Jahre überlebt, nachdem man sie als junger Erwachsener eingepflanzt bekommen hat. Jede dieser Mails enthielt Anspielungen auf das Gespräch.

Und ich wurde jeweils aufgefordert mich alleine mit einem entkommenen Sklaven einer der 17 Zuchtlinien zu treffen, damit der mir seine Lebensgeschichte erzählen konnte.

Mein Filmproduzent hatte mir einen Leibwächter zur Seite gestellt, den es ziemlich aufregte, daß ich tatsächlich alleine zum Treffpunkt ging und ihm verbot mir zu folgen. Er stritt sich deshalb jedes mal mit mir und ich sorgte dafür, daß er jedes mal eine Filmaufnahme des Streits hatte, die Zeit und Ort des Streits genau wiedergab, damit er im Zweifelsfall nachweisen konnte, daß ich mich geweigert hatte, ihn mitzunehmen.

Mich erschütterten diese Geschichten - und die Narben und Verstümmelungen, die ich zu Gesicht bekam und in Filmaufnahmen dokumentierte - ziemlich. Firma Festrana war schon schlimm. Doch was in den geheimen staatlichen Forschungsinstituten und in illegalen Zweigen bekannter Firmen läuft, ist noch wesentlich schlimmer.

Nicht alles, was ich erzählt bekam und was in den Rohaufnahmen vorhanden war, nahm ich mit nach draußen. Manche Zeilen des Gesprächs enthielten zu viele Informationen über den Aufenthaltsort der entflohenen Sklaven. Also sahen wir uns alles noch einmal durch und wenn mir eine Stelle heikel schien, löschte ich sie, bevor ich den Aufnahmeort verließ.

Mich irritierte auch, welche Rolle meine eigene Zuchtlinie in diesen Geschichten spielte: Die des Revolverhelden, der die hilflosen Sklaven befreit. Warum immer wir? Sind wir wirklich dermaßen aggressiv und gewalttätig, daß wir für 90% der Racheakte gegenüber sadistischen Sklavenhaltern verantwortlich sind, obwohl wir nur etwa 10% der Zöglinge von Festrana stellen? Oder sind die anderen Zuchtlinien so unfähig, sich zu wehren?

In der wissenschaftlichen Forschungsarbeit, die ich über meine gesammelten Beobachtungen schrieb, schlüsselte ich nicht nach Zuchtlinien auf. Statt dessen betonte ich, daß sinnlose Grausamkeiten sich nicht bezahlt machen und belegte das mit den gemischten Zahlen.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F128. Kersti: Fortsetzung: Gemanas Firma
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de