erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F554.

Einerseits bist du unglücklicher mit der Situation, als es sein müßte, andererseits gelang es dir aber nie, deinem Herrn bewußt zu machen, daß du aus Gehorsam auf etwas verzichtest, was dir viel bedeutet, sondern er nahm das als Aufsässigkeit wahr, die es ja gar nicht ist

Vorgeschichte: F553. Kersti: D

Erigon erzählt:
Ich erzählte, daß ich verwundert war, daß sie mich nicht wegen Aufsässigkeit getadelt hatten.
"Sie haben mir an dem Tag gesagt, daß du der Aufsässigste wärest, den sie heute gehabt hätten, deshalb könnte ich dich wahrscheinlich von allen am besten verstehen." sagte er, "Aber was du gesagt hast, liegt natürlich Welten von dem weg, was ich mir damals geleistet habe. Du hast darauf bestanden daß sie schwarz nicht weiß nennen und weiß nicht schwarz, aber dich sehr bemüht, jede Anweisung, die sie dir gegeben haben, zu befolgen. Damit bist du sehr nah an dem, was wir hier lehren wollen, während ich sehr weit davon weg war, als ich hier angekommen bin."

Ich dachte leicht amusiert an das, was er über sich erzählt hatte. Und ich fragte ihn, wie es kam, daß er früher die Aufsässigkeit in Person war und jetzt so zufrieden und in sich ruhend wirkte.

"Kennst du von Zuhause einen Sklaven, der als freier Mann aufgewachsen ist?" fragte mein Lehrer.
"Ja. Da gab es einen. Der war immer ungehorsam und niemand hat ihn verstanden."
"Und was meinst du - war er damit glücklich?"
"Er war immer wütend und hat mit jedem geschimpft."
"Dann kann man wohl sagen, er war totunglücklich."
"Wahrscheinlich."
"Wurde er oft geschlagen?"
"Ja immer, denn er hat nur gearbeitet, wenn man ihn regelmäßig gepeitscht hat."
"Wie ging die Geschichte aus?"
"Irgendwann hat er sich umgebracht."
"Genauso habe ich hier auch angefangen. Aber es gab einen Unterschied. Sie haben sich nämlich überlegt, wer mich am besten verstehen könnte und diese Person wurde mir als spiritueller Lehrer zugeteilt. Mein spiritueller Lehrer hat dieses ganze Jahr lang jeden Tag eine Stunde mit mir geredet, um mir klarzumachen, daß das, was ich mache, nicht die klügste Taktik ist, um mit dieser Situation umzugehen. Er hat mich sehr geduldig angeleitet, damit ich irgendwie meinen inneren Frieden finde und lerne mit diesem Leben klarzukommen, ohne daran zu verzweifeln. Deshalb habe ich nicht gekämpft, bis ich unter dem Druck zerbrochen bin, sondern mich geschlagen gegeben und es ist mir gelungen eine neue Orientierung zu finden, mit der ich trotz der Umstände hier glücklich sein kann. Du mußt zwischen den äußeren Bedingungen, die sie uns hier zumuten und der spirituellen Disziplin, die sie hier lehren, unterscheiden. Die äußeren Bedingungen sind so schrecklich, daß man meinen sollte, sie würde die meisten Leute hier in den Wahnsinn treiben. Die spirituelle Disziplin ist dagegen Gold wert. Wer gelernt hat unter solchen Bedingungen glücklich zu sein, findet überall sein Glück."
"Meinst du, daß die innere Diszipin es wert ist, daß man um sie zu lernen, die äußeren Bedingungen hier erträgt?"
"Über die Frage will ich am Liebsten gar nicht nachdenken." antwortete er abwehrend.
"Warum nicht?"
"Weil ich dann möglicherweise noch auf den Gedanken komme, daß sich der ganze Scheiß gelohnt hat!"
Er klang sehr wütend und ich fragte mich, ob ich zu weit gegangen war. Aber ehe ich viel Zeit hatte, darüber nachzudenken, entschuldigte er sich. Ich hätte ihm sehr gute Fragen gestellt, wie das Lehrer sonst mit ihren Schülern tun. Ich müßte mich dann zwar nicht wundern, wenn er so knatschig reagieren würde wie Schüler auf solche Fragen normalerweise reagieren, aber es wäre schon ganz richtig und vernünftig, daß ich ihm diese Fragen gestellt hätte, darüber sollte er wirklich einmal nachdenken, da hätte er wirklich noch nicht gelernt, im Frieden mit seiner Situation zu sein. Er bedankte sich für meine Fragen und ich war völlig verblüfft.

