erste Version: 9/2016
letzte Bearbeitung: 12/2016

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F772.

Sie nutzten die Tatsache, daß mein Schüler gefesselt war, um ihn ständig mit kleinen Gemeinheiten zu traktieren

Vorgeschichte: F589. Kersti: D

Erigon erzählt:
Zusätzliche Würze erhielt die Situation dadurch, daß für Taris, meinen spirituellen Schüler die Hungerprüfung angesetzt wurde, bei der sie mir die Arme durchbohrt hatten. Ihm wurden die Arme nicht durchbohrt sondern nur auf den Rücken gefesselt, doch das hieß keineswegs, daß die Prüfung für ihn einfacher gewesen wäre. Im Gegenteil.

Ich als sein spiritueller Lehrer durfte ihn nicht füttern. Die anderen hatten nicht etwa das Problem, daß sie nicht bemerkten, was los war - im Gegenteil ab einem bestimmten Punkt hatte sich das unter allen jüngeren Priestern herumgesprochen und sie nutzten die Tatsache, daß mein Schüler gefesselt war, um ihn ständig mit kleinen Gemeinheiten zu traktieren. Die Tempelleitung bestrafte und verhinderte wirksam zwar alles, was sichtbare Spuren hinterließ, betrachtete diese Feindseligkeit aber abgesehen davon lediglich als Aufarbeitungsthema. Sie ließen ihn mehrfach hungern, bis der Arzt meinte, jetzt sei es aber Zeit, wieder etwas zu essen, weil er sonst Dauerschäden davontragen könnte, ohne daß irgendjemand von den Jüngeren sich bemüßigt fühlte, ihn zu füttern. Danach fingen sie wieder an. Bein dritten mal begann ich zu protestieren, weil ich der Ansicht war, daß das eine sinnlose Grausamkeit war, die nichts mehr mit dem eigentlichen Zweck dieser Prüfung zu tun hatte. Sie sahen es nicht ein.

Natürlich war das eines der Themen, wo ich ab einem bestimmten Punkt durchaus hätte rebellieren können, nur wäre das in diesem Fall ein Fehler gewesen. Jede Maßnahme, die sie hätten ergreifen können, um mich zum Gehorsam zu bewegen, hätte bedeuten können, daß ich weniger mit meinem spirituellen Schüler reden kann und das durfte unter den gegebenen Umständen nicht sein. Mein Schüler hatte zwar einen zweiten spirituellen Lehrer zugeteilt bekommen, doch ich hatte den Eindruck, daß er nicht begriff, wie schwerwiegend das Thema fiese Sklaven für meinen Schüler war. Es war ihm auch nicht zu vermitteln, egal wie oft ich ihm zu erklären versuchte, daß aufsässige Sklaven einem adeligen Kind das Leben tatsächlich zu einer lebensgefährlichen Hölle machen können. Mein Schüler brauchte meinen moralischen Beistand und ich würde nichts tun, was meinen Zugang zu ihm gefährden konnte.

Am erschreckensten fand ich, daß sowohl dieser zweite spirituelle Lehrer als auch mein Lehrer Miran, der ja gleichzeitig der Hohepriester des Tempels war, der Ansicht waren, daß ein verzogenes Blag, wie mein Schüler es gewesen war eine solche Behandlung durch die Sklaven verdient hätte. Schließlich hatte in dem Fall ja nicht das unerzogene Kind versagt sondern die adeligen Eltern und die erwachsenen Sklaven, deren Verantwortung es gewesen wäre, den Jungen zu erziehen. Ich bin überzeugt, wenn in dem ganzen Haus nur eine Person gewesen wäre, die sich wirklich darum bemüht hätte, Taris zu erziehen, dann hätte er schon in seiner Kindheit die Dinge gelernt, die er in diesem Tempel gelernt hatte. Obwohl er nicht mehr Erziehung erhalten hatte, als ein Straßenkind, hatte mein Schüler inzwischen doch wesentlich mehr gelernt als das Straßenkind, das etwa zu derselben Zeit wie er in den Tempel gekommen war und wesentlich mehr, als die meisten Schüler unseres Tempels in derselben Zeit gelernt hatten.

