erste Version: 2/2015
letzte Bearbeitung: 2/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F432.

"Mein Instinkt hat mir gerade ganz laut zugeschrieen, daß alles, was nach Tintenfisch aussieht, mich ganz bestimmt fangen und fressen will"

Vorgeschichte: F431. Kersti: "Man kann es beeinflussen. Oder meinst du, sonst hätte ich diese schönen Flügel?"

Karl erzählt:
Als nächstes führte Robert mich zu einer Reihe schmaler Käfige, die jeweils ein Bett enthielten. Er erklärte, daß die meisten Käfige nicht abgeschlossen seien. Tatsächlich konnte ich sehen, daß der Riegel der Käfige zwar von innen nicht sichtbar war, aber wenn man wußte, wo er war, war er leicht mit der Hand zu erreichen. Einige der Käfige waren jedoch auch mit Vorhängeschlössern gesichert. Die Käfige wären sehr stark magisch abgeschirmt, da ihre Bewohner die meiste Zeit nicht bei Verstand seien und oft in Panik um sich schlagen würden. Sie wären so krank, daß man sie ständig überwachen müsse, damit sie sich selbst und anderen keinen Schaden zufügen.

"Kamar ist einer von denen, bei denen es so aussieht, als würde es ihm bald wieder besser gehen. Im Augenblick leidet er aber noch sehr." erklärte mir Robert und hielt neben einem der Gitterkäfige an.
Das Wesen das dort lag hatte riesige schwarze Augen, keine Haare auf dem Kopf und gab regelmäßig ein leises Stöhnen von sich. Robert öffnete einen Riegel und legte eine Hand auf etwas, das sich an der Stelle befand, wo normalerweise der Arm des Wesens sein sollte. Zumindest sah das, was darüber war wie eine menschliche Schulter aus, daran hing aber etwas, das eher an den Arm eines Tintenfisches erinnerte. Er hatte einen fast normalen Oberkörper, doch da wo die Beine sein sollten befanden sich fünf weitere Tintenfischbeine.
"Kamar?" fragte er leise.
Das Wesen öffene die Augen und sah Robert an.
"Das ist Karl, der Junge von dem ich dir erzählt habe."
Der rechte Tintenfisch-Arm schlängelte sich auf meine Hand zu und ich brauchte meine ganze Selbstbeherrschung um nicht erschrocken zurückzuweichen, sondern ihm normal die Hand zu geben. Ich dachte mir, daß es ihn verletzt hätte, hätte ich anders reagiert.
"Na, ekelt dich das an?" fragte er plötzlich grinsend.
"Ich glaube eher, mein Instinkt hat mir gerade ganz laut zugeschrieen, daß alles, was nach Tintenfisch aussieht, mich ganz bestimmt fangen und fressen will. Nur bin ich mir ziemlich sicher, daß mein Instinkt sich da täuscht." antwortete ich und erwiderte das Lächeln.
Er lachte laut auf. Daß er beschlossen hatte, das mit Humor zu nehmen, machte es doch wesentlich einfacher. Sonst wäre das zu einem Eiertanz um alle wunden Punkte herum geworden. Und da ich keine Ahnung hatte, wo die sein mochten, hätte keine Chance bestanden, sie alle zu vermeiden.

