erste Version: 12/2017
letzte Bearbeitung: 12/2017

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Seelengeschwister aus der Hölle

F962.

Ich fragte mich, wie Khar die Gefahren, die uns auflauern würden, so gut vorausahnen hatte können

Vorgeschichte: F958. Kersti: D

Ehon erzählt:
Daß Khar sich in Diana, die Frau verliebt hatte, die Gerons Mutter war, merkte ich schon, als ich die beiden das erste mal zusammen sah. Khar ist immer höflich zu Frauen, aber so ritterlich hatte ich ihn sonst nicht erlebt, wie er mit dieser Frau umging. Dabei hatte sie Haare auf den Zähnen und wenn sie sich erschreckte, hatte sie sofort ein Messer in der Hand, das sie so hielt, daß ich als ausgebildeter Schwertkämpfer ihr glaubte, daß sie wußte, wie man es benutzt. Ich hätte Angst gehabt, so vertraut mit ihr umzugehen, wie Khar es tat.

Khar war auch immer nett zu Kindern. Aber so väterlich wie er mit Geron und Mira umging, hatte ich ihn noch nie erlebt. Der Junge schien das zu erwidern und sein Umgang mit ihm wirkte, als wäre er wirklich sein Papa zu dem das kleine Kind aufschaut. Das berührte mich sehr merkwürdig, denn ich hatte vorher erlebt, wie erwachsen dieser zehnjährige Junge immer wirkte, wenn er etwas sagte oder tat. Trotzdem hatte er ganz offensichtlich das altersgemäße Bedürfnis nach einem liebevollen Vater, der ihn beschützt und zu dem man aufsehen kann. An Dianas anderen Kindern und Dirk versuchte Khar auch Vaterstelle zu vertreten, aber es wirkte bei weitem nicht so vertraut und selbstverständlich wie bei Geron.

Daher war ich nicht besonders überrascht, daß Khar entschied, diese Frau zu heiraten. Die beiden entschieden sich zunächst, so schnell wie möglich eine Trauung im engsten Familienkreis vorzunehmen, um sicherszustellen daß Frau und Kinder versorgt sind, sollte Khar etwas passieren. Das irritierte mich. Selbstverständlich gehören Gefahren der Art, die sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen können, zu unserem Beruf, dennoch denke ich selten darüber nach, daß das heißen könnte, daß ich am nächsten Tag tot bin und hätte deshalb normal viel Zeit für die Hochzeitsvorbereitungen eingeplant.

Mira ging am Abend nach der Hochzeit in die Schule, um sich mit dem Handwagen die letzten Kleinigkeiten, die ihr gehörten, zu holen. Khar hatte sie adoptiert. Sie kam nicht in angemessener Zeit zurück und ich ging deshalb ebenfalls zur Schule, um mich zu erkundigen, was passiert war. Dort herrschte Chaos. Es hatte einen Angriff gegeben, bei dem offensichtlich niemand genau wußte, was passiert war, nur daß Mira irgendwie verwickelt war und daß Dämonen eine Rolle spielten war klar. In den Kämpfen waren einige der Ritter getötet worden und niemand konnte mir sagen, wer eigentlich gegen wen gekämpft hatte. Ehe ich das völlig geklärt hatte, läuteten die Glocken Feuer und als ich hinlief und nachfragte, wurde mir gesagt, daß offensichtlich das Haus von Gerons Familie brannte.

Ich rief die anderen schwarzen Ritter lief mit ihnen zum Stall und wir ritten, ohne uns die Zeit zum Satteln zu nehmen zu dem kleinen Hof. Dort stellte ich fest, daß es ein großes Glück war, daß ich immer bewaffnet war, denn Khar kämpfte mit dem Rücken zur Wand des brennenden Wohnhauses gegen über zwanzig Gegner und wurde dabei von dem kleinen Jungen auf seinem wildgewordenen zweijährigen Hengst und dieser Frau mit einer Heugabel unterstützt. Warum die drei bei so vielen Gegnern noch nicht tot waren, war mir schleierhaft, zumal die Zahl der toten Gegner anzeigte, daß der Kampf durchaus schon lange genug im Gange war, daß sie das eigentlich nicht hätten überleben können. Wir griffen ein und nachdem wir bei diesem Überraschungsangriff fünf weitere Gegner getötet hatten, flohen die Feinde, die glaubten, wir würden zu den Dämonen gehören, die wir im Feinstofflichen zuhilfe gerufen hatten, als wir sahen, was los war. Sie haben zumindest behauptet, wir wären Dämonen, als sie abgehauen sind. Das war auch ein Glück, denn sie waren immer noch in der Überzahl.

Khar, das sah ich sofort, war verletzt. Sein rechter Arm hing kraftlos herunter und blutete. Als ich ihn fragte, wie er es geschafft hatte, damit am Leben zu bleiben, meinte er, er hätte halt mit der linken Hand gekämpft. Der Junge, der halb nackt auf dem Pferd saß, hatte ein aufgeschlitztes Bein und ich fragte mich, wie es ihm gelungen sein mochte, auf dem Pferd sitzenzubleiben, das sich ständig aufgebäumt, wie ein Derrwisch um die eigene Achse gedreht und nach den Gegnern ausgekeilt hatte. Auch wenn seine formale Ausbildung noch nicht weit fortgeschritten war, hatte der junge Hengst doch sehr genau gewußt, was das Pferd eine Ritters mit Feinden macht, die seinen Reiter angreifen. Khar meinte, er würde den Jungen zum Arzt bringen. Ich solle einen die Kutsche, sowie sein Reitpferd und einen Sattel für den Hengst dorthin bringen.

Wir taten also wie unser Anführer sagte. Dabei fiel mir ein, daß ich immer noch nicht wußte, was mit Mira war. Ich schickte die anderen alleine zum Arzt, während ich mich wieder auf die Suche nach Mira machte. Wo sie war, erfuhr ich schließlich telepathisch. Josef übermittelte mir ein Bild von einem Ritualraum im Keller der Burg und sagte, ich solle Mira retten. Ich wußte also, wo ich hinmußte und ritt zur Burg. Als ich mich dort nach Mira erkundigte, wurde mir nur offensichtlicher Unsinn erzählt, so etwas wie, sie hätte allein ohne jeden Grund die Ritter angegriffen und Dämonen gerufen und außerdem auch noch fremde Leute, die zehn der Ritter angegriffen und getötet hatten. Ich fragte, ob sie denn gefragt hätten, wie das Kind die Geschichte sieht, was sie verneinten, da könne niemand hin, weil da Dämonen wären. Mich wollten sie auch nicht zu ihr lassen, das wäre zu gefährlich, dazu bräuchte man einen vollständigen Ritualkreis. Na, damit konnte ich nicht dienen, Khar würde in absehbarer Zeit nicht dienstfähig sein. Also mußte ich das Problem anders lösen.

Ich fragte über die Gruppenseelenverbindung meine Dämonen, ob sie herausfinden könnten, was da los ist. Sie erkundigten sich bei Miras Dämonen, die ihnen erklärten, daß Mira von zehn fremden Männern aber auch von zehn Rittern des Ordens angegriffen worden war. Sie hatte sich nur verteidigt und selbstverständlich hätten sie ihrer Schwester Mira geholfen. Das klang viel logischer als die Geschichte der Weißen Ritter, denn niemand kann mir erzählen, daß ein neunjähriges Kind die Gemeinschaft, zu der ihre erwachsenen Bezugspersonen gehören, angreift und mal eben so zwanzig erwachsene Männer umbringt und daß sie - obwohl sie sich nie eingestanden hat, daß sie eine Dämoneninkarnation ist - dafür auch noch Dämonen zuhilfe ruft. So etwas tun Kinder einfach nicht. Dagegen wird ein Kind das von ebensovielen Erwachsenen angegriffen wird, wenn es eine magisch so begabte Dämoneninkarnation ist, unbewußt Dämonen zuhilfe rufen, um sich zu verteidigen.

Wir schwarzen Ritter sind alle Dämoneninkarnationen und ein vollständiger Ritualkreis besteht aus zwölf Rittern - aus jeder großen Dämonengruppenseele einer. Das mit den Aposteln hängt zwar auch damit zuammen, ist aber nur die Deckgeschichte für den Rest der Menschheit. Wenn wir gemeldet bekommen, daß irgendwo ein Dämon für Probleme sorgt, reiten wir dorthin und derjenige Ritter, zu dessen Gruppenseele der Dämon gehört, nimmt ihn unter seine Fittiche und bringt ihm bei, wie man sich auf der Erde benimmt. Dazu haben wir einen magisch stark abgeschirmten Raum, der letztlich ein Kerker ist, in dem unser Kollege bleibt, bis der Unterricht abgeschlosen ist. Es wäre viel zu schwierig in der normalen Umgebung ständig so wachsam zu sein, daß der Dämon nicht doch irgendwann etwas richtig Dummes tut, auf das nur ein Dämon kommen kann.

Wenn die Geschichte, wie es meist geschieht, glatt läuft, erfährt gewöhnlich nie jemand etwas von unserer Arbeit, obwohl wir damit verhindern, daß die jeweiligen Dämonen viel Unheil anrichten. Manches tun sie einfach aus Unwissenheit, anderes aus Haß auf die Engel, die sie in früheren Zeiten in die Höllen verbannt und gefoltert hatten.

Wenn wir tatsächlich einmal in einer Sage oder einem Märchen auftauchen, dann werden wir immer als die bösen dargestellt. Das ist nicht völlig gegenstandslos, denn der Versuch, einen Dämon zu integrieren, kann auch schief gehen, mit dem Ergebnis daß der Dämon den Mensch überlagert und andere Menschen angreift. Meist gelingt es dann den anderen Rittern des Kreises, ihn wieder einzufangen und ohne weitere Zwischenfälle in einen der Käfige zu bringen. Dennoch geben die Menschen immer dem jeweiligen Ritter die Schuld an dem Problem und man kann ihnen nicht erklären, was wirklich passiert ist. Da das so ist, arbeiten wir sehr im Geheimen und nur wenige wissen, daß es uns nicht nur im Märchen gibt.

Daß die Weißen Ritter, die es eigentlich aufgrund ihrer Ausbildung besser wissen sollten, sich genauso dumm verhielten, war natürlich ärgerlich, aber ich fürchte, als schwarzer Ritter muß man damit leben, daß die Welt nun einmal ungerecht ist.

Ich fragte niemanden, ob sie mit dem einverstanden waren, was ich tun wollte, bat die Dämonen, dafür zu sorgen, daß die Menschen auf meinem Weg einschlafen oder abgelenkt sind, schirmte mich selber ab und ging hinunter zu dem Ritualraum, den mir Josef gezeigt hatte. Josef erwartete mich dort und war erleichtert, mich zu sehen. Ich sah sofort daß Miras Verletzungen nicht anständig versorgt worden waren. Josef war da kein Vorwurf zu machen. Er hatte nur eine Hand, an der auch noch drei Finger fehlten. Aber er hatte es versucht. Ich nahm das verletzte Kind auf dem Arm und sagte Josef, daß ich es zum Arzt bringen würde. Josef nickte zustimmend und war erleichtert, daß ich mit dem Kind ging.

Ich ritt also zum Arzt und sah zu wie er das Kind behandelte. Dazu ging er nicht in den Behandlungsraum, sondern legte es im Flur auf die Stühle auf denen normalerweise Patienten auf die Behandlung warten, damit man von außen nicht sehen konnte, daß Licht an war. Er erklärte mir, daß Khar von hier aus mit Geron direkt nach Hause geflohen war und daß ich ebenfalls dorthin reiten sollte, falls ich nicht warten konnte, bis die anderen schwarzen Ritter zurückkommen. Man hätte Khar und dem Jungen aufgelauert und sie wären durch die Hintertür geflohen, während die anderen Ritter an der Vordertür für eine Ablenkung gesorgt hatten. Meine Dämonen, die magische Wache gehalten hatten, warnten, daß sich wieder Feinde näherten, die Kutsche sei aber auch schon unterwegs. Langsam machte ich mir ernsthaft Sorgen.

Ich nahm also Mira, die inzwischen immerhin richtig verbunden war, auf den Arm, schlich mich durch die Hintertür nach draußen und ließ mich von den Dämonen zur Kutsche führen. Zu meinem Erstaunen waren acht Pferde vor die Kutsche gespannt, die normalerweise zweispännig gefahren wurde, während nur sechs Reiter die Kutsche begleiteten. "Die anderen sind verletzt in der Kutsche", wurde mir gesagt. Wir fuhren so schnell wir das den Pferden zumuten konnten, heim.

Ich fragte mich, wie Khar die Gefahren, die uns auflauern würden, so gut vorausahnen hatte können.

Kersti

Fortsetzung:
F964. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI17. Kersti: Inhalt: Erzengel Michaels Geheimdienst

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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