erste Version: 6/2020
letzte Bearbeitung: 6/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Königssohn und Fürstensohn

F1699.

Ich war also neben der ganzen Politik auch noch mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt und ich hatte deshalb überhaupt kein Interesse an Verwicklungen, bei denen ein Kind mit einer anderen Frau entstanden ist!

Vorgeschichte: F1740. Tharr vom Licht: Diro glaubte, daß die Königin ihm ein Aphrodisiakum gegeben hatte, bevor sie ihn verführt hatte und daß sie gezielt ihre fruchtbaren Tage abgepaßt hatte

Diro von Karst erzählt:
Turin hatte mir geschrieben, daß seine Frau schwanger war, daß er eifersüchtig war und daß er nicht wußte, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte, weil er seine Frau am liebsten umgebracht hätte und das wäre doch gar nicht gut. Mir rutschte das Herz in die Hose, denn ich fragte mich, ob Turin mir das vergeben könnte, wenn er es herausfände. Dabei war ich weder verliebt in die Königin noch habe ich mich je bemüht, sie ins Bett zu kriegen, obwohl ich früher keine Gelegenheit ausgelassen habe. Dafür hatte sie versucht, mich ins Bett zu bekommen und ich weiß ehrlich gesagt nicht warum. Ich glaube auch, daß sie mir etwas ins essen gemischt hat, denn ich habe ganz anders auf sie reagiert als sonst. Als sie sich ausgezogen hat, konnte ich ihr einfach nicht widerstehen und das ist doch wirklich nicht normal! Normalerweise war ich immer der Verführer gewesen!

Ehrlich gesagt, verstand ich das schon gar nicht. Ich meine, daß es ziemlich viele Männer gibt, die sie hätte verführen können, und einige, die ihr offensichtlich durchaus attraktiv vorkamen. Auf mich hat sie aber nicht reagiert, als fände sie mich attraktiv. Überhaupt wollen die ganzen adeligen Frauen mich nicht und selbst die Palastsklavinnen müßte ich regelrecht ins Bett befehlen, damit sie mich nehmen und das mag ich dann doch nicht tun. Also bin ich immer zu einer Prostituierten gegangen, denn die hat sich immerhin freiwillig dafür entschieden. Da ich gerne Kinder haben wollte, sagte ich ihr, daß ich jedes Kind, das von mir ist, als mein eigenes anerkennen würde. Ich würde es überprüfen, aber wenn es wirklich meins sein könnte, würde es die Palastschule besuchen und dort auch essen.

Es gab dann einen kleinen Jungen, von dem sie behauptete, es wäre meiner und sie hat ihn mir in die Arme gegeben. Eine Prostituierte kann das natürlich schon so drehen, daß sie ein Kind von dem Mann bekommt, von dem sie eines haben will und daß dann der Vater dafür sorgt, daß es dem Kind auch gut geht, ist ein guter Grund. Das heißt aber nicht, daß die Frauen es nicht doch versuchen, einem das Kind eines anderen unterzuschieben. Der Arzt hatte mir gesagt, was alles als Gewebeprobe für einen Gentest taugt, aber ich habe es einfach nicht fertiggebracht ein Haar auszureißen, ihn zu stechen oder was einem sonst noch einfallen könnte, um an eine Gewebeprobe zu kommen. Also hatte ich ihn lange im Arm und hatte am Ende gar nichts für einen Gentest. Dafür hat er mir dann an den Haaren gezogen und wir haben ihn Dinian genannt.

Später hatte ich dann schon ein paar Haare, die ihm ohne fest ziehen ausgefallen sind, aber ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn bei dem Gentest das Falsche herausgekommen wäre. Zum Glück war der kleine Junge wirklich mein Kind und ich nahm ihn schon früh ziemlich oft mit in den Palast, weil das Palastkindermädchen sich auch noch mit um ihm kümmern konnte, es aber schwierig für eine Prostituierte war, ein Kind auf sinnvolle Weise an der Arbeit zu haben.

