erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers - Gruselige Experimente

F1456.

So weit wir herausgefunden hatten, war der Aufstand der ersten Drachen aus ganz anderen Gründen entstanden, als die Freigeborenen gerne glauben wollten

Vorgeschichte: F1562. Tiarrith: Wenn man so eng mit einem Wesen verbunden ist, wie wir mit den Drachen, tut man eine ganze Menge, damit es nicht leidet

Geson XZB12-56-78 erzählt:
Ich hatte auch mit den Reparaturen wenig zu tun, denn ich sollte zusammen mit, wem immer ich dazu gebrauchen konnte, die Drachen erforschen und Lösungen für die Probleme finden, die dadurch, daß Drachen waren, wie sie waren, aufgeworfen wurden. Was bisher die übliche Methode gewesen war, ging jedenfalls gar nicht. Bisher waren immer alle Drachen ermordet worden, sobald wir einen Planten mit Drachen erobert hatten und wenn unsere Herren und Meister das weiter so machen, können wir keinen Frieden mit dem Drachenreich schließen, ehe sie uns endgültig besiegt haben.
FCI Kersti: Inhalt: Damit Drachen leben können

So weit wir bei unseren geschichtlichen Recherchen in den Datenbanken herausgefunden hatten, war der Aufstand der ersten Drachen aus ganz anderen Gründen entstanden, als die Freigeborenen gerne glauben wollten. Sie bildeten sich nämlich ein, die von ihnen gentechnisch erschaffenen Drachen hätten nur deshalb einen Aufstand gemacht, weil sie von Natur aus böse wären und Menschen zu willenlosen Sklaven machen wollten. Wie wir waren die ersten Drachenreiter Sklaven gewesen, die jedoch nicht gezüchtet worden waren, sondern als Kinder armen Eltern abgekauft worden waren. Zunächst war man mit der Entwicklung der Drachen und Drachenreiter recht zufrieden gewesen, da alle brav getan hatten, was sie sollten und die Drachenreiter so wenig persönliche Wünsche geäußert hatten, wie die heutigen Drachenreiter das ebenfalls tun. Billige und brave Sklaven halten Sklavenhalter immer für etwas Gutes. Das einzige worum die Drachenreiter immer wieder gebeten hattten, war bessere Weiterbildungsmöglichkeiten, weil die Drachen sie sonst mit ihrem Wissensdurst in den Wahnsinn treiben. Das gefiel den Herren natürlich, weil ein gut ausgebildeter Sklave mehr Leistung bringt. Als die Drachen jedoch für die Aufgaben eingesetzt wurden, für die sie vorgesehen waren, machten sie die Politik, die sich jeder vernünftige Mensch nur wünschen kann. Sie sorgten für Reformen, die die Probleme der Planeten, zu denen sie geschickt wurden, tatsächlich lösen würden. Sie trockneten den Sumpf an Korruption aus, der dazu geführt hatte, daß es zu wirtschaftlicher Not und Aufständen gekommen war, und brachten bei jedem Einsatz einen Planeten wieder auf Vordermann, auf dem vorher gar nichts mehr funktioniert hatte. Wie Freigeborene so sind, waren sie damit natürlich gar nicht zufrieden, schließlich ist Korruption ihr Lebenselixier. Um diesen Ausbruch an Vernunft wieder in den Griff zu kriegen, statuierten sie ein Exempel und ermordenten den Drachen und seinen Reiter, den sie für den Anführer hielten.
FI7: Kersti: Der erste Drache
Die Drachen vermuteten wohl zu recht, daß als nächstes der Rest der Gruppe dran wäre und statt sich brav dadurch unterdrücken zu lassen, begannen sie einen Aufstand. Ziemlich schnell stellte sich heraus, daß sie darin besser waren, als jeder vermutet hatte. Innerhalb von kürzester Zeit hatten sie das halbe Reich im Griff, nämlich die Hälfte, in der sie bereits Reformen durchgeführt hatten. Dummerweise kam dabei auch nicht das heraus, was die Drachen sich gewünscht hatten, denn bei der Operation bei der die Drachenreiter einen Computeranschluß im Gehirn erhalten hatten, hatte man ihnen dort auch eine kleine Bombe eingepflanzt, mit der man sie mit einem Knopfdruck ermorden konnte. Das wurde dann auch getan, mit dem Ergebnis daß die Drachen einen Haß auf Menschen entwickelten. Sie hatten lange keine Reiter mehr geduldet, bis schließlich Luzifer seinen Wunsch erfüllt bekam, daß er einen Menschen als Haustier haben wollte.
F5. Kersti: Der Sohn des Drachenkönigs
Danach wurden die Drachen wieder menschenfreundlicher und einiges im Drachenreich wandelte sich zum Besseren.

Wir hatten diese historischen Ereignisse sorgfältig untersucht und wußten deshalb, was wir nicht machen durften, wenn wir unsere Gesellschaft erfolgreich verbessern wollten. Ein Kernpunkt war, daß man nicht zu schnell vorgehen durfte, weil sonst die Gesellschaft in viele Einzelgesellschaften zersplittert, weil die Menschen das alles nicht verarbeitn können. Dabei brauchten wir das genaue Gegenteil nämlich eine Gesellschaft mit einem besseren inneren Zusammenhalt.

Meine Aufgabe war es jetzt, mir die Drachen genau anzusehen und Lösungen für alle verbleibenden Probleme mit ihnen zu finden. Als allererstes mußte ich daher herausfinden, ob die Probleme, die bekannt waren, überhaupt das waren, was sie zu sein schienen.

Bei meinen Besuchen bei den Drachen stellte ich fest, daß die Drachenreiter nicht mehr besaßen als wir, nämlich so viel Kleidung wie man braucht, wenn alles durch Fachkräfte in Ordnung gehalten wird. Ihre Sachen waren aus glatterem und weicherem Stoff als unsere, preiswert, haltbar und bequem. Es gab keinen Luxus, keine persönlichen Gegenstände, keine Erinnerungen an Familie und Freunde. Das Essen waren zwar keine Notrationen wie bei uns, aber ebenfalls sehr einfach und gesund. Es wirkte etwa wie das, was freigeborene Sklaven bekamen, weil sie sonst in Streik treten. Sie hatten privat Tisch, Bett, Stuhl, Spind und für größere Treffen mit wem auch immer gab es Konferenzräume. Die einzigen Vergnügungen, mit der sie sich abzugeben schienen, war lernen und auf Drachen fliegen. Wenn man die Drachenreiter fragte, warum das so war, erklärten sie mir, daß sie keinen Wunsch nach mehr hätten, sonst würden sie bekommen, was sie sich wünschen. Ich war irritiert, denn in unserer Erziehung tat man, was man konnte, damit wir mit dem nichts, was sie uns gönnen, zufrieden sind und ich hatte trotzdem mehr Wünsche als das, was ich bei den Drachenreitern sah. Das sagte ich dann auch und bekam zur Antwort:
"Ja, ihr habt ja auch keinen Drachen."
Als ich nach den Familienerinnerungen fragte, bekam ich von praktisch jedem eine von zwei Antworten:
"Wenn du meine Familie gehabt hättest, würdest du dich auch nicht daran erinnern wollen." oder "Ich habe keine Familie."
Ich sah mir das dann im Geist des Drachen an, wo man die Erinnerungen direkt nacherleben kann und kam zu dem Schluß, daß ich mich an das, was die so als Familien erlebt hatten, auch nicht hätte erinnern mögen. Das war ja fast schlimmer, als in die Schlacht geschickt werden, denn wir hatten zwischen zwei Schlachten immerhin meist acht Wochen Pause mit guten Freunden, weil wir ja immer zur Zuchtstation und zum nächsten Einsatzort fliegen mußten. Die hatten die gesamte Kindheit durch die Art von Terror gehabt, wo man sich wundert, daß ein Kind überhaupt groß wird. Einige von ihnen erzählten auch von toten Geschwistern.

Sie waren dann sehr überrascht über meine Kindheitserinnerungen und meinten, wenn sie eine solche Kindheit gehabt hätten, wollten sie auch nach Hause, um ihre Mutter zu besuchen. Sie hätten gedacht, bei uns ginge das nur ums Geld. Ich fragte sie, warum eine Zuchtmutter sich für das Geld hätte interessieren sollen, was an Zuchtmenschen vielleicht verdient werden kann. Sie bekamen davon doch nichts zu sehen! Eine Mutter interessiert sich für ihre Kinder und nicht für die Interessen ihrer Besitzer.

Als ich sie dann nach den Erfahrungen anderer Menschen mit Drachen fragte, empfahlen sie mir ein Buch. Nachdem ich das Buch gelesen habe, ließ ich den Autor kommen und besuchte mit ihm einige andere Leute, die Probleme mit Drachenerfahrungen gehabt hatten. Sie erzählten dann auch wirklich von Dingen, die kein Mensch braucht.

Bevor wir damit fertig waren tauchten diesmal eigene Schiffe im System auf. Es war einerseits ein großes Gehirnschiff mit zusätzlichen Zuchtmenschen. Das Schiff war wesentlich besser ausgestattet und wesentlich größer als unser bisher größtes Schiff und wurde uns Zuchtmenschen übergeben. Das Schiffgehirn war Gira LZB103-1765-22 eine Frau aus der Ingenieurszuchtlinie, die zuerst 10 Jahre Offiziersausbildung und Dienst als Offizierin hatte machen dürfen und dann als Gehirn in ein Schiff eingebaut worden war. Als sie die zwei Jahre Grunddienst auf kleinen Kurierschiffen hinter sich hatte, war sie in den großen Neubau versetzt worden. Ich war sehr froh, daß wir jetzt einen Zuchtmenschen als höchsten Vorgesetzten hatten. Auch wenn Gira nicht direkt als Krieger gezüchtet war und daher nicht so sehr auf taktisches Denken spezialisiert war, war sie deutlich klüger als die freigeborenen Offiziere. Sie legte vielleicht etwas viel Gewicht auf die perfekte Wartung ihres Schiffes und zu wenig auf Gefechtstraining, aber sie hörte wenigstens darauf, wenn wir auf mehr Gefechtsübungen bestanden und machte gutwillig mit.

Die anderen Schiffe waren teils Neubauten und teils diejenigen Schiffe, die nicht mitgeflogen waren, weil ihre Besatzungen abwechselnd Landurlaub auf dem Hauptplaneten machten. Sie waren weniger als die, die wir im Kampf verloren hatten und sie waren nicht vollständig bemannt. Wir hatten definitiv weniger Schiffe und weniger Leute, als wir brauchten.

Wo immer wir Zuchtmenschen eingesetzt wurden, gewannen wir den Kampf, überall sonst wurden die Kämpfe verloren. Die einzige denkbare Lösung für dieses Problem bestand darin, daß wir einen tragfähigen Frieden zustande bekamen.

Kersti

Fortsetzung:
F1563. Tiarrith: Geson stellte zunächst die Fragen, die alle Menschen stellen, die keinen Drachen haben, wenn er dabei auch viel nachdenklicher und respektvoller vorging

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben