erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F568.

Warum sollte man die Welt zu einem schlechteren Ort machen, nur damit Menschen lernen mit schlechten Orten zurechtkommen?

Vorgeschichte: F567. Kersti: D

Erigon erzählt:
Wenn entschieden wurde, daß ein bestimmter junger Priester eine bestimmte Hingabeübung machen soll, ist es für den Betroffenen völlig sinnlos, sich zu wehren. Ich hatte mich mit diversen anderen Priestern darüber unterhalten und wußte daher, daß ihnen immer etwas einfiel, wo der Betroffene letztlich entschied, daß es sinnvoller ist, zu tun, was ihm befohlen wurde, als das aushalten zu müssen, was sie tun, damit man sich freiwillig auf die Hingabeübung einläßt. Daher hatte ich mich nicht gewehrt, als der Priester meine Arme durchbohrt und mit Hilfe einer durch diese Löcher gesteckten Stange auf den Rücken gefesselt hatte.

Ich hätte natürlich trotzdem regelmäßig rebellieren können und sei es nur aus Prinzip und ich wäre mit den Folgen auch irgendwie klargekommen, schließlich hatte ich das nötige Handwerkszeug dazu in meinen bisherigen Hingabeübungen gelernt. Ich hätte es auch als interessante Übung betrachten können mir zu jeder ihrer Maßnahmen eine passende Konter einfallen zu lassen. Dagegen sprach nur, daß ich auch diejenigen Hingabeübungen, die ich für falsch hielt, zumindest nicht für völligen Schwachsinn hielt.

Die Göpelübung war die Sorte Hingabeübung, die ich für unzweifelhaft gut hielt, weil etwas das eigentlich völlig harmlos war, genutzt worden war, um an meine unaufgearbeiteten Ängste heranzukommen. Dasselbe galt für den Trick mit den Peitschenhieben, die nicht wehtaten.

Daß sie die Kastration, da es nun mal von außen vorgegeben war, daß die Priester Eunuchen sein mußten, am ersten Tag im Tempel selbst durchführen wollten, erschien mir auch einsichtig und vernünftig. Wenn so etwas schon gemacht wurde, war es sinnvoll das auch gleich als Hingabeübung zu nutzen.

Das was sie heute mit mir gemacht hatten, erschien mir dagegen schwachsinnig. Warum sollte man die Welt zu einem schlechteren Ort machen, nur damit Menschen lernen mit schlechten Orten zurechtkommen? Es gibt, völlig ohne daß man so etwas tut, genug schlimme Dinge auf dieser Welt, an denen man Hingabe üben könnte. Für meine Begriffe sollte man Hingabe da üben, wo sie sowieso gebraucht wird - beispielsweise an Kriegsverletzungen, Unfallverletzungen, bei Geburten und sich nicht für solche Übungen in einen Tempel zurückziehen!

Leider hatte ich nicht zu entscheiden, welche Hingabeübungen in diesem Tempel gemacht wurden. Daher konnte ich mich nur entscheiden, ob ich die Hingabeübungen, die mir vorgesetzt wurden, willig mitmache, oder ob ich dagegen rebelliere. Bisher hatte ich sie mitgemacht, weil ich zu dem Schluß gekommen war, daß auch die, die ich für falsch hielt, weil sie die Welt zu einem schlechteren Ort machten, Hingabeübungen waren, die sorgfältig ausgewählt wurden, damit ich an meinen persönlichen Schwachpunkten arbeite und daß sich diese Arbeit lohnt, auch wenn ich fand, daß ich einen sinnlos hohen Preis für den Lernerfolg zahlen mußte.

Andererseits ließ mich der Gedanke der Rebellion um der Rebellion willen auch nicht mehr los. Ich hatte ja inzwischen, nämlich als überlegt wurde, was man mit den neu angekommen Jungen macht, auch die andere Seite der Geschichte miterlebt und mitbekommen, wie die Priester dachten, wenn sie sich die Tricks ausdachten, mit denen sie ihre Schüler dann letztlich dazu brachten, zu tun, was ihnen gesagt worden war. Und die Denkweise, die sie an den Tag legten, wenn sie überlegten, wie sie einem braven Jungen dazu brachten, das zu lernen, was er lernen mußte, unterschied sich nicht wesentlich von der, die sie an den Tag legten, wenn sie einen ungehorsamen Jungen zum Gehorsam bewegen wollten. Sowohl bei dem zu braven Jungen als auch bei dem zu rebellischen Jungen wurde sorgfältig überlegt, wie er dachte, um ihm dann gezielt die Lektionen erteilen zu können, die ihn weiterbrachten. In jedem Fall wurde eine Art Skreeningverfahren angewendet, um Schwachpunkte auszutesten und sie dann nachher aufarbeiten zu können. Und in jedem Fall hatte man einen spirituellen Lehrer, der einen oft mit unendlicher Geduld durch alles hindurchbegleitet, was man schwierig findet.

Ich hatte inzwischen auch begriffen, daß die Lehrer nicht riskierten, daß man ernsthaft krank wurde oder an den Druckmitteln, die sie anwendeten, starb oder psychisch kaputt ging. Daher war eine solche Rebellion auch kein Risiko. Was mich im Augenblick davon abhielt, war, daß ich noch nicht dahintergekommen war, was mich an diesem Gedanken überhaupt so faszinierte. Und es wäre nicht zielführend, wenn ich ein Experiment beginne, bevor ich weiß, was ich mit dem Experiment überhaupt herausfinden will.

Wenn mein erster Lehrer noch da wäre, hätte ich mit ihm darüber gesprochen und er hätte über meine Ideen geschwiegen, bis ich so weit war mit dem Experiment zu beginnen. Mit meinem jetzigen Lehrer wollte ich nicht reden. Er war eher der brave Typ und wäre wahrscheinlich schon durch den Gedanken, daß jemand rebellieren könnte, nur um herauszufinden, was das in ihm und der Umwelt bewirkt, völlig verwirrt. Wegen der Verwirrung würde er selbst Gesprächspartner brauchen und deshalb mit allen möglichen Leuten darüber reden. Und dann würde ich mit meinem Experiment nicht mehr das herausfinden, was ich wollte. Dem Ganzen würde damit einfach der Ernst genommen, den es bräuchte, um wirksam zu werden.

Im Augenblick war ich aber noch nicht so weit und würde daher genau das tun, was mir gesagt worden war.

Kersti

Fortsetzung:
F569. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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