erste Version: 7/2019
letzte Bearbeitung: 7/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Der im Nachtmeer wohnt

F1370.

Khar teilte mir einfach Aufgaben zu, über die er in deinem feinstofflichen Archiv gelesen hatte, daß ich sie beherrsche und erwartete, daß ich das dann tatsächlich mache

Vorgeschichte: F1232. Takumondo: Ich kam zu dem Schluß, daß Mirko eine große Seele in einem Körper war, durch den sie sich nicht richtig ausdrücken konnte

Takumondo erzählt:
Aus diesen Unterhaltungen wurde eines noch deutlicher: Wie die Samurai aus dem alten Buch, waren Khars Leute Kriegermönche und wie diese wurden sie verfolgt, obwohl sie niemandem Schaden zufügten, sondern im Gegenteil die Menschheit davor bewahrten, daß unerfahrene Dämonen auf der Erde Schaden anrichten, weil sie sich hier nicht auskennen. Tharon, Khars Vorgänger war gar nicht so alt und innerhalb seines Lebens war er zwei mal von seinem Zuhause vertrieben worden und sein Orden war dabei so angegriffen worden, daß in beiden Fällen die meisten der Erwachsenen nachher tot oder fürs Leben verkrüppelt waren.

Khar teilte mir auch eine Wache in dieser Kirche zu und erklärte mir, daß ich während meiner Wache den Orden vor feinstofflichen Eindringlingen und magischen Angriffen schützen sollte. Ich stellte fest, daß es da ständig so Geister gab, die unbedingt eindringen und alles kaputt machen wollten. Außerdem war ich während meiner Wache mit aller Aufmerksamkeit, die nicht für die Wache selbst nötig war, damit beschäftigt, Schwachstellen der feinstofflichen Verteidigung des Ordens ausfindig zu machen und sie reparieren zu lassen.

Darüber hinaus sollte ich mich jeden Tag für knapp eine Stunde zu einem Kranken setzen. Es war immer ein anderer Kranker, denn ich sollte sehen, was sie für feinstofflichen Verletzungen vom letzten magischen Angriff hatten und das davon heilen, was ich heilen konnte. Ich stellte fest, daß ich tatsächlich für vieles wußte, wie man es heilt und wenn ich es nicht selber wußte, kannte ich in den feinstofflichen Ebenen oft Wesen, die es wußten. Dabei hatte ich, bevor ich zu den Schwarzen Rittern gekommen war, nicht einmal gewußt, daß es so etwas gibt. Khar war der Ansicht ich hätte das Wissen aus früheren Leben und den feinstofflichen Ebenen und ich wüßte schon, was zu tun ist, aber ich fühlte mich den lieben langen Tag, wann immer ich fünf Minuten nicht mit arbeiten beschäftigt war, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und verwirrt, wenn ich darüber nachdachte, daß ich da plötzlich mit größter Selbstsicherheit Dinge tat, die meinem bisherigen Wissen nach nur große spirituelle Meister konnten.

Khar schien das alles selbstverständlich zu finden und er hatte einen unerschöpflichen Vorrat an Arbeit, für die er noch niemanden wußte, dem er sie zuteilen konnte. Also fand sich immer wieder was Neues, von dem er meinte, das wäre doch genau die richtige Arbeit für mich und daß ich das doch ganz bestimmt beherrschen würde. Ich verstand nicht wirklich, wie er auf diese abwegigen Gedanken kam. Wahrscheinlich lag es daran, daß er gar nicht wußte, daß ich all das in diesem Leben noch nie gemacht hatte. Er teilte mir einfach irgendeine Aufgabe zu, über die er in irgendeinem verstaubten feinstofflichen Archiv gelesen hatte, daß ich sie beherrschen würde und erwartete von mir, daß ich das dann tatsächlich mache. So weit war das ja schon irre genug. Nur habe ich all diese Aufgaben dann wirklich erfolgreich erledigt.

Jedenfalls kam ich zu dem Schluß, daß Khar mich nicht aus purer Menschenfreundlichkeit hier aufgenommen hatte, sondern weil er meine Hilfe dringend brauchte. Er hatte mich ja erkannt und deshalb zumindest geahnt, daß ich die Art Hilfe sein konnte, die er dringend brauchte.

Andererseits sah ich natürlich auch keinen Grund mich aufzuregen. Khar war ein guter Mensch und das was ich hier tat, war das, was ich mein ganzes Leben lang hatte machen wollen. Ich fühlte mich zutiefst befriedigt und glücklich mit der Arbeit, hatte das Gefühl endlich ganz ich sein zu dürfen und an den Wunden der Erde heilen zu dürfen und fühlte mich immer größer und vollständiger.

Nur manchmal erwachte ich aus diesem Zustand, sah mir die irdischen Angelegenheiten an und fragte mich erschrocken, wie ich eigentlich dazu kam, an einem Ort glücklich zu sein, wo jemand mit meinen Fähigkeiten sich fast darauf verlassen konnte, daß er irgendwann gefangen und ewig lange sowohl irdisch als auch feinstofflich gefoltert zu werden.

Die Logik kam nicht gegen dieses tiefe Gefühl der Befriedigung an, das aus dem Feinstofflichen kam.

Kersti

Fortsetzung:
F1371. Takumondo: E
F1312. Khar: "Wir gehen nach Japan." meinte unser japanischer Mönch