erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F572.

Jedenfalls waren manche der harten Ausbildungsmethoden für einen Menschen von adeliger Herkunft eindeutig schädlich, da wir empfindsamere Nerven haben, die durch zu viel Schmerz schwer geschädigt werden können

Vorgeschichte: F570. Kersti: D

Terman, der Onkel von Taris, erzählt:
Ich hatte meinem Bruder ständig in den Ohren gelegen, daß er sich besser um die Erziehung seines Sohnes kümmern müßte, doch Gehör fand ich damit erst, als der Tempel, zu dem er zur Ausbildung geschickt worden war, ihn als ungeeignet abwies. Nachdem ein zweiter Tempel ihn ebenfalls abgewiesen hatte und auch die Armee ihn nicht wollte, fragte er mich um Rat, was man da tun könnte. Ich nahm den Jungen zwei Wochen lang bei der Arbeit mit, um mir einen genaueren Eindruck zu verschaffen und war entsetzt über sein ungezügeltes und undiszipliniertes Verhalten.

Bei der Arbeit konnte ich ihn nicht gebrauchen, weil er, selbst wenn man ihm völlig verbot, mit den Leuten zu reden, dennoch ständig herablassend, beleidigend und bösartig mit guten und verläßlichen Sklaven umging. So jemand macht einem alle Sklaven rebellisch.

Ich überlegte deshalb lange, was man tun könne, um ihn wieder geradezubiegen.

Ich erzählte meinem spirituellen Berater, der im Tempel des Schweigens ausgebildet worden war von dem Problem - und wie immer in solchen Fällen hörte er nur mit konzentrierter Aufmerksamkeit zu. Irgendwann hob er den Blick, sah zu seinem Diener hinüber, der den Blick kurz erwiderte, dann kam und betont auf die Sklavenmarke des Tempels in dem er für den Dienst am Tempel des Schweigens ausgebildet worden war, wies.

Ich überlegte, was er mir damit sagen wollte. Es war einer von mehreren Tempeln, in denen Sklaven die nötige Hingabe für Arbeiten in den höchsten Tempeln lernen sollten. Es galt schon als schwierig, Sklavenjungen, die von klein auf auf den Tempeldienst hinerzogen wurden, so weit zu bringen, daß sie für diesen Dienst tauglich wurden. Sklaven sind von Natur aus nicht in der Lage, die nötige geistige Disziplin für höheren Tempeldienst zu lernen. Als Adeliger stamme ich von der Rasse der Götter ab und deshalb liegen mir von Geburt an Fähigkeiten im Blut, die ein Sklave nur mir harter und strenger Disziplin ansatzweise erlernen kann.

Der Tempel aus dem der Sklave meines Beraters stammte, hatte einen beeindruckenden Ruf. Er nahm die meisten Sklavenjungen erst als Zwölfjährige auf und brachte dennoch einen höheren Anteil seiner Schüler so weit, daß sie für den höheren Tempeldienst bereit waren, als jede andere Hingabeschule. Außerdem bildete er sowohl Wilde als auch Straßenjungen bis zur Dienstreife aus, war also in der Lage, auch vorhergehende Erziehungsfehler auszugleichen. Daher mochte dieser Hingabetempel durchaus eine Lösung für das Disziplinproblem meines Neffen bieten.

Ich mußte da noch einmal genau darüber nachdenken.

Jedenfalls waren manche der harten Ausbildungsmethoden für einen Menschen von Adeliger Herkunft eindeutig schädlich, da wir empfindsamere Nerven haben, die durch zu viel Schmerz schwer geschädigt werden können. Ich mußte also Rahmenbedingungen vorgeben, die verhinderten, daß diese Sklaven, die bisher nur Sklaven ausgebildet hatten, meinen Neffen aus Unwissenheit schädigen.

Andererseits fehlten mir dazu Informationen. Daher stattete ich bei den nächsten Reise, die mich in dessen Nähe führte, dem Tempel einen Besuch ab und befragte die Priester, die den Tempel leiteten zu dieser Möglichkeit.

Bei dem Eunuchen, der den Tempel leitete, handelte es sich um einen Sklaven niederer Rasse, der es vermutlich nur durch Ehrgeiz und Fleiß bis auf diesen hohen Rang gebracht hatte, denn sehr viel Begabung konnte er bei dieser Herkunft nicht haben. Er hörte sich meine Wünsche kurz an und meinte:
"Wenn das was sie umrissen haben, alles ist, was der Junge in diesem Tempel lernen soll, dann reichen die von ihnen vorgegebenen Mittel auf alle Fälle aus, um das zu erreichen. Wie wir genau vorgehen werden, können wir aber erst sagen, wenn wir den Jungen selber einige Zeit beobachtet haben und es können sich täglich neue Beobachtungen zeigen, die es erforderlich machen, von einem Tag auf den anderen die Erziehungsstrategie zu ändern."
Unter Selbstzweifeln litt der aber gar nicht!
Ich begann zu erklären, daß der Adel eine andere Erziehung bräuchte, weil die Kinder der Götter anders veranlagt seien.
"Ich kenne diese Theorie, aber ich halte das nicht für einen Unterschied zwischen Adel und Sklaven." widersprach er.
Ich war empört über diesen Widerspruch, da ich nun wirklich aus den alten Schriften wußte, wie das war und sagte ihm das auch.
"Entschuldigen sie mich, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Ich wollte eigentlich nur sagen, daß ich diese Unterschiede oft schon zwischen drei verschiedenen Sklaven aus derselben Familie beobachten kann."
Danach beschrieb er sehr genau und zutreffend welchen Schaden es anrichtet, wenn ein sehr empfindsamer Mensch zu hart angepackt wird und interessanterweise auch, wie man es in seinem erfolgreich Tempel behandelte. Für ein zweites Kind mochte aber dieselbe Erziehung offensichtlich ganz richtig gewesen sein und das dritte Kind muß man noch fester anfassen, weil sonst die Erziehungsimpulse nicht bis zu ihm durchdringen. Danach erklärte er differenziert, wie man erkennt welche Art Erziehung ein Mensch zu welchem Zeitpunkt braucht. Ich müßte mir aber sowieso keine Sorgen machen, denn das, was ich als Erziehungserfolg wünsche, könne man sowieso mit den Mitteln erreichen, die ich vorgeschlagen hätte, daher gäbe es keinen Grund nach härteren Mitteln zu greifen. Härtere Methoden brauche man nur um gewisse tiefere Ausbildungsziele zu erreichen.

Ich fragte wohl etwas zu herablassend, was das denn für tiefere Ausbildungsziele seien.
"Um das zu verstehen, bedarf es einer jahrelangen Ausbildung." gab er zurück.
Ich fand es unerträglich arrogant, daß er so etwas zu mir sagte, obwohl ich in einem wesentlich renommierteren Tempel ausgebildet worden war, doch meine Empörung prallte an ihm genauso ab, wie mein erster Ausbruch auch. Ich fragte mich, wie es kam, daß er mich scheinbar so mühelos immer wieder auf die Palme brachte.
Er nannte mir meinen Tempel, den Ausbildungsstand und die Zeit, die ich gebraucht hatte um meinen Rang zu erreichen. Danach sagte er, daß ich doch sicherlich wüßte, daß sein Tempel bis zu drei Ränge höher ausbilden würde und er deshalb als Leiter dieses Tempels auch diesen höheren Rang innehätte und daß dieser Rang auch von meinem Lehrtempel so anerkannt sei. Wenn er also meint, daß ich um seine tieferen Ausbildungsprinzipien zu verstehen, bräuchte ich noch Jahre, so liegt das daran, daß er eine längere und tiefergehende Ausbildung hinter sich hätte als ich.
Ich schämte mich, weil mir klar wurde, daß er damit recht hatte.

Er könne mir aber einen Vorschlag machen, wie ich ein Gefühl für seine Art der Ausbildung bekommen könne. Ich wolle doch sowieso die Entwicklung meines Neffen sorgfältig im Blick behalten und diesem würde ein wesentlich jüngerer Priester als spiritueller Lehrer zugeteilt. Er würde mir mitteilen, was im Augenblick in der Ausbildung des Priesters anstünde und der Priester würde die Erlaubnis erhalten, offen mit mir darüber zu sprechen. Auf diesen Vorschlag ging ich ein, weil ich tatsächlich neugierig war.

Überhaupt hatte mich das Gespräch irgendwie verwirrt, weil sich dieser Sklave verhalten hatte, als wäre er ein höherer Priester. Außerdem WAREN die Priesterränge des Tempels tatsächlich vom Tempel des Schweigens als gleichwertig anerkannt, was hieß, daß er eine sehr tiefgehende Ausbildung haben mußte - nur konnte das doch nicht sein, denn ein Sklave von niedrigster Rasse konnte überhaupt nicht die nötige Begabung haben, um einen solch hohen Rang zu erreichen!

Kersti

Fortsetzung:
F573. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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