erste Version: 6/2015
letzte Bearbeitung: 6/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F473.

Sobald du das herausgefunden hast, wende Dich an einen deiner Vorgesetzten und unterbreite diesem deine Theorie

Vorgeschichte: F472. Georg: Die Strafe paßt zum Vergehen!

Georg erzählt:
Wie mir gesagt worden war, setzte ich mich zum Mittagessen an einen bestimmten Tisch, weil mir für das Lauftraining ein Partner zugeteilt worden war, den ich dort treffen sollte. Beim Mittagessen erfuhr ich, daß dieser Partner schon zwei Jahre hier war. Er erklärte mir, daß das Lauftraining eine Art Orientierungslauf war, der in der Zeit zwischen zwei Kontemplationszeiten für einen geübten Läufer leicht zu schaffen sei. Da ich nicht so trainiert sei, würde es mir sicherlich schwerer fallen. Und selbstverständlich wäre es völlig indiskutabel, nicht rechtzeitig zur Kontemplation zu erscheinen oder einen der Posten, bei denen wir uns melden sollten, auszulassen.

Dann zeigte er mir ein Blatt Papier auf dem fünf Koordinaten eingetragen waren und hinter jeder Koordinate etwas stand, was man dort tun sollte. Er erklärte mir, wie man die Koordinaten auf der Karte findet und ließ mich das auch einmal tun. Er erläuterte, wir dürften so viele Dinge, wie wir wollen nebenher tun, müßten aber alle fünf Aufgaben erledigen. Und während er die Tabletts mit dem Geschirr wegbrachte, könnte ich ja schon mal die restlichen Koordinaten auf der Karte suchen.

Ich tat, wie er gesagt hatte. Danach erklärte er mir, daß die Aufgaben teilweise dazu dienten, daß bestimmte Posten prüfen konnten, ob wir wirklich überall hin gelaufen waren, wo es uns befohlen sei und teilweise dazu, echte Aufgaben zu erledigen, die irgendwozu gebraucht wurden. In jedem Fall sollten wir als Team arbeiten um möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu erledigen. Niemand würde von uns erwarten, daß zwei Leute an einer Stelle auftauchen, wenn einer das Genannte auch alleine erledigen könnte. Für den Lauf sei leichte Freizeitkleidung vorgeschrieben. Ich sollte mich nach der nächsten Meditationszeit schnell umziehen und mich mit ihm an einem der Tore des Geländes treffen, von dem ich bereits wußte, wo es war.

Ich fand die Mischung an Aufgabenstellungen seltsam. In der Stadtbibliothek sollten wir uns mit einem bestimmten Schlüsselwort melden, eine bestimmte Nummer sagen und dann tun, was der Bibliothekar uns sagte. An einem Neubau sollten wir messen, wie groß das Gebäude war und wie weit es von den Grenzsteinen weg stand. Einer jungen Frau sollten wir einen Brief in den Briefkasten werfen. Bei einem Getränkestand auf dem Markt sollten wir uns etwas bestellen, trinken oder essen und uns mit dem Verkäufer über ein bestimmtes Thema unterhalten. Und wir sollten zum Postamt gehen, dort Post abholen und zur Schule bringen. Wenn uns jemand fragte, was wir machten, dann sollten wir sagen, daß wir mit unserer Arbeit - also das, was offiziell unsere eigentlich Arbeit war, technische Geräte bauen - fertig seien und deshalb in die Stadt gegangen seien. Natürlich, so erklärte mir der Ältere, müßten wir nicht lügen, sondern dürften diese Anweisung nach der aktuellen Lage abwandeln, schließlich hätte ich noch keine Aufgabe gestellt bekommen und hätte deshalb noch nichts zu tun.

Als ich am Tor ankam, wartete er schon, befahl mir, neben ihm herzulaufen, sobald er mich sah. Dabei wechselte er zwischen Laufen und schnellem Gehen und achtete darauf, daß ich es genauso machte und am Ende jeder Gehstrecke wieder völlig ruhig atmete. Außerdem rannte er möglichst bergab und ging möglichst bergauf, wie er mir erklärte. Er sagte mir, daß auch ein untrainierter Mensch das einen ganzen Tag und noch länger durchalten könne, wenn nötig.

