erste Version: 1/2016
letzte Bearbeitung: 1/2016

Chronik des Aufstiegs: Mittelalter und frühe Neuzeit - Der an die Kette gelegte Heilige

F700.

Er schien sich für so wichtig zu halten, daß nichts außer seinen Wünschen und Ideen auf der Welt Bedeutung hätte. Daß ich ihm darin nicht zustimmte, hielt er ernsthaft für Gotteslästerung

Vorgeschichte: F669. Kersti: D

Der Heilige erzählt:
Offensichtlich kam das Verhalten des Inquisitors bei niemandem in der Stadt gut an. Sehr viele Leute kamen in den nächsten Tagen an und erzählten mir, daß es sie empörte, wie er mit allen umging.

Einige Gespräche waren bedeutender. Der Hauptmann der Wache kam offensichtlich, sobald er die nötigen Befehle erteilt hatte, zu mir, um mich direkt nach Verschwinden des Inquisitors zu befragen, was genau vorgefallen war. Er war amusiert über meine Taktik zu behaupten ich sei doch kein Heiliger, denn natürlich war uns beiden klar, daß die halbe Stadt irgendwelche miterlebten Geschichten von Wundern erzählen würde und Stein und Bein schwören würde, daß ich doch einer bin.
"So kann er mir am allerwenigsten. Die Kirche hält Bescheidenheit für eine Zier."
Er notierte sich alles wesentliche, um dem Stadtrat darüber Auskunft geben zu können und lobte mich dafür, daß ich den Paß kontrolliert und Meldung hatte erstatten lassen.
"Das Lob für die Meldung muß ich an meine Wache weiterreichen. Ich habe nur laut vorgelesen." antwortete ich.
"Der Junge meinte aber daß du ihm erklärt hast, welche Besucher generell zu melden sind, damit ich über alles Wichtige informiert bin. Es ist mir eine Freude, mit jemanden zusammenzuarbeiten, der selbstständig auf so etwas achtet, so daß ich den Stadtrat rechtzeitig informieren konnte." bestand er auf seinem Dank.

Auch der Pfarrer bedankte sich am nächsten Tag, daß er von meiner Wache sofort gewarnt worden war, daß er hohen Besuch bekommen würde, dem er ein Zimmer zur Verfügung stellen mußte. Davon hatte ich gar nichts gewußt und vermutete, daß der Hauptmann den Mann weitergeschickt hatte.

Die Ergebnisse seiner kleinen Umfrage, warum die Leute mich denn für einen Heiligen halten würden und die Reaktionen der Bevölkerung auf sein unhöfliches Verhalten, schien die von Natur aus offensichtlich immer schlechte Laune des Inquisitors noch weiter zu verschlimmern.

Er wollte auch noch öfter mit mir reden, und alles, was ich tat oder sagte, schien ebenfalls negative Auswirkungen auf seine Stimmung zu haben. Er haßte es, wenn ich seine Ansichten, was ein echter Heiliger zu tun hatte, anhand von Jesu Worten widerlegen konnte. Er war sauer, daß ich ihm regelmäßig ein intensiveres Bibelstudium anriet. Noch viel empörender fand er, daß ich ihn warten ließ, wenn ein kranker Mensch bei mir Heilung suchte, statt diese Heilung mittendrin zu unterbrechen. Er schien sich für so wichtig zu halten, daß nichts außer seinen Wünschen und Ideen auf der Welt Bedeutung hätte. Daß ich ihm darin nicht zustimmte, hielt er ernsthaft für Gotteslästerung.

Die Geschichte endete damit, daß der Stadtrat ihm der Stadt verwies und einen Bericht an seine Vorgesetzten sandte, in dem sie mich in den Himmel lobten und sich über das unhöfliche Verhalten des Inquisitors beschwerten. Auf die Ausweisung reagierte der Inquisitor, indem er drohte, daß das Folgen haben würde.

Kersti

Fortsetzung:
F701. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI22. Kersti: Inhalt: Der an die Kette gelegte Heilige

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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