"Robert hat mich gebeten, dir an meinem Beispiel zu erklären, was bei einer gentechnischen Umwandlung so alles schief gehen kann. Und da ich froh um alles bin, was mich von den Schmerzen ablenkt, habe ich zugestimmt." erklärte er.
"Was für Schmerzen?" fragte ich.
"Du hast sicherlich schon davon gehört, daß manche Menschen, wenn sie einen Wachstumsschub durchmachen, manchmal Wachstumsschmerzen haben. Die Schmerzen die bei Körperumwandlungen auftreten, sind eine Art Wachstumsschmerzen, weil der Körper an manchen Stellen sehr schnell wächst, während er gleichzeitig an anderen Stellen zurückgebildet wird." erklärte er.
Ich nickte.
"Wenn man eine normale Körperumwandlung durchmacht, hat man also Schmerzen. Je nachdem, wie schnell sich der Körper verändert, können sie sich über einige Wochen ausdehnen und relativ schwach sein oder sie sind sehr heftig und dauern nur wenige Minuten. Mein Problem ist nun, daß ich jedesmal, wenn ich in der Nacht irgendetwas träume, in diesem Traum irgendeinen andere Gestalt habe. Und wenn ich aufwache, hat mein Körper die Gestalt aus meinem Traum angenommen. Wenn ich dann halbwegs wach bin, verwandele ich mich wieder ein wenig in Richtung Mensch, dann habe ich wieder einen Alptraum und bekomme schon wieder eine andere Gestalt. Und die Schmerzen hören einfach nicht auf, weil sich der Körper ja pausenlos verändert." erklärte er.
"Ach du Scheiße!" sagte ich.
"Robert wie viele verschiedene Gestalten hatte ich inzwischen?" fragte er.
"Das müßte ich selbst noch einmal nachsehen. Es waren jedenfalls ziemlich viele. Komm mal her Junge."
Ich stellte mich neben Robert, der an den nächstgelegenen Computer gegangen war und mir dort zeigte wie Kamar vor der Behandlung ausgesehen hatte. Ein blonder großer schlaksiger Mann mit braunen Augen, der auf dem Bild irgendwie linkisch und verlegen wirkte. Danach zeigte er mir viele verschiedene Bilder von ihm und auf jedem dieser Bilder sah er aus wie ein anderes aus Alpträumen entsprungenes Monster. Während Robert laut diese Gestalten aufzählte warf Kamar dazu Bemerkungen ein, was sie damals miteinander gesprochen hatten und was sie versucht hatten, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sie witzelten dabei ziemlich herum, aber Kamar war deutlich anzumerken, daß es nicht wirklich lustig gewesen war, sondern daß er nur herumwitzelte, um besser mit diesen grausamen Erinnerungen klarzukommen.

Ich fragte mich, wie man so etwas einem Menschen antun kann und ob es irgendetwas geben könnte, was ihm hilft. Das ganze hatte ja etwas mit Träumen zu tun, überlegte ich. Ich hatte mal ein Buch über Klarträume gelesen, in dem Techniken beschrieben waren, mit denen man sich in Träumen bewußt werden kann, daß man träumt, mit denen man die Traumrealität verändern kann und Ähnliches.
"Ich habe eine Idee, aber ich weiß nicht, ob es wirklich hilft." meinte ich, nannte Buchtitel und Autor und erklärte dann, daß es vielleicht ein Gedanke sein könnte, entweder mit diesen Techniken aus den Träumen aufzuwachen oder immer in jedem Traum die Gestalt anzunehmen, die man am Ende wirklich haben will.
"Das ist ein interessanter Gedanke. Robert, kannst du das Buch bestellen?" fragte Kamar.
Robert wechselte in den Bibliothekskatalog, ließ mich Buchtitel und Autor eingeben und bestätigte dann, daß das Buch vorrätig sei und er es für Kamar bestellt hatte. Aus einem benachbarten Käfig meldete sich jemand, daß er das Buch auch wolle. Robert trug das in den Bibliothekscomputer ein, sagte aber daß die Bibliothek nur ein Exemplar hätte und daß es deshalb sicherlich am Klügsten wäre, wenn sie abwechselnd lesen. Danach zeigte er mir weitere Gestalten die Robert gehabt hatte und erklärte mir, daß es inzwischen 372 Gestalten gewesen seien, da Kamar knapp ein Jahr hier sei und jeden Tag mindestens einmal die Gestalt gewechselt hatte.

Ich stellte mir das furchtbar vor: Ein Jahr lang ständige Schmerzen, dabei offensichtlich fast nie einen Körper haben, mit dem man wirklich etwas Sinnvolles machen kann und dann gab es auch noch keine erkennbare Aussicht auf Besserung.

Kersti

Fortsetzung:
F433. Kersti: Ein Wesen bestand nur aus einem Kopf und lauter lianenartigen Armen, mit dem es sich an allem festklammerte, was ihm nahe genug kam

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
Werbung - auch in Form spiritueller Newsletter - ist nicht erwünscht und ich bin nicht damit einverstanden, daß diese Adresse für Werbezwecke gespeichert wird.