Sobald die Bibliothek von ferne zu erahnen war, zeigte er mir das Gebäude, schlug plötzlich ein Tempo an, das ich beim besten Willen nicht mithalten konnte und verschwand in der Bibliothek. Bevor ich ihn eingeholt hatte, kam er wieder mit einem Buch unter dem Arm heraus und zog mich auf, weil ich noch nicht einmal bei der Tür angekommen war. Er ging wieder langsam, damit ich zu Atem kommen konnte und rannte mir, sobald ich wieder ruhig atmete, erneut davon, um das Buch der Person zu übergeben, die es bekommen sollte. Ich war beinahe da, als der Empfänger öffnete, ihn mit einem Blick auf mich amusiert fragte, ob er wieder Neulinge abhängen spielte und nach seiner bestätigenden Antwort mit einem freundlichen Gruß in meine Richtung im Haus verschwand. Den Brief, so sagte er, hätte er schon eingeworfen. Wir maßen kurz das Gebäude aus, dann sagte er, es sei jetzt Zeit, für die Unterhaltung auf dem Markt. Der Junge, mit dem wir reden sollten, war ein interessanter aber offensichtlich recht armer Bursche, der für wenig Geld jobbte, um das Familieneinkommen aufzubessern. Er freute sich, meinen Begleiter zu sehen und verwickelte ihn, während er uns bediente und einen Platz an der Theke anbot, sofort in ein Gespräch. Ich wunderte mich, denn das Thema, über das wir reden sollten, erschien mir zu hochgestochen für einen Volksschüler, der höchstens in der vierten Klasse sein mochte. Den Jungen schien es aber dennoch zu interessieren. Mein Begleiter fragte das Kind, ob seine Mutter ihm denn die Ferienfreizeit erlauben würde und meinte, als er sagte, daß das noch nicht sicher sei, daß er mit ihr reden würde, damit sie es erlaubt. Dann schaute er auf die Uhr und meinte, er müßte los, damit er alles schafft was er noch zu erledigen hätte.

Wir holten also die Post ab und liefen - immer abwechselnd schnell und langsam - heim. Unterwegs fragte ich ihn, was es denn mit der Ferienfreizeit auf sich hätte und er erklärte mir, daß der Junge möglicherweise eines der Stipendien für das Internat bekommen würde, das wäre ihm aber noch nicht mitgeteilt worden, da das erst eine Vorauswahl sei und in dieser Phase noch mindestens 90% der Kandidaten aussortiert würden.

Als wir zurück am Tor des Geländes waren, reichte die Zeit gerade so, um mich umzuziehen und rechtzeitig zur Meditation zu erscheinen. Ich fühlte mich erschöpft vom vielen rennen.

Zum Abendessen waren wir wieder zu einem bestimmten Tisch bestellt worden, der, wie ich, als ich mit meinem Essenstablett ankam, feststellte, zum Wohnhaus des Vorgesetzten gehörte, dem wir von unserem Lauftraining erzählen sollten. Wir drei aßen gemeinsam und redeten so lange nicht übers Geschäft. Ich stellte fest, daß er ein interessanter Gesprächspartner war. Erst nachdem wir unseren Nachtisch gegessen hatten, kam er zum Thema und fragte meinen Gefährten, wie ich mich denn angestellt hatte.
"Er ist ganz ordentlich gelaufen. Aber es war mir natürlich ein leichtes, ihn abzuhängen, als ich das wollte." meinte er grinsend.
Dann redeten die beiden ausführlich über das Gespräch mit dem kleinen Jungen, meine Beiträge dazu und meine Reaktionen darauf. Ich war erstaunt, wie genau er mich beobachtet hatte und daß er mitbekommen hatte, wie ich mich darüber gewundert hatte, daß der Mensch, mit dem wir reden sollten so jung war und sich in dem Alter für solche Themen interessierte. Ich fragte mich, was das sollte.

Schließlich schickte er meinen Gefährten weg und befragte mich, wie ich den Jungen wahrgenommen hatte und wie ich sein Gespräch mit meinem Partner empfunden hatte. Ich fragte zuallererst ob wir uns gegenseitig ausspionieren sollten.
"Ist ein solches Gespräch eine Situation, in der ein normaler Mensch etwas Geheimes erzählen würde?" fragte der Mann zurück.
"Nein. Aber..." begann ich.
"Wenn du nicht willst, daß jemand etwas weitererzählt, solltest du ihm das sagen. Ein anständiger Mensch wird dann darüber schweigen, es sei denn, du hättest ein Verbrechen begangen und nicht nur eine Peinlichkeit erzählt." erklärte er.
"Trotzdem weiß ich nicht, warum wir zu solchen Details befragt werden." gab ich zurück.
"Du sollst üben, Menschen genau zu beobachten und sie möglichst gut zu verstehen." erklärte er mir.
"Und warum das? Ich dachte ich wäre als Ingenieur eingestellt?" beharrte ich.
"Sobald du das herausgefunden hast, wende Dich an einen deiner Vorgesetzten und unterbreite diesem deine Theorie." wies er mich in einem Ton an, der klar ein Befehlston und ein Hinweis darauf war, daß er diese Diskussion hiermit als beendet betrachtete.

Danach beantwortete ich seine Fragen, denn das, was ich hatte beobachten können, stellte wahrhaftig kein Geheimnis dar. Die Zahl der Fragezeichen in meinem Kopf hatte sich gerade vervielfacht.

Wo war ich hier eigentlich gelandet?

Kersti

Fortsetzung:
F474. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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