erste Version: 6/2018
letzte Bearbeitung: 6/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1053.

"Ich sehe schon. Ein Engel in seinem vollen Glanz!"

Vorgeschichte: F1052. Khar: Ich tat wie er gesagt hatte und erstarrte. Tharons Beine waren weg

Khar erzählt:
Seit dem Angriff hatten wir einen Gefangenen und wir behandelten ihn ziemlich ähnlich wie die Dämonen. Es gab aber einen Unterschied: Dem Gefangenen leistete nur tagsüber jemand Gesellschaft, wegen Darions Dämonen hielten wir Tag und Nacht Wache. Das lag einerseits daran, daß die Dämonen einfach viel mehr waren, während in dem Gefangenen nur eine einzelne Seele war, nämlich er selbst. Sein Schutzengel war natürlich auch da, das waren immer noch nur zwei. Außerdem war er einfach nur ein Mensch, und man mußte nicht damit rechnen, daß er auf so Ideen kommen könnte, die das ganze Haus zum Einsturz bringen oder so.

Der grundsätzliche Umgang war aber sehr ähnlich. Wenn wir Feinde haben, dann stammen sie aus Organisationen, mit denen man nicht auskommen kann und mit denen sich deshalb keine Einigung hat finden lassen. Das sind dann natürlich genau die Organisationen, die auch unfreundlich zu ihren Mitarbeitern sind und dadurch nur begrenzt deren Loyalität erringen können.

Wir heilen im Feinstofflichen die seelischen Verletzungen unserer unfreiwilligen Gäste, wir überlassen ihnen im gewissen Rahmen die Wahl, was sie mit ihrer Zeit anfangen wollen, wir unterhalten uns ungezwungen über harmlose alltägliche Dinge mit ihnen, hören uns ihre Sorgen an und irgendwann fangen sie an zu reden wie ein Wasserfall und erzählen uns alles, was wir über die Organisation wissen wollen, aus der sie kommen.

Ich habe das Prinzip erklärt bekommen, hatte aber nicht besonders viel Kontakt zu dem Gefangenen, weil sie mich zu dringend bei Darion brauchten. Daher konnte ich ihn zum ersten mal in Ruhe betrachten, als sie ihn überredet hatten, uns Schülern im Unterricht etwas über seine Herkunftsorganisation zu erzählen.

Er kam also in das Klassenzimmer bei den Gefängnisräumen und wunderte sich, sobald ihm auffiel, daß dort ein Gitter quer durch den Raum ging, daß er vor dem Gitter auf unserer Seite des Klassenraums stand und nicht etwa hinter dem Gitter, wo wir Darion hineingeführt hätten, wenn seine Dämonen uns hätten etwas erzählen sollen. Die waren aber in ihrem feinstofflichen Sprachunterricht noch nicht weit genug, so daß wir so etwas noch nicht versucht hatten. Der Ritter, der ihn hereingebracht hatte, fragte amusiert, ob er sich denn nicht zutrauen würde, mit einem Klassenzimmer voll Jugendlicher ohne größere Unfälle ein zivilisiertes Gespräch zu führen.
"Doch selbstverständlich traue ich mir das zu."
"Sehen Sie und da wir ihnen diese Fähigkeit auch zutrauen, gibt es keinen Grund, sie durch ein Gitter von den Jungs zu trennen. Ich wünsche ihnen einen guten Unterricht und holen sie wieder ab, sobald es Zeit ist, wieder ins Zimmer zu gehen."
Sobald der Ritter weg war, fragte er uns, ob es die Ritter denn nicht für nötig hielten, ihn zu überwachen.
"Also hören sie mal, wir sind 50 und Sie sind einer. Was wollen sie denn Schlimmes machen?" fragte ich.
"Ich könnte euch für meine Organisation abwerben." antwortete er.
Die anderen lachten, ich war aber plötzlich abgelenkt, denn mir fiel etwas an seiner Aura auf.
"Das können sie nicht. Wir wollen hier nämlich nicht wieder weg." meinte Ehon.
Ich sah mir die Unstimmigkeit genauer an und stellte fest, daß er magisch getarnt war. Viel von dem, was wie seine seelischen Verletzungen aussah, gar keine Verletzung war, sondern zu einer Tarnung gehörte. Ich sah mir das genau an, bis ich wußte, wie ich vorgehen mußte und zog ihm dann die Tarnung weg. Er merkte das sofort und sah mich ganz entsetzt an. Ich machte Ehon darauf aufmerksam, daß der Engel viel gesünder und heller war, als er vorgegeben hatte zu sein. Die anderen hatten es auch gesehen und begannen zu tuscheln. Ich sagte Ehon, er sollte Rios holen, weil ich mir nicht sicher war, wie man mit so etwas umgeht.

Der Engel war durch meine Aktion völlig außer Konzept gebracht. Er sah sich im Klassenzimmer um und schien sich zu fragen, was er jetzt machen sollte.
"Sagen sie mal, warum haben sie eigentlich so getan als wären sie viel verletzter als sie sind?" fragte ich.
Er sah mich wieder an, bekam aber kein Wort heraus. Es war beinahe bemitleidenswert.
"Na ja, seelisch gesund sein ist doch kein Verbrechen, sondern gewöhnlich ein Zeichen, daß man mit dem Betroffenen viel entspannter umgehen kann, weil man nicht mühsam um seine wunden Punkte rumschleichen muß. Warum verbergen sie das?" fragte ich.
"Bei euch kommt man ja nur rein, wenn man Verbrechen begeht."
"Das ist nicht richtig. In die Räume, wo wir Dämonen betreuen, kommt man normalerweise nur dann rein, wenn man eine Dämoneninkarnation ist. Für Engelinkarnationen wie sie wäre das zu gefährlich, weil zu viele Engel Verbrechen gegenüber Dämonen begangen haben und es daher leicht passieren kann, daß der befreundete Engel dann die Reaktion auf etwas abbekommt, das ein ganz anderer Engel begangen hat. Dann kommt noch dazu, daß es erst einmal eine ganze Weile dauert, bis die Dämonen Sprachkurse gemacht haben, so daß man sich mit ihnen irdisch normal unterhalten kann. Im Augenblick wäre ich daher der einzige in diesem Raum, der Darions Dämonen fragen könnte, ob sie ein Problem damit hätten, sie zu sehen." erklärte ich.
"Und unter den erwachsenen Rittern, wer könnte das da machen?"
"Tharon und ich sind die einzigen, daß man sich halbwegs sicher sein kann, daß nichts schief geht, falls die Dämonen zu einem solchen Besuch ja sagen." erklärte ich.
Die Tür des Klassenraums öffnete sich, Rios warf einem Blick hinein und stieß ein halb unterdrücktes Lachen aus:
"Ich sehe schon. Ein Engel in seinem vollen Glanz!"
Der Engel sah Rios irritiert an. Er hatte wohl nicht mit dieser belustigten Reaktion gerechnet.

Rios stellte mir zwei Fragen, danach war mir klar, daß ich etwas Dummes gemacht habe. Wenn eine befreundete Organisation - und das war es offensichtlich - einen ausspioniert, dann ist es am klügsten, ihnen die Gelegenheit zu geben. Sie sind dann wegen irgendetwas beunruhigt und brauchen die Möglichkeit, sich selbst zu überzeugen, daß alles in Ordnung ist. Man läßt sie also in Ruhe spionieren, bis sie zufrieden sind und hindert sie nicht daran, auch unauffällig wieder zu verschwinden. Nur wirklich geheime Dinge erzählt man ihnen nicht. In jedem Fall meldet man eine solche Entdeckung aber, bevor man irgendetwas nicht wieder umkehrbares unternimmt.

Kersti

Fortsetzung:
F1060. Mirko: Das Ganze ging aber richtig schief, denn einer von den Jugendlichen brauchte nicht einmal fünf Minuten um zu erkennen, wer oder was ich war

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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