erste Version: 2/2020
letzte Bearbeitung: 2/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1623.

Ich glaube, daß den Freigeborenen nicht klar war, wie viele der Betriebsunfälle an Bord auf unser Konto gingen

Vorgeschichte: F1665. Treron XZB12-5-13: Tharr vom Licht ist kein richtiger Freigeborener

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Am nächsten Tag kam er wieder und er hatte offensichtlich eine ziemlich realistische Vortellung, was wir von Leuten halten, die einfach unsere Brüder ermorden wie es der frühere erste Offizier in der Nacht mit Hilfe eines Strafers gemacht hatte, den er die ganze Nacht hat durchlaufen lassen. Tharr war aber offensichtlich nicht klar, daß wir natürlich herausfinden können, wer schuld ist und deshalb nicht ausgerechnet ihn bestrafen werden, der ja nur ein ganz untergeordneter Freigeborener auf seiner vierten Fahrt ist.

Ich glaube, daß den Freigeborenen nicht wissen, wie viele der Betriebsunfälle an Bord auf unser Konto gingen. Auch gegenüber freundlichen Offizieren wie Tharr hätten wir niemals erwähnt, daß wir Adelige, die es wagten, sich an Zuchtmenschen zu vergreifen, schlichtweg beseitigten, wenn sie es wagten ihren Fuß auf unser Schiff zu setzen. Nicht die, die sich vor Jahren mal etwas erlaubt hatten, sondern die, die jetzt noch so waren. Schließlich wissen wir genau, wer Spaß daran hat, unsere Kinder oder die Techniker und Ärzte zu quälen und wir haben damit keinerlei Geduld. Sie dagegen haben überhaupt keine Machtmittel, mit denen sie uns ernsthaft bestrafen können, schließlich schickten sie uns sowieso an die Stellen in der Schlacht, wo die Überlebenschancen nahe null sind. Wer meint, gegen uns Krieg führen zu müssen, bekommt halt Krieg und es ist ziemlich dumm, gegen uns Krieg zu führen, schließlich weiß jeder daß wir die besten Krieger des Reiches sind.

Dummerweise wurden die Typen, auf die wir es abgesehen hatten, nicht zu uns herein geschickt. Dafür suchten sie immer irgendwelche naiven Menschen aus, die meinten, es würde ihnen etwas nützen, wenn sie das theoretische Recht haben, Befehle zu erteilen. Was ihnen tatsächlich etwas nützte, war daß sie diejenigen waren, die von den Kriminellen als nicht so wichtig angesehen wurden, weil sie einfache Freigeborene geboren waren und daß sie anständiger dachten und deshalb tatsächlich nur die Befehle erteilten, die sie von Rechts wegen erteilen mußten. So etwas wie regelmäßig Sport treiben, was man schon machen muß, um bei der Schlacht fit genug zu sein, daß man eine Chance hat, am Ende lebend an der Stelle anzukommen, von wo aus es heimgeht.

Ein bißchen Erziehung brauchte aber jeder, bis er sich anständig benimmt. Warum Tharr da anders war, war mir unklar. Er benahm sich jedenfalls von Anfang an vernünftig. Tatsächlich schien es sich noch nicht bis zu ihm herumgesprochen zu haben, daß jeder Sklave einen Strafer unter dem Schulterblatt eingepflanzt bekommen hat. Na ja, in Wirklichkeit war er wohl einfach ein wenig klüger als die meisten und wußte deshalb, daß Höflichkeit und Anstand die bessere Taktik sind, wenn man es mit jemandem zu tun hat, der tatsächlich kämpfen kann.

Ich fragte mich allerdings, ob sie ein spezielles Auswahlverfahren hatten, mit dem sie sicherstellten, daß nur dumme Leute zu Offizieren bevördert wurden. Diejenigen, die sie zu uns reinschickten, waren alles Leute, die von niedriger Herkunft waren und daher theoretisch nicht besonders dumm sein konnten. Angeblich wird da doch ein Verfahren verwendet, bei dem nur die intelligentesten Erfolg haben. Nur - unter intelligent verstehe ich wirklich etwas anderes als das!

Dann gab es diese adeligen Mörder und die konnte man leicht in Fallen tappen lassen und sie kamen nie darauf, daß wir die Schiffselektronik selbstverständlich über die Kabelbäume anzapfen konnten, die durch unseren Bereich liefen. Komischerweise waren sie sogar der Ansicht, wir würden nicht merken, daß die Anschlüsse, über die uns die Befehle auf unser Tablet überspielt wurden, sich auch für anderes verwenden lassen. Das Gerät war natürlich sehr einfach, aber wenn man die Schiffselektronik einmal entsprechend umprogrammiert hat, braucht man auch nur noch einfache Befehlssequenzen, um beinahe beliebige Dinge mit dem Schiff anzustellen. Da es sich um ein Kriegsschiff handelte, war das sehr gefährlich! Trotz diese offensichtichen Tatsachen, waren die Freigeborenen, so weit wir wußten, der Ansicht, daß alle Fallen, in die sie tappen, durch andere Freigeborene gestellt worden seien. Natürlich schickten sie jeden Typ, den irgendjemand loswerden wollte, auf unser Schiff und hatten deshalb eine naheliegende Erklärung für die vielen Todesfälle. Wenn sie aber mal nachgesehen hätte, wer das Schiff nicht lebendig verläßt, hätten sie doch darauf kommen müssen, wer derjenige ist, der genau diese Typen loswerden will. Stattdessen sind sie richtig aufeinander losgegangen und haben sich plötzlich nicht mehr für die anständigeren Offiziere interessiert, die sie sonst auch so häufig quälen.

Es gab ein echtes Ärgernis: Wenn man gerade die echten Problemfälle aus dem Offizierscorps entfernt hat, wird die ganze Bagage durch einen neuen Haufen Idioten ersetzt und man hat wieder reichlich Grund, sich zu ärgern.

Kersti

Fortsetzung:
F1666. Treron XZB12-5-13: Am dritten Tag fragte ich Tharr, ob er mir den Schlachtplan zeigen kann

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben