erste Version: 1/2020
letzte Bearbeitung: 1/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Der Bruder des Prinzen

F1579.

Dagegen habe ich keinerlei Interesse daran, in die Streitereien von adeligen Idioten hineingezogen zu werden, deren liebstes Spiel darin besteht, sich gegenseitig mit Bombenanschlägen zu beglücken

Vorgeschichte: F1572. Tanan LZB45-321-37: Warum bin ich neidisch auf meine kleinen Geschwister, denen ich doch wirklich von Herzen alles Gute wünsche, aber nicht auf die ganzen Freigeborenen?

Tanan LZB45-321-37 erzählt:
Geron, das Palastgehirn hatte mit seinen Überwachungskameras beobachtet, wie einige Adelige sich darüber unterhalten hatten, daß sie einen Bombenanchlag auf den König machen wollen. Unter normalen Umständen hätte uns nicht interessiert, welcher Idiot gerade König ist, denn der König interessiert sich ja auch nicht wirklich dafür, wie es uns geht.

Nicht, daß er ohne konkreten Grund direkt unfreundlich ist. Aber bei den wichtigen Dingen ist er schlicht gleichgültig. Ich habe ihm nämlich gut zugehört. Es stört ihn nicht, wenn Leute in den medizinischen Universitäten mit Guckfenstern zu den inneren Organen versehen und an die Wand geschraubt werden.
"Wieso das sind doch Sklaven, dazu sind sie doch da."
Na danke, ich bin auch ein Sklave und ich will nicht da hängen. Außerdem hat man nach der Operation für den Rest seines Lebens Schmerzen.
Die kleinen Jungen, die im Palast zur Welt kommen, weil irgendso ein Adeliger eine Sklavin geschwängert hat, werden nach der Geburt kastriert. Das begründet er damit daß die Kinder dann weniger Ärger machen. Irgendwie finde ich, daß es eine Art kosmische Gerechtigkeit ist, daß der letzte Anschlag auf das Leben des Königs dazu geführt hat, daß dieser auch kastriert ist. Nicht daß ich mich jemals auf diese Ebene runterbegeben wollte. Aber da sieht man, wo solche Gleichgültigkeit hinführt. Wenn Adelige etwas freundlicher zueinander wären, würden sie auch nicht ständig auf den Gedanken kommen, sich gegenseitig umzubringen, weil der eine etwas hat, was der andere auch haben will. Machen wir ja auch nicht. Und Techniker wie ich sollten seiner Ansicht nach doch froh sein, daß man sich die Mühe gemacht hat, sie zu züchten und aufzuziehen, dann sollten sie doch gerne aus Dankbarkeit die Operationen über sich ergehen lassen, findet er. Als wenn man so etwas gerne über sich ergehen lassen könnte!

Diesmal interessierte es mich aber, denn der Prinz war mein kleiner Bruder und die Prinzessin meine kleine Schwester und ich wollte nicht, daß sie umgebracht werden, weil ein adeliger Idiot es toll findet, andere adelige Idioten umzubringen. Dagegen habe ich keinerlei Interesse daran, in die Streitereien von adeligen Idioten hinweingezogen zu werden, deren liebstes Spiel darin besteht, sich gegenseitig mit Bombenanschlägen zu beglücken. Also zeigte ich meinem kleinen Bruder den Überwachungsfilm und erklärte ihm die Bedeutung von dem, was er sah. Dann sagte ich ihm, daß er das seinem Papa sagen sollte, wie er den König nennt, aber nicht sagen, daß ich ihm das gesagt habe.

Diro von Karst, der Sicherheitschef des Königs kreuzte kurz darauf wie angestochen bei mir auf und sagte, daß ich das dem Prinzen gesagt habe. Ich sagte ihm, daß ich nicht wollte, daß mein kleiner Bruder ohne Vater aufwächst. Diro, der normalerweise genau so ignorant ist wie jeder andere adelige Idiot auch, warf mir plötzlich einen sehr wachsamen Blick zu und ich wußte, daß er er auch den nicht ausgesprochenen Teil mit den adeligen Idioten verstanden hatte. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Andererseits war es zu spät, um sich nachträglich noch indirekter auszudrücken also erwiderte ich nur einfach seinen Blick und rechnete mit dem Schlimmsten. Diro machte mal wieder so eine gruselige Bemerkung über Messer und Haut abziehen, ging aber einfach nur weg, ohne den Strafer zu benutzen. Ich fürchtete noch einige Tage lang, daß das dicke Ende nachfolgen würde, aber alle taten, als wäre nichts passiert. Möglicherweise ist Diro von Karst, der im Palast über alles den Befehl hat, was mit Sicherheit und Geheimdienst zu tun hat, doch klüger, als ich ihm zugetraut habe und ist von sich aus drauf gekommen, daß es ja nur gut für den König sein kann, wenn ich wegen meinem Bruder eine Ausnahme von der üblichen Gleichgültigkeit gegenüber den Belangen von Adeligen mache.

Nicht einmal eine Woche später, kam der König auf einen Gedanken, der so untypisch für ihn ist, daß ich vermutete, daß das mit diesem Gespräch zu tun hatte. Er entschied nämlich, daß er einen erfahrenen Mann aus der Kriegerzuchtlinie als Leibwächter für seinen Sohn haben wollte.

Kersti

Fortsetzung:
F1582. Saman XZB12-123-77: Tanan ging mit mir an eine Stelle, die er Palastgarten nannte und da waren wieder die ganzen interessanten Sachen, die ich mir hatte ansehen wollen. Beispielsweise war da etwas riesiges, das wunderschön aussah

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben