erste Version: 2/2021
letzte Bearbeitung: 2/2021

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Erzengel Michaels Geheimdienst

Jeder der ihn hier kennengelernt hatte, hielt ihn für einen Heiligen, der ganz bestimmt auch auf Wasser gehen kann

Vorgeschichte: F823. Dimitri: Also hörte ich mir einen Mordanschlag nach dem anderen, eine Foltererinnerung nach der anderen und diverse Erinnerungen an Höllen an und kam mir mächtig überfordert vor

Dimitri erzählt:
Das Muster war mir erst nach mehr als zwei Wochen aufgefallen. Danach fragte ich mich, warum ich es vorher nicht gemerkt hatte. Geron redete mit mir über seine Begegnungen mit mir in seiner Kindheit, er war auch bereit über die wenigen Momente der Flucht zu reden, die er bewußt mitbekommen hatte und über seine Gefangenschaft, als sie ihn an diesen Stuhl genagelt hatten. Die Zeit, die er im vorhergehenden Leben hier in den Gebäuden des Ordens verbracht hatte, verdrängte er dagegen völlig.

Ich muß ehrlich sagen, ich verstand nicht warum. Ich hatte den Eindruck gehabt, daß er sich hier wieder entspannt und zu einer gewissen Zufriedenheit gefunden hatte.

Jeder der ihn hier kennengelernt hatte, hielt ihn für einen Heiligen, der ganz bestimmt auch auf Wasser gehen kann. Daß einige Leute das wörtlich so zu mir gesagt hatten, erhielt eine wirklich ironische Note dadurch, daß es über zwei Jahre gedauert hatte, bis er wieder gesund genug gewesen war, um ohne Krücken zu laufen. An das auf Wasser gehen können, glaubte ich daher nicht. Dagegen habe ich einige Wunderheilungen mitbekommen, die er vollbracht hat, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, mal eben so im Vorbeigehen Knochenbrüche oder Ähnliches zu heilen. Warum er das bei seinen eigenen Verletzungen nicht getan hat - oder nicht konnte - verstehe ich nicht. Möglicherweise war er aber viel schwerer verletzt, als uns bewußt war und deshalb ist er mit diesen Wunderheilungen nicht so weit gekommen, daß er wieder gesund war. Er hat mir mal erklärt, daß körperliche Wunderheilungen nur dann funktionieren, wenn man alle auf das verletzte Körperteil bezogenen seelischen Verletzungen mit heilt. Und seelische Verletzungen hatte er sicherlich reichlich, nachdem sie seine Seele diverse male zerrissen hatten und in diverse Höllen zerstreut haben. Ich war ja auch vor dieser ewig langen Flucht überzeugt gewesen, daß er das nicht überleben kann, weil er viel zu krank ist. Tatsächlich wurde die Flucht viel langwieriger als ursprünglich angenommen und er hat länger durchgehalten als manch gesunder Erwachsener und das kann ich mir eben nicht erklären. Sein Pferd muß ein magisches Pferd sein, denn der Hengst hat mit seinem Reiter die Pferde, die wir geritten haben, immer wieder umkreist und er war immer noch kräftig genug, um die jeweils nächste Fluchtetappe zu bewältigen, während wir diverse andere Pferde zurücklassen mußten, da sie zu erschöpft waren, um es weiter zu schaffen. Gerons Hengst war das einzige Pferd, das die ganze Strecke der Flucht geschafft hatte und er hat uns danach noch einige Jahre als Zuchthengst gedient.

Ich versuchte also Georg auf seine Zeit hier zu stoßen, damit er sich erinnert, was er hier erlebt hat. Es gelang mir nicht.

Fortsetzung:
F825. Dion: Dimitri erklärte, daß sich Georg zwar an sein Leben als Geron erinnert, aber die Zeit hier bei uns massiv verdrängt und nicht weiß, wer wir sind

Quelle