F1473.

Meine Mutter mußte aufgeschnitten werden, um mich zur Welt zu bringen

Vorgeschichte: F147. Kersti: D

Jender LZB99-950-41 erzählt:
Meine Mutter mußte aufgeschnitten werden, um mich zur Welt zu bringen. Das lag daran, daß sie mich beinahe zu früh zur Welt gebracht hätte und dann hatte man sie unten zugenäht, damit ich drin bleibe. Das war inzwischen das dritte mal, daß man es so gemacht hatte und diesmal waren sie zu dem Schluß gekommen, daß man besser gleich die ganze Gebärmutter rausnimmt, weil sie bei meiner Geburt gerissen ist.

Meine Mutter erzählte mir später, daß ich Glück gehabt hatte, daß sie schnell genug reagieren konnten, denn es war bei einer der ersten Wehen geschehen und sie waren noch gar nicht richtig im Geburtszimmer gewesen, als es passierte. Ich fragte, ob sie denn traurig war, daß sie keine Kinder mehr bekommen kann.
"Nein, Jender. Ich mag dich sehr gerne, aber die letzten Male war alles, was mit Kinderkriegen zu tun hatte, nur noch anstrengend. Ich bin froh, daß es jetzt vorbei damit ist und ich nicht noch drei jüngere Kinder habe."
Das war nicht das einzige, was ich übers Kinderkriegen erfuhr. Beispielsweise sagten die Frauen auch, daß die Babies immer früher zur Welt kamen und daß es deshalb immer schwieriger wurde, sie richtig zu versorgen. Inzwischen war es normal, daß die jüngeren Frauen ihre Kinder zur Welt brachten, wenn sie im fünften Monat waren und dann brauchten sie noch einen Brutkasten als Kinderbettchen. Das hatte damit zu tun, daß wir immer dickere Köpfe bekamen. Es wurden auch einige Frauen früher aus der Zucht ausgesiebt, die Gebärmutter herausoperiert und sie sollten sich dann trotzdem weiter um Kinder kümmern, weil eine Frau mehr Kinder bekommen konnte wenn sie früher zur Welt kamen.

Meine Mutter half einer anderen Frau bei ihren Kindern, die wesentlich jünger war und einen deutlich dickeren Kopf hatte als meine Mutter.

Dann kam ich in die Grundschule. Ich durfte nicht mehr im Kindergarten schlafen, wo meine Mutter war, sondern mußte in dem Grundschulschlafsäälen schlafen. Jeder sagte mir, daß ich mich sehr anstrengen muß, weil ich so eine alte Mutter habe, sonst darf ich nicht groß werden. Aber eigentlich war das gar nicht wahr, denn ich war gut in der Schule. Ich bekam auch keine Medikamente im letzten Grundschuljahr, wie die Kinder, die schon nach der Grundschule operiert werden sollten, aber einige von meinen Freunden bekamen Medikamente und hörten deshalb auf zu wachsen. Und dann im letzten Monat wurde einer nach dem anderen zur Operation gerufen.

Sie kamen immer nach zwei Wochen zurück und zeigten, was sie mit ihren neuen Implantaten alles machen konnten. Die Implantate gefielen mir irgendwie, weil man damit Eletronik von innen ansehen kann, aber die Operationen hatten furchtbar wehgetan, erzählten sie.

Ich mußte aber noch nicht operiert werden, denn ich war gut genug in der Schule gewesen und durfte deshalb ins Gymnasium. Es war natürlich besser als nicht groß werden zu können, aber so glücklich war ich nicht, in Gymnasium zu kommen, denn jetzt durfte ich meine Mutter nicht mehr besuchen. Uns wurde auch gesagt, daß wir nicht mit unterem Penis spielen dürfen, weil sie sonst nicht bis zu dem Operationen warten, bis sie uns kastrieren, sondern das sofort machen. Das haben sie auch mit einem von uns gemacht und der sollte uns nachher zeigen, wie der Anschluß für den Katheter aussieht, den sie ihm da eingebaut haben.

Wir lernten in der Schule nur technische Dinge. Wie man Computer baut, sie programmiert, Raumschiffe verkabelt und so.

Manchmal kamen auch erwachsene Ingenieure und erzählten uns von ihrer Arbeit. Das war richtig interessant weil sie zu anderen Sternen geflogen waren oder auf der Oberfläche von Planeten gewesen waren, wo es lauter seltsame Dinge gibt. Ich wollte da jedenfalls auch hin und das ging erst nach den Operationen.

Eines Tages, etwa ein Jahr vor Ende der Schule, wurde mein bester Freund Teros LZB99-973-12 aus der Klasse in die Klinik gerufen und ich machte mir Sorgen, weil so etwas normalerweise hieß, daß sich mal wieder jemand ein grausames Experiment ausgedacht hatte, für das er eine Versuchsperson brauchte. In dem Fall fand ich das aber richtig seltsam, denn Teros war einer der 20 besten Schüler in unserer Klasse. Normalerweise wählte man dafür Leute, die nicht so gute Schüler waren, also eher so jemanden wie mich, der die Anforderungen zwar erfüllte, aber nicht auffallend begabt war.

Kersti

Fortsetzung:
F1464. Teros LZB99-973-12: Wenn sie das so machten, hieß das, daß sie irgendeines ihrer gruseligen Experimente vorhatten und der Gedanke gefiel mir gar nicht

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben