erste Version: 12/2012
letzte Bearbeitung: 1/2013

Reinkarnationserinnerung: Der Schreiberpriester

F166.

Es war so furchtbar

Vorgeschichte: F165. Kersti: Priesterweihe

Vierzehn Tage verbrachte ich weitgehend in dieser Mönchszelle. Der Arzt meinte, ich solle im Bett bleiben, um mich zu erholen, deshalb wurde mir das Wasser zum Waschen ans Bett gebracht. Die Zeit sollte ich mit meditieren verbringen - was ich auch brav tat, weil ich wirklich nichts besseres zu tun hatte. Danach sollten wir unsere ersten Aufträge als Priester erhalten. An dem Tag, an dem wir uns versammelten, um diese ersten Aufträge zu erhalten, wurden wir für gesund erklärt. Wir mußten uns wieder in den allgemeinen Waschräumen waschen und uns wurde gesagt, daß wir den Kleinen erklären müssten, was das "von allem Geschlechtlichen reinigen" bedeutet, wenn sie danach fragten.

Ich ging also in den allgemeinen Waschraum, wo die kleinen Jungen wie immer mehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig naßzuspritzen und durch den Waschraum zu jagen, als damit, sich zu waschen. Natürlich würde irgendwann einer der Lehrer einschreiten und ihnen sagen, daß sie sich jetzt aber noch anständig waschen müßten, aber es war normal, daß sie vorher mindestens eine halbe Stunde spielten.

Der Junge von der ersten Klasse, für den ich letztes Jahr der Pate gewesen war, sah mich, freute sich und rannte auf mich zu, wie so oft im letzten Jahr, das sein erstes in der Schule gewesen war. Dann sah er zwischen meine Beine und erstarrte. Ich wartete, bis er das Bild in sich aufgenommen hatte. Zuerst starrte er eine Weile fassungslos zwischen die Beine, dann hob er langsam den Blick und sah mir ins Gesicht. Aber die Frage, die ihm, wie ich genau wußte, auf der Zunge liegen mußte, kam ihm nicht über die Lippen.

Schließlich fragte ich:
"Du möchtest wissen, was sie bei der Priesterweihe da gemacht haben?" fragte ich.
Er nickte.
Ich erklärte es so laut, wie ich normalerweise abend vorlas, damit alle zuhören konnten. Ich benutzte dabei ebenfalls das Beispiel mit dem Ochsen und dem Stier, weil ich fand, daß es sehr gut zeigte, wie herzlos diese Menschen, die das entschieden hatten, darüber dachten und daß Menschen der untersten Gesellschaftsschichten oft wie Vieh behandelt wurden. Und ich ließ keinen Zweifel daran, daß ich die Idee nicht gut fand, auch wenn ich dabei nicht zu sehr in die Einzelheiten ging. Während ich erzählte und Fragen zu meinen Erklärungen beantworteten scharten sich nach und nach alle kleinen Jungen um mich.
"Aber tut das denn nicht weh?" fragte ein anderer Junge.
"Es tut weh, aber bei weitem nicht so schlimm, wie ich vorher gedacht hatte." erklärte ich.
Ich dachte wieder einmal darüber nach, wie absurd es war, daß die Kastration an sich nicht weh getan hatte, obwohl doch so etwas wichtiges abgeschnitten wurde, das zudem normalerweise sehr schmerzempfindlich ist. Aber das sagte ich nicht.

Als ich nachher den Waschraum verließ folgte mir eines der Mädchen meiner früheren Klasse.
"Du, Garm?"
"Ja, Eliah?"
"Ich habe beobachtet, wie du gereinigt wurdest. Und es sah nicht aus, als hätte es nur ein bißchen wehgetan. Es sah aus, als hätte es gar nicht wehgetan." stellte sie fest.
"Du hast recht, da hat es noch nicht wehgetan, es war alles taub wie ein eingeschlafener Fuß. Als es anfing wehzutun, war ich schon fast in meiner Zelle." erklärte ich und fragte sie "Und wie war es bei Dir?"
Sie zog sich in sich zurück und sah aus als würde sie an etwas furchtbares denken.
"Es war so furchtbar!" sagte sie nur.
Ich stellte in den folgenden Wochen fest, daß die Jungen noch so ziemlich dieselben waren wie vorher, während die Mädchen viel stiller und fügsamer geworden waren. Ich hielt das für keine gute Veränderung.

Kersti

Fortsetzung:
F167. Kersti: Sehnsucht nach dem Nomadenleben

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI14. Kersti: Inhalt: Der Schreiberpriester

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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