erste Version: 6/2015
letzte Bearbeitung: 6/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

"Die Strafe paßt zum Vergehen!"

Vorgeschichte: F471. Georg: Ich fragte mich, warum es bei ihnen so viele Kriegsversehrte gab

Georg erzählt:
Als ich am nächsten Morgen zur angegebenen Zeit zwischen Kontemplation und Frühstück in das Büro kam und sagte, daß ich bleiben wollte, wurde mir ein Zimmer in einem der größeren Gebäude zugewiesen, in dem, wie ich noch am selben Tag herausfand, vorwiegend Leute lebten, die noch keine zwei Jahre da waren.

Das Zimmer war nicht besonders groß und enthielt Bett, Schrank, einen Schreibtisch und zwei Stühle.

Auf dem Schreibtisch lag ein Vorlesungsverzeichnis, das ich mir durchlesen sollte, um bei einem Gespräch am Abend sagen zu können, welche der Veranstaltungen für mich warum attraktiv waren und was ich weniger interessant fand. Ich sollte mir außerdem meinen Wunschstundenplan zusammenstellen und mir für jede Veranstaltung, an der ich teilnehmen wollte, zwei bis drei Alternativen überlegen.

Witzigerweise enthielt das Vorlesungsverzeichnis nicht nur die Veranstaltungen, die ich besuchen durfte, sondern auch solche, die ich ausdrücklich noch nicht besuchen durfte, obwohl das laut einem einführenden Blatt extra für mich individuell zusammengestellt worden war. Bei Zuwiderhandlung würde die Strafe zum Vergehen passen. Dabei fand ich, daß gerade die technischen Vorlesungen für Fortgeschrittene sehr viel interessanter klangen, als die, die für meinen Jahrgang angeboten wurden.

Ich fragte mich, weshalb sie mir zeigen wollten, welche Veranstaltungen ich nicht besuchen durfte und was mit "Die Strafe paßt zum Vergehen!" gemeint war. Als ich diese Frage dann beim Frühstück stellte, wurde mir gesagt, daß Verstöße gegen die Hausordnung mit Verweis aus dem Gelände bestraft wurden, wenn es heißt, daß die Strafe zum Vergehen paßt, wäre das Vergehen dagegen nicht besonders schlimm und es könne einem durchaus passieren, daß man die Strafe als Belohnung empfindet, wenn das Vergehen besonders viel Spaß macht. Ich war irritiert.

Außer dem verpflichtenden Lauftraining hatte ich an diesem Tag nicht besonders viel zu tun und setzte mich mit dem Vorlesungsverzeichnis an einen der Tische, die im Wald standen, um es durchzulesen. Ich kam ziemlich schnell zu dem Schluß, daß ich mir eine der Fortgeschrittenenveranstaltungen unbedingt mal ansehen wollte, weil sie so interessant klang.

Und offensichtlich war es ja nicht richtig verboten.

Fortsetzung:
F473. Georg: Sobald du das herausgefunden hast, wende Dich an einen deiner Vorgesetzten und unterbreite diesem deine Theorie

Quelle