erste Version: 12/2019
letzte Bearbeitung: 1/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Der Bruder des Prinzen

F1578.

Ich stellte fest, daß ich in diesem ersten längeren Gespräch mit der Prinzessin viel weiter ging, als ich ursprünglich geplant hatte

Vorgeschichte: F1577. Dira von Leuenhorst: Es gab einige Gründe, warum es mir nicht gefiel, daß wir das Bündnis zu ihnen brauchten und dazu gehörte, daß sie Menschen einfach kauften und verkauften, als wären sie Gegenstände

Tanan LZB45-321-37 erzählt:
Ich stellte fest, daß ich in diesem ersten längeren Gespräch mit der Prinzessin viel weiter ging, als ich ursprünglich geplant hatte. So etwas macht man schließlich normalerweise bei einem ersten vorsichtigen sondieren nicht. Aber sie hatte offensichtlich eine ganz andere Auffassung davon, was die Aufgabe eines Herrscherhauses ist, als sie hier bei uns üblich war. Sie war nämlich der Ansicht, eine Königin hätte die Aufgabe, für Gerechtigkeit zu sorgen und dafür, daß alle sich ihre Wünsche so gut wie möglich erfüllen können. Bei uns denken die Adeligen eher, als würden sie alle anderen für ihre Sklaven halten, die nur zu ihrem persönlichen Vegnügen da sind.

Die Prinzessin erklärte mir, daß sie wegen genau dem, was wir an unserer Gesellschaft für falsch halten, gezögert hatten, mit unserem König Verhandlungen zu beginnen. Aus unseren Aufzeichnungen - sowohl den Unterlagen die der offizielle Geheimdienst zusammengetragen hatte als auch aus dem was wir Zuchtmenschen selber an Hintergrundinformationen gesammelt hatten - wußte ich, daß sie einfach zu viele Kriege am Laufen hatten und mit irgendwem Frieden schließen mußten, wenn sie nicht innerhalb von einer Generationen endgültig besiegt werden wollten. Daß sie mein Verhandlungspartner war lag daran, daß ihre drei älteren Brüder bereits im Krieg gefallen waren. Es ist halt nicht die klügste Politik, wegen jedem moralischen Prinzip gleich einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Außerdem war sie klug genug, auf Andeutungen und Winke zu reagieren, wenn es darum ging, gewisse Dinge nicht zu erwähnen. Sie äußerte sehr kluge Gedanken, wenn man ihr erklärte, was es bedeutet als Zuchtmensch aufzuwachsen. Natürlich konnte sie mir nichts versprechen, ohne das vorher mit ihrer Mutter, der Königin abgeklärt zu haben aber ich war mir ziemlich sicher, daß wir eine neue Verbündete gefunden hatten. Ich glaubte, daß die Entscheidungen, die sie treffen würde, klug genug sein würden, daß sie uns eine echte Hilfe sein konnte und schrieb daher einen entsprechenden Bericht an meine Leute.

Der Anfang der Verhandlungen lief auch ganz gut, so daß wir nach gut zwei Wochen zu der geplanten Reise zum Planeten von Diras Leuten aufbrachen.

Kersti

Fortsetzung:
F1604. Tanan LZB45-321-37: Als er mir dafür auch noch eine Sondervergütung überwies, entschied ich, daß ich wissen mußte, was normale Kinder in dem Alter können
F1755. Dira von Leuenhorst: Im königlichen Palast fand ich es wieder fast so seltsam wie damals beim ersten mal auf der Zuchtstation

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben