erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 4/2016

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F577.

"Was kann denn ein Adeliger schon für Probleme mit Sklaven haben?"

Vorgeschichte: F576. Kersti: Als ich jedoch zu erklären versuchte, was alles mich an ihm verwirrt hatte und gar nicht zu dem Bild paßte, was ich immer von Sklaven gehabt hatte, bekam er einen regelrechten Wutanfall

Erigon erzählt:
Bei dem Gespräch kam der Onkel meines Schülers plötzlich mit einer unfaßbaren Anzahl von Ideen an, die in die Kategorie "Sklaven werden davon glücklich, wenn man sie kastriert", "Sklaven lernen nur dann lesen und schreiben, wenn man ihnen unten herum alles abschneidet", "Sklaven üben nur dann spirituelle Praxis, wenn man ihnen die Zunge herausschneidet" fielen an. Als ich das hörte, dachte ich daran, was diese Idioten wegen diesem Unsinn alles für Grausamkeiten begingen und es stieg eine Wut in mir hoch, die mich völlig überrollte. Ich schimpfte wie ein Rohrspatz.

Erst als er genauso in Wut geraten war, wie ich, zurückbrüllte und wütend den Raum verließ, kam ich wieder zur Besinnung und wußte augenblicklich, daß ich mir das nicht hätte erlauben dürfen. Ein Sklave, der sich so etwas leistete, konnte dafür zu Tode gepeitscht werden. Und ich hatte mich ja gar nicht mehr unter Kontrolle gehabt, sondern war zu wütend gewesen, um noch nachzudenken. In diesem Fall mußte ich mir wahrscheinlich kaum Sorgen um mich selbst machen, denn die Tempelleitung würde mich wohl vor allem, was über eine Tracht Prügel hinausging, schützen können. Trotzdem hätte ich es mir nicht erlauben dürfen, denn das konnte auf den Tempel zurückfallen, wenn der Mann zu den falschen Leuten ging und dann wäre ich schuld, wenn den Leuten hier etwas passiert. Ich verließ ebenfalls den Raum, suchte meinen spirituellen Lehrer auf, um ihm zu sagen, was ich getan hatte, doch er war nicht in seinem Zimmer. Als ich einen Nachbarn fragte, meinte der, er würde ihm bescheid sagen. Kurz darauf öffnete mein Lehrer die Tür und ließ mich in sein Zimmer. Ich sagte ihm, was geschehen war.

"Komm mit." war das einzige, was er dazu sagte.
Mein spiritueller Lehrer öffnete die hintere Tür seines Zimmers. Dahinter lag eine Garderobe, die die offiziellen Insignien des Tempelleiters enthielt, die ich manchmal bei großen offiziellen Zeremonien gesehen hatte, wo der Hohepriester aber immer auch eine Maske trug. Er zog diese wortlos mit geübten Bewegungen an, die verrieten, daß er das sicherlich jeden Tag machte. Die Maske ließ er aber in der Garderobe liegen. Ich starrte ihn verblüfft an, wußte aber nicht, was ich dazu sagen sollte. Dann öffnete er auf der anderen Seite der Garderobe eine zweite Tür, winkte mich hindurch, setzte sich zusammen mit mir in das offizielle Audieuzzimmer des Tempelleiters und fragte ich:
"So und was sagst du dem Leiter dieses Tempels zu der Angelegenheit?"
Ich hatte nicht vor, dasselbe noch einmal zu erzählen.
"Das Wesentliche habe ich dir schon erzählt und jetzt brauche ich Rat." sagte ich.
Der Leiter des Tempels sagte mir, daß der Onkel bei ihm gewesen sei, daß er sich bemüht hätte, ihn zu besänftigen und daß er hoffte, es sei ihm auch gelungen. Das Wort "hoffen" klang in diesem Zusammenhang für meine Ohren nicht gut und das sagte ich auch.

"Erzähl mir noch einmal alle Einzelheiten." forderte er.
Ich erzählte so genau wie möglich, wie das Gespräch abgelaufen war und schloß:
"Bisher waren es immer nur Meinungen gewesen, wenn ich etwas gegen solche Ideen gesagt hatte, völlig vernünftig und normal. Aber diesmal haben mich die Gefühle so heftig überrollt wie damals im Göpel, als ich einfach nicht mehr klar denken und arbeiten konnte, obwohl ich mein Bestes getan habe, um mich zusammenzunehmen."
"Hast du diesmal dein Bestes getan, um dich zusammenzunehmen?"
"Nein. So weit habe ich gar nicht gedacht. Ich habe erst nachher gemerkt, was ich getan hatte. Erst als er rausgerannt ist, bin ich wieder zur Besinnung gekommen und konnte wieder denken." erklärte ich.
"So und was gedenkst du jetzt damit zu tun?" fragte er streng.
"Ich muß das unbedingt bis zum nächsten Treffen mit ihm aufgearbeitet haben, damit mir so etwas nie wieder passiert!" antwortete ich leidenschaftlich, zögerte kurz und entschied dann, daß ich wie bisher immer mit ihm offen meine Gefühle besprechen würde. Wenn er als der Tempelleiter sich entschieden hatte, mich persönlich auszubilden, dann war er auch verpflichtet, sich mit den inneren Konflikten auseinanderzusetzen, die aus einer solchen Doppelrolle entstehen. Ich erklärte ihm ausführlich, wie sehr ich mich dafür schämte, in einer so wichtigen Situation die Beherrschung über meine Gefühle verloren zu haben und daß ich so etwas nie wieder erleben wollte.

"Hast du schon eine Idee, wie man das Problem angehen könnte?"
Ich erklärte, daß wir dazu eine Person brauchten, die wie ein arroganter Adeliger auftreten konnte.
Mein Lehrer kam sofort auf den Gedanken, meinen Schüler zu benutzen, um das Thema bei mir ins Bewußtsein zu holen.
"Der kann doch auftreten wie der perfekte arrogante Adelige, wenn er will." meinte mein Lehrer.
"Das kann er und es spricht auch einiges dafür, ihn darum zu bitten. Aber wir müssen aufpassen, denn er hat mit dem Thema 'aufsässiger Sklave gegen arroganter Adeliger' auch ein Thema, so daß das leicht entgleisen kann, wenn wir nicht sehr sorgfältig darauf achten, daß uns beiden bewußt bleibt, daß das nur eine Übung ist." sagte ich.
"Was kann denn ein Adeliger schon für Probleme mit Sklaven haben?" fragte er.
"Sie haben ihn als Kleinkind vernachlässigt, hungern lassen, in dunklen Räumen eingesperrt und geschlagen. Das muß einem Kleinkind lebensbedrohlich vorkommen." antwortete ich.
"Er hat es aber überlebt."
"Das haben wir alle, sonst wären wir nicht hier." entgegnete ich, "Aber wenn ich meine Kindheit mit seiner vergleiche, dann ziehe ich meine doch bei weitem vor! Sowohl meinem Vater als auch meinem Großvater war ein Sklavenjunge offensichtlich mehr wert, als seinen adeligen Eltern ihr legitimer Sohn. Anders war nicht erklärlich, warum sich keiner um ihn gekümmert hatte, als sie seine Amme verkauft hatten, mein Vater aber täglich nach der Arbeit gekommen war, um mit mir zu spielen, mein Opa sich regelmäßig nach mir erkundigt hatte und meine Oma mich ständig mit sich herumgeschleppt hat, obwohl ich dafür eigentlich schon zu alt war, nachdem meine Mutter verkauft worden war. Daneben gab es schon einen Grund, meine Mutter zu verkaufen, aber keinen seine Amme zu verkaufen - sie werden in solch einem Palast doch wohl eine passende Arbeit für eine Amme haben. Auch alle anderen Erwachsenen waren freundlich zu mir. Dagegen wurde mein Schüler am Schaukelpferd angebunden, in seinem Zimmer oder im Schrank eingesperrt, weil er den Sklaven des Hauses offensichtlich nur lästig war. Ich habe in meiner gesamten Kindheit immer anständiges Essen und genug, um satt zu werden, bekommen. Ihm haben sie verdorbenes und angebranntes Essen gegeben und wenn er davon krank wurde, haben sie es auf seine schwache Gesundheit geschoben. Wenn ich geschlagen wurde, hatte ich vorher wirklich etwas ausgefressen. Er wurde seine gesamte Kindheit durch ständig geschlagen und gekniffen, egal was er versuchte, um dem zu entgehen. Nein danke, so eine Kindheit braucht kein Mensch! Und so wie er die ganze Zeit herumgeschubst wurde, wundert es mich langsam nicht mehr, daß er sich kaum besser verhält, als der Junge, der als Straßenjunge aufgewachsen ist. Sie haben sich ja auch nicht viel mehr um ihn gekümmert als Fremde um einen Straßenjungen."
"Wenn du so eine tolle Kindheit hattest, warum reagierst du dann so heftig auf diese Sprüche?" fragte schließlich.
"Das weiß ich genauso wenig, wie ich mir meine Angst im Göpel erklären konnte, bevor ich es aufgearbeitet hatte." antwortete ich.

Wir gingen also zu meinem Schüler, erklärten ihm, was wir machen wollten und baten ihn um seine Hilfe.

Ich war von dieser Begegnung erschüttert, denn wenn mein spiritueller Lehrer gleichzeitig der Leiter des Tempels war, hieß das, daß er letztlich viele der unangenehmen Befehle gab, mit denen ich hier zu tun gehabt hatte. Klar, er hatte nicht die Freiheit, keine unangenehmen Befehle zu geben, schließlich konnte er nicht gegen die Befehle vom Tempel des Schweigens handeln, ohne daß die Armee vorbeikommt, aber trotzdem!

Ich wußte nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Kersti

Fortsetzung:
F586. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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