erste Version: 11/2016
letzte Bearbeitung: 12/2016

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Der übermenschliche Leibwächter

F851.

Für den Rest erzählte ich zwar wahre Begebenheiten, ordnete sie aber in die Orte ein, wo ich offiziell gewesen war

Vorgeschichte: F850. Kersti: W

Der Leibwächter erzählt:
Als wir schließlich bei ihm zuhause ankamen, übergab er mich am Pförtnerhäuschen dem Pförtner, der gleichzeitig zu seiner Wachmannschaft gehörte. Er begrüßte mich freundlich, ließ sich meine Papiere übergeben, dabei wirkte er erstaunt, daß mein Herr sie ihm übergab. Nun, offiziell ist Sklaverei auch verboten. Er forderte mich auf, mich zu setzen und rief seinen Vorgesetzten an, dem er mitteilte, daß ich da war. Er fragte mich, wann ich zuletzt gegessen hatte. Da das Essen inzwischen einige Stunden her war, rief er in der Küche an und bat dort, mir ein Abendessen bringen zu lassen. Na das wirkte als wäre hier der Umgangston normalerweise einigermaßen freundlich. Ich entspannte mich.

Er befragte mich zu meiner Herkunft und ich schilderte meinen Werdegang, so wie er in meinen Papieren stand. Daß ich ein Findelkind war und im Heim aufgewachsen war und mit 17 in den Krieg geschickt worden war, stimmte ja auch. Auch, daß ich wegen einer Verletzung im Lazarett gelandet war, entsprach noch den Tatsachen. Für den Rest erzählte ich zwar wahre Begebenheiten, ordnete sie aber in die Orte ein, wo ich offiziell gewesen war. Ich sparte nur die bizarren Geschichten, die so zum Alltag in der Loge gehörten aus. Der Mann schien nicht mißtrauisch zu werden.

Ein anderer Wachmann brachte mich etwas später in das Zimmer, das mir zugewiesen worden war und sagte mir, ich solle mich erst einmal einrichten. In meinem Zimmer nahm ein junges Mädchen aus der Nähstube Maß für meine Dienstkleidung und brachte mir kurz darauf ungefähr passende Kleidung. Sie war nicht neu genäht worden, paßte aber ganz passabel und ich bedankte mich, daß sie sich so schnell um mich gekümmert hatte. Sie erzählte mir auf meine Fragen, daß sie froh war, diese Stelle zu haben, weil sie hier eine gute Lehre als Schneiderin machen konnte, der Herr sei aber recht anspruchsvoll und schwierig. Ich bemühte mich, zu allen freundlich zu sein, weil ich mit dem Hauspersonal nicht mehr Ärger haben wollte, als unvermeidbar.

Es klopfte. Ein Mann, den ich sofort als denjenigen erkannte, an den mein Besitzer in so einem kindlichen Ton gedacht hatte. Er stellte sich als der Hauptmann von dessen Leibwache vor und erklärte mir als erstes, daß er gar nicht glücklich war, daß sein Chef mich eingestellt hätte, ohne ihn vorher Gelegenheit zu geben, meine Referenzen zu prüfen. Daher müßte er mir zunächst einige Fragen stellen. Ich sagte ihm, daß ich das sehr gut verstehen würde, denn an seiner Stelle, würde ich genauso denken. Er führte mich in sein Büro, wo Plätzchen und Kaffee für uns bereitstanden und befragte mich auf eine Weise, die fast an ein Verhör erinnerte. Er war weder unfreundlich noch unhöflich, aber er fragte mir wirklich Löcher in den Bauch. Danach machte er mich auf Unstimmigkeiten in meiner Geschichte aber auch auf Diskrepanzen zu seinen Hintergrundrecherchen aufmerksam. Ich war erstaunt, wie jemand, der keine telepathischen Fähigkeiten hatte, in so kurzer Zeit so viel zu meinem Hintergrund nachrecherchieren konnte. Abgesehen davon war die Einführung, die mir die Loge in meine Legende gegeben hatte, nicht gut genug gewesen. Mein neuer Vorgesetzter hatte, wie er erklärt hatte, einen Bekannten angerufen, der an der Stelle, wo ich angeblich eine Unteroffiziersschulung erhalten hatte tatsächlich ausgebildet worden war und der hatte ihm einige Details genannt, die ich hätte wissen müssen, um eine überzeugende Geschichte erzählen zu können. Daher antwortete ich ihm nur, daß ich mich aber nicht an etwas anderes erinnern könnte, als das, was ich ihm erzählt hätte. Möglicherweise hätte sich die Dinge ja zwischen den verschiedenen Lehrgängen verändert. Er fühlte sich in seinem Verdacht, daß mit mir etwas faul sei, bestätigt und dachte im wütenden Ton darüber nach, daß dieser Idiot - gemein war sein Brötchengeber - ihm nicht in sein Handwerk pfuschen sollte, sonst wäre es praktisch unmöglich, ihn richtig zu schützen.

Ich bemühte mich in der folgenden Zeit, auf ihn in jeder Hinsicht einen guten Eindruck zu machen. Das funktionierte bei meinen Leibwächterkollegen sehr gut, da er ihnen gegenüber nichts Negatives über mich sagte und ich deshalb eine Chance hatte, mit ihnen eine gute Kameradschaft aufzubauen. Da ich bei den täglichen Übungen im Schießen und im waffenlosen Kampf immer recht gut abschnitt, erhielt ich von ihm auch regelmäßig Lob für meine Leistungen, während er einem Mann der fürs Schießen nicht so die rechte Begabung hatte, immer nur sagte, daß er ihn ja auch wegen seiner anderen Fähigkeiten ausgewählt hätte, er solle regelmäßig trainieren, aber besser als er es lernen könne, könne er es nicht lernen. Ich hätte wahrscheinlich den Eindruck gehabt, daß das Mißtrauen meines Vorgesetzten eingeschlafen wäre, wenn ich nicht hätte Gedanken lesen können, denn er achtete sorgfältig darauf, mit mir genauso umzugehen wie mit jedem anderen Mann. Ich merkte aber immer wieder, wie er mich grollend betrachtete und darüber nachdachte, was ich wohl für Geheimnisse hätte. Ich fand, daß der Mann offensichtlich furchterregend kompetent war. Das änderte natürlich nichts daran, daß immer freundlich, kompetent und höflich wirken immer noch die beste Taktik war, zumal er ja auch zu den Typen gehörte, die ihre Leute auf freundlich kollegiale Weise immer sehr gut im Griff haben. Er teilte mich im Dienst immer an Stellen ein, an denen ich nie eine direkte Schußlinie auf meinen Käufer erhalten würde und begründete das damit, daß ich ein guter Schütze wäre und daher an den Stellen eingeteilt würde, wo ein Scharfschütze gebraucht würde.

Grundsätzlich war ich sehr zufrieden mit meinem direkten Vorgesetzten und zeigte ihm das auch.

Kersti

Fortsetzung:
F852. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI25. Kersti: Inhalt: Der übermenschliche Leibwächter

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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