erste Version: 10/2020
letzte Bearbeitung: 10/2020

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1310.

"Geron ist doch tot. Geistert er denn hier herum?" fragte ich verständnislos

Vorgeschichte: F1884. Mirko: S
F1650. Khar: D
F1137. Dirk: Ich kannte niemanden der so aussah, trotzdem kam er mir irgendwie noch bekannter vor als ich ihn genauer musterte

Khar erzählt:
Dirk kam. Er stürmte die Treppe hoch, als wäre er ein Jugendlicher und strahlte, wie ich ihn ganz früher hatte strahlen sehen, als er noch ein Kind war.

Ich fragte ihn erstaunt, was denn mit ihm los war.
"Geron ist da und es geht ihm gut!"
"Der ist doch tot. Geistert er denn hier herum?" fragte ich verständnislos.
"Nein, er ist da, richtig irdisch!"
Dann erst kam mir ein Gedanke, was gemeint sein könnte und ich rechnete nach, wie lange er schon tot war.

Ich fragte, ob er zu der neuen ersten Klasse des Gymnasiums gehörte.
"Nein, er ist bei den Studenten im geheimen Forschungsbereich." antwortete Dirk.
"Das kann doch nicht sein, er ist doch nicht länger als zehn Jahre tot!" widersprach ich.
"Ich weiß auch nicht, wie das sein kann, aber ich habe ihn erkannt und er ist es. Allerdings hat er ganz irritiert regiert, als ich ihn umarmt habe." antwortete Dirk.
"Na das kann ich mir vorstellen. Da läuft er nichtsahnend vor sich hin und wird von einem Wildfremden umarmt als wäre er sein bester Freund." gab ich zurück.
"Ja so ungefähr und meine Erklärung hat es auch nicht besser gemacht, denn er glaubt nicht an Reinkarnation." antwortete Dirk kleinlaut.
"Na ein bißchen mehr Geduld sollte man mit Neulingen aber schon haben!" antwortete ich, mußte aber bei dem Gedanken schmunzeln, "Ich hoffe nur, du hast ihn nicht gleich so verschreckt, daß er seine Sachen wieder gepackt hat und weggefahren ist."
"Nein das wohl nicht. Ich glaube aber nicht, daß er bei der Kontemplation auch nur in die Nähe von Gedankenstille gekommen ist."

Ich wollte ihn mir ansehen, war aber zu auffällig mit diesen vielen Narben, daher mußte ich ihn auf eine Weise beobachten, wo er mich erst mal nicht sehen konnte. Schließlich gelte ich immer noch als tot! Später, wenn er Geheimhaltung gelernt hatte, konnte ich mich ihm auch direkt zeigen. Ich hoffte nur, daß wir die einzigen waren, die ihn erkannt hatten.

Kaum hatte ich den Gedanken zuende gedacht, tauchte Mirko auf, war genauso begeistert und erzählte mir dasselbe - nur daß er zumindest in der Lage gewesen war, ihn nicht stürmisch zu umarmen. Auch Dieter hatte ihn erkannt. Als nächstes kreuzte Danja auf, wirbelte mich in der Luft herum und erzählte mir ebenfalls, daß die Geron erkannt hatte. Ich habe ja nichts dagegen, von Frauen in den Arm genommen zu werden, außerdem habe ich durchaus mal mehr gewogen. Trotzdem fragte ich sie, wo sie eigentlich die Kraft zu so etwas hernimmt. Sie ist schließlich mehr als einen Kopf kleiner als ich und eine Frau.
"Ich übe halt täglich mit schweren Töpfen." behauptete die Haushälterin, von der ich manchmal annehme, daß sie in Wirklichkeit nur 14 Jahre alt ist - eine Idee mit der ich sie gerne aufziehe. Mir fallen immer neue Gründe ein. Beispielsweise war es ihre Idee, die jungen Männer dazu zu animieren, daß sie das einschleichen in Gebäude üben, indem sie ihnen so lange erklärt, daß das in ihrer Küche gar nicht möglich sei, daß die jungen Männer gar nicht widerstehen können. Besonders wenn als Belohnung immer leckere Bäckereien winken. Und als Strafe für inkompetente Einschleichversuche spektakuläre Fallen lauern. Jedenfalls fühlen sie die Damen in der Küche wie die Herren in der Forschunswerkstatt durch dieses Training jederzeit gut unterhalten. Als ich ihr sagte, sie solle aber aufpassen daß die Fallen, wenn ich morgens in die Küche komme, weg sind, konterte sie, ich wäre erst zehn und deshalb fehle mir der Drang, da mitzumachen. Ich dachte mir dazu nur:
"Mädchen, du weißt nicht wie krank ich bin und ich werde es dir auch nicht verraten."
So lange sie in der Lage ist, solchen Unsinn zu machen, sollte sie es genießen. Schließlich weiß man nie, was die Zukunft bringt.

Ich stieg hoch zu dem Guckfenster über dem Saal, in dem das Vorstellungsgespräch stattfinden würde und stellte fest, daß sie eine klassische Verhörsaufstellung verwendet hatten und ihn auch noch mit Kreuzverhörstaktiken traktierten. Zuerst fragte ich mich, ob das ein guter Gedanke war, schließlich war er am Ende seines vorhergehenden Lebens zu Tode gefoltert worden und es gab sichlich oberflächlich sehr ähnlich wirkende Situationen aus dieser Zeit, die dadurch angetriggert werden konnten.

Als ich ihn genauer in Augenschein nahm war ich jedoch beruhigt. Es mochte sein, daß irgendetwas angetriggert wurde, aber er wirkte zumindest nicht, als würde er sich wie ein hilfloses Opfer vorkommen. Er nahm das als Herausforderung und war damit beschäftigt, mehrere Leute so gegeneinander auszuspielen, daß am Ende ein großes Gelächter dabei herauskam. Als er den Saal verließ, wirkte er amusiert und schüttelte immer wieder den Kopf.

Das war Geron, wie ich ihn kannte. Ich fragte mich, ob er sich, wenn er hierbliebe, auch so großartige Streiche ausdenken würde, wie in seinem Leben als Geron. Geron war schon zäh. Schließlich war das kein Pappenstil, was er in den letzten Leben so an Foltern erlebt hatte und ich weiß wovon ich rede, schließlich war ich bei einem Teil davon dabei.

Kersti

Fortsetzung:
F1139. Dirk: Das war mir natürlich auch ganz recht, schließlich wollte ich Geron wiederhaben und mit Geron hatte ich auch immer solche endlosen Gespräche geführt
F470. Georg: Ich stellte bald fest, daß ich definitiv nicht alle Fragen beantworten wollte, die sie mir stellten