Ich befragte also beide spirituellen Lehrer - meinen und den zweiten von meinem Schüler - zu ihrer eigenen Kindheit. Je genauer ich nachfragte, desto entsetzter war ich. Sie waren nämlich selber nicht richtig erzogen worden. Zwar hatte man von ihnen anständiges Verhalten verlangt. Aber für beide war der Tempel hier der erste Ort, an dem sie je gelobt oder als der, der sie waren, geschätzt worden waren. Sie hatten von frühester Kindheit arbeiten müssen - in einem Alter in dem ich so viel hatte spielen dürfen, wie ich wollte und nur gearbeitet habe, weil ich wollte, daß die Erwachsenen stolz auf mich sind. Ich hatte in dem Alter zwar gelernt, wie all die Arbeiten gehen, die die Erwachenen machen, aber ich war dafür nur gelobt worden, niemand hatte mich je gezwungen, länger zu arbeiten, als ich von mir aus wollte, bis ich zwölf war. Und da hatte ich dann sämtliche Arbeitsabläufe längst beherrscht. Wenn ich bestraft wurde, hatte es immer daran gelegen, daß ich nicht hatte tun wollen, was man mir gesagt hatte. Ihnen hatte man eine Arbeit offensichtlich nicht erklärt, bevor man sie ihnen zu tun gegeben hatte - und wenn sie vorhersehbarerweise dann Anfängerfehler gemacht hatten, gab es Schläge, wie ich sie meine gesamte Kindheit hindurch kein einziges mal erlebt hatte. Von einigen dieser Mißhandlungen konnten sie mir jetzt noch Narben zeigen, die niemand einem Kind in dem Alter zufügen sollte, egal wie es sich benimmt.

Seine Beziehung zum Tempel des Schweigens war noch weniger hilfreich. Miran hatte eine halb aufgearbeitete Erinnerung daran, wie sein bester Freund als Sklave im Tempel des Schweigens, versucht hatte, davor zu fliehen, als sie ihm die Zunge herausschneiden wollten, mit dem Ergebnis daß sie ihm gepackt und das Ganze mit noch mehr Gewalt gemacht hatten. Darauf folgte dann ein Training, in dem sie ihn mit einer Mischung aus Schlägen und magischen Foltern so weit gebracht haben, daß er es nicht wagte, je wieder gegen irgendeinen Befehl aufzubegehren oder sich gegen eine gleich wie grausame Folter auch nur einen widerstrebenden Gedanken zu denken.

Ich konnte sehen, daß die stummen Sklaven, die heute im Tempel des Schweigens dienten, weitaus selbstbewußter waren, als er die dortigen Sklaven, die er damals erlebt hatte, beschrieb. Alle, die ich erlebt und von denen ich gehört hatte, hatten sehr deutlich signalisiert, daß das Leben im Tempel des Schweigens deutlich besser war, als sie es vorher befürchtet hatten und daß sie nicht unglücklich waren. Ich hatte meinen alten Lehrer beobachtet, wie er Wünsche äußerte und mit seinem persönlichen Herrn Witze riß. Nein, das Ganze wirkte, als würde im Tempel des Schweigens heute die ungefähr selbe merkwürdige Mischung aus Kröten und Diamanten serviert, die ich auch hier erlebt hatte. Der spirituelle Meister meines ersten spirituellen Lehrers hatte auf meine Sorgen mit Verständnis und dem Versuch, so viel für mich zu tun wie möglich reagiert.

Mir machte diese Haltung des Hohepriesters Sorgen, denn sie war eine gefährliche Mischung aus einem an den falschen Stellen brav sein und einem leidenschaftlichen Haß. Das mußte an irgendeiner Stelle zu gefährlichen Fehlern führen!

Kersti

Fortsetzung:
F770. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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