"Wohin zu viel Aufsässigkeit einen Menschen führt, kann ich dir also sehr gut erklären. Die zu braven kann ich dagegen nicht so gut verstehen, weil ich es einfach nur nervig finde, daß man nie aus ihnen herausbekommt, was sie sich wirklich selber wünschen. Ich weiß aber, daß sie sich genauso bemühen, die zu braven mal zum reden zu bringen und daß es gar nicht als gut gilt, wenn jemand zu brav ist. Ich werde mal herumfragen wer dir das am besten erklären kann. Brav sein ist jedenfalls nicht dasselbe wie Hingabe." meinte er.

Noch am selben Tag kam ein anderer Eunuch zu mir und meinte, er hätte gehört, daß ich wissen will, warum wir es nicht für gut halten, wenn jemand zu brav ist.
Ich erzählte wieder, wie ich die Kastration erlebt hatte und daß es mich gewundert hatte, daß ich nicht für meine Aufsässigkeit getadelt wurde, sondern daß ich sogar den Eindruck hatte, daß sich die Leute gefreut hatten, daß ich widerspreche.
"Das hast du ganz richtig wahrgenommen. Deine Mischung an Widerspruch und echtem Bemühen, die Anweisungen die dir gegeben werden, so gut wie möglich auszuführen, ist ziemlich nahe an dem, was wir anstreben. Du hast aber den Punkt noch nicht ganz getroffen. Einerseits bist du unglücklicher mit der Situation, als es sein müßte, andererseits gelang es dir aber nie, deinem Herrn bewußt zu machen, daß du aus Gehorsam auf etwas verzichtest, was dir viel bedeutet, sondern er nahm das als Aufsässigkeit wahr, die es ja gar nicht ist."
"Ja genau! Es hatte mich immer geärgert, daß sie nicht wahrnehmen, was wir für sie tun und worauf wir verzichten." sagte ich.
"Und das ist halt der zweite Teil, den wir lehren. Wir lehren, wie man aus der Position eines Sklaven heraus einen Herrn darin unterrichtet, die Sorgen seiner Untergebenen wahrzunehmen, ein anständiger Mensch zu sein, Rücksicht zu nehmen, wo Rücksicht möglich ist und auf Liebe und Unterwerfung mit Liebe und Fürsorge zu antworten."
"Und das soll gehen?" fragte ich zweifelnd. Schließlich hatte ich das mein Leben lang versucht und mir war dabei nicht besonders viel Erfolg beschieden gewesen. Dabei war meine Familie ja gar nicht so schlecht, in vielen Dingen sogar sehr fürsorglich, aber für manche Probleme schien mein Vater regelrecht blind zu sein und sie auch gar nicht sehen zu wollen.
"Das ist hohe Meisterschaft. Aber du hast gute Ansätze, das zu lernen." antwortete er.

"Und was machen die ganz braven jetzt falsch?"
"Sie haben ihre eigenen Ziele und Wünsche aus den Augen verloren und keine innere Orientierung, was richtig und falsch ist. Sie sind fremdgesteuert und steuern sich nicht selbst, von innen heraus. Kennst du denn jemanden, der sehr ungewöhnlich gehorsam ist?"
"Ja. Es gab Mädchen, die als ich noch ganz klein war, als Sklavinnen gekauft wurden, damit mein Vater und seine Brüder Mädchen in dem richtigen Alter haben, um mit ihnen die ersten sexuellen Erfahrungen zu machen, damit sie später wissen, wie man mit einer Frau umgehen muß. Jedenfalls war eine dabei, die immer ja sagte, wenn mein Vater mit ihr Sex haben wollte und sich dann bei meiner Mutter beschwerte, daß sie das doch eigentlich nicht gewollt hatte. Meine Mutter hat ihr immer ganz genau erklärt, wie sie ihm klarmachen muß, daß sie keinen Sex will und daß er dann einfach zu einer anderen Sklavin geht und die fragt, ob sie Lust hat, aber sie hat nicht auf meine Mutter gehört." erzählte ich.
"Ich denke, dir ist schon klar, daß das wirklich ein Rezept für Unglück ist, oder?"
"Ja allerdings!"
"Dann weißt du auch, warum wir den Schülern so ein Verhalten nicht durchgehen lassen."

Kersti

Fortsetzung:
F555. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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