erste Version: 10/2013
letzte Bearbeitung: 10/2013

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F228.

"Kommt gar nicht in Frage, ich verziehe keine Kinder!"

Vorgeschichte: F335. Karl: "Ich will keine Leibwache." sagte ich.

Karl erzählt:
Bei früheren Verletzungen waren Bücher immer ein Streitthema gewesen, weil ich lesen wollte und alle meinten, ich solle mich stattdessen ausruhen. Ich hatte mich letztlich durchgesetzt, indem ich einmal gewartet hatte, bis mir stundenlang keiner in die Quere kommen konnte, weil Nacht war und mich dann in die Bibliothek geschleppt habe, was tatsächlich Stunden dauerte, da ich mich alle paar Meter auf irgendein Sofa oder Stuhl setzen mußte, um neue Kraft für die nächste zehn Schritte zu sammeln. Es wirkte beeindruckend auf die Leute, daß sie den Totkranken Stunden gesucht haben, ehe er sich in der Bibliothek wieder anfand. Das hat sie dann so erschreckt, daß ich von da ab die Bücher, die ich wollte, auch bekommen habe und die Drohung, ich könne auch selber in die Bibliothek gehen, zog immer. Der Siebenbürge ging das völlig anders an. Er gab mir so viel und so schwierige Literatur zu lesen, daß ich las, wenn ich wollte und mich auf die Anweisung des Arztes "Dies ist ein Krankenzimmer und keine Universität!" berief, wenn mir das zu anstrengend war. Der Siebenbürge beantwortete das mit dem Satz:
"Ich weiß doch daß du dich schlafend stellst, wenn dir das zu anstrengend wird." und drängte mich weiterhin nach Kräften, zu lernen, während mir von da ab klar war, daß er sich darauf verließ, daß ich mir die Pausen, die ich brauchte, selbst verschaffte und diese Taktik durchaus für angemessen hielt.

Görings Personal war schlimm. Sie sahen, wenn ich da war, nicht ein, daß ein Kranker Ruhe brauchte und Nippesgegenstände deshalb nicht täglich abgestaubt werden durften und daß man sich wenn man es schon tut zumindest nicht laut im Krankenzimmer unterhält. Wenn der Arzt Anweisung gab, daß ich wegen dem Blutverlust täglich mehrere Liter Wasser trinken mußte, meinten sie mich mit wesentlich geringeren Mengen, Tee, Milch, Kakao oder Kaffe abspeisen zu dürfen und so lange ich nicht aufstehen konnte, kam ich an mein lebenswichtiges Wasser nur, indem ich den Arzt bat, es mir selber zu bringen und mir beim trinken zu helfen.

Ich hatte mir deshalb einige fragwürdige Angewohnheiten zugelegt. Mit Vorliebe spielte ich den Hausdrachen unter dem Personal Streiche oder stiftete die jüngeren und netteren unter den Dienstmädchen dazu an das zu tun - wobei ich natürlich immer als der Schuldige deklariert wurde, weil ich als Görings Liebling mir jeden Streich leisten konnte, zu dem ich das Personal anstiftete, während die Dienstmädchen ja entlassen worden wären, wenn herausgekommen wäre, daß sie sich daran beteiligt hatten. Göring fand es immer unglaublich, daß ich es jedesmal schaffte das gesamte Personal aufzumischen.

Mein Liebling darunter ist der mit dem Loch im Tisch. Ich zeichnete nämlich auf einem Blatt Papier die Maserung eines der großen Eichentische ab, malte dann täuschend echt eine verkokelte Stelle mit einem Loch durch das man durch den Tisch durchsehen konnte. Das legte ich auf den Tisch, drapierte die Blumen und ähnliches so um, daß man die Ränder des Papiers nicht gleich sah und legte mich wieder hin. Etwas später kam die Haushälterin herein, glaubte, ich hätte es tatsächlich geschafft ein Loch in den Tisch zu kokeln und bekam einen schweren Anfall von Zeteritis. Als sie langsam aufhörte zu meckern, fragte ich in unschuldigen Tonfall, was sie denn für ein Problem hätte. Sie bekam einen zweiten Anfall und ich sagte danach nur.
"Wieso ich habe doch nur ein Bild gemalt." Ob sie das denn nicht gelungen fände, täuschend echt, nicht wahr?
Sie regte sich noch mehr auf.

Jedenfalls bat ich den Siebenbürgen eines Tages, mir die Zwille zu bringen, die ich immer benutzt hatte, um die Hausdrachen mit kleinen Papierkügelchen zu beschießen. Der sah mich an, wirkte zunächst nachdenklich, dann erschien ein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht und er meinte:
"Kommt gar nicht in Frage, ich verziehe keine Kinder!"
Ich dachte über den Tadel nach. Er hatte recht. So lange der Siebenbürge da war, hatte ich es nicht nötig, dem Personal Streiche zu spielen, denn er paßte auf, daß ich zu meinem Recht kam. Und meine Streiche waren durchaus manchmal ein bißchen gemein gewesen, auch wenn die betroffenen Leute sich das redlich verdient hatten. Ich bestand nicht auf meinem Wunsch, bat niemanden anders um die Zwille und spielte diesmal auch sonst keine Streiche.

Man sollte meinen, daß das Personal darüber entzückt gewesen wäre, aber nein, diesmal war der Siebenbürge der Böse, obwohl ich fand, daß er sich durchgehend anständig und rücksichtsvoll verhalten hatte.

Kersti

Fortsetzung:
F295. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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