Ich habe ihr noch zusätzlich Geld bezahlt, damit auch die Kosten zuhause abgedeckt sind und der ältere Bruder etwas besser versorgt und nicht neidisch ist. Dann begann sie, mich zum essen einzuladen, wenn ich mein Kind abholte. Sie hatte mich dann ein Jahr später gefragt, was ich denn machen würde, wenn sie noch ein Kind von mir bekommen würde. Ich erklärte ihr, daß ich gerne sehr viele Kinder hätte und daß ich Mädchen genau so gerne hätte wie Jungen. Sie meinte dann, sie hätte noch so einen alten Adelstitel auszugraben.
"Dann bin ich ja gespannt, wer du bist." sagte ich. Ich hatte gewußt, daß sie, wie viele Prostituierte das tun, bei der Arbeit ein Pseudonym benutzte, um ihr Privatleben zu schützen, hatte aber nicht weiter nachgegraben, bevor ich meinen Sohn legalisieren wollte und war dann erstaunt gewesen, daß offensichtlich auch Geron mauerte, so daß ich den Namen nicht herausbekam.
"Silvina von dem weißen Stern"
Das erklärte natürlich einiges!
"Dann bist du die Frau, bei der mein Vater sich so aufgeregt hat, daß sie verschwunden ist?" fragte ich.
Sie nickte.
"Das war eine sehr gute Entscheidung. Mein Vater hat meine Mutter vor meinen Augen zu Tode gefoltert." antwortete ich, "Die Frage wäre jetzt, wie wir dann weiter vorgehen, wenn wir heiraten wollen. Wäre dein Vater für dich eher eine Unterstützung oder eher ein Problem?"
Bei dem Wort heiraten, begann sie zu strahlen, was mich darin bestätigte, daß sie darauf hinaus gewollt hatte. Sie hatte natürlich Hinweise bekommen, daß ich auf der Suche nach einer Frau war, schließlich hatten wir uns genug unterhalten.
"Ehrlich gesagt hatte ich immer nur Angst vor ihm." antwortete sie.
"Das ging mir mit meinem Vater auch so. Ich war sehr froh, als ich endlich studieren konnte. Aber wenn das so ist, berufe ich mich, wenn wir heiraten wollen, besser auf den Ehevertrag von meinem Vater und ich sage, ich hätte ihn geerbt." antwortete ich.
Sie stimmte der Idee zu. Jedenfalls bin ich damit dann zuerst zu Geron gegangen und habe ihm auf den Kopf zugesagt, daß er mir nicht hatte sagen wollen, daß sie Silvana ist, weil er sie hatte schützen wollen. Das hat er auch zugegeben. Ich sagte ihm, daß ich jetzt aber die echten Papiere brauche, weil wir heiraten wollen. Einen Augenblick herrschte Stille und ich bin überzeugt, er hat sich den Überwachungsfilm von unserem Gespräch angesehen, um sicherzugehen, daß meine zukünftige Frau mich auch wirklich will, dann sagte er, alles würde noch am selben Abend fertig vorbereitet vorliegen. Ich habe dann am Morgen die Pläne noch einmal mit ihr durchgesprochen, aber da Hochzeiten mit Adeligen immer mitten in dem Politiksumpf stecken, würden wir das gründlich vorbereiten, damit uns niemand etwas kann. Außerdem mußte ich mich endlich richtig um den Planeten kümmern, der meinem Vater gehört hatte, damit meine Familie ein Zuhause hatte, das den Namen verdient. Ich hatte zwar damals, als ich meinen Vater getötet hatte, Anweisungen für grundlegende Reformen gegeben, aber da ich mich nicht wirklich gekümmert hatte, war es nur ansatzweise umgesetzt worden, weil der gesamte Planet einfach zu korrupt war.

Ich war also neben der ganzen Politik auch noch mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt und ich hatte deshalb überhaupt kein Interesse an Verwicklungen, bei denen ein Kind mit einer anderen Frau entstanden ist! Toll und jetzt würde ich ein Kind von der Königin bekommen - zumindest paßte die genannte Geburtszeit - und ich wußte einfach nicht, was ich tun sollte! Was hatte diese Idiotin sich nur dabei gedacht? Nebenbei bemerkt konnte ich mich davon ja auch nicht völlig freisprechen!

Kaum hatte ich meine Post gelesen, bestellte mich Tharr zu sich. Ich brauchte Rat und Hilfe und ich wußte nicht, ob ich ihm mit so etwas kommen konnte. Andererseits wußte ich auch sonst niemanden, den ich um Rat fragen konnte. Glücklicherweise nahm mir Tharr die Entscheidung ab, indem er mir gleich auf den Kopf zusagte, daß ich der Vater des Kindes war und da ich das Problem verursacht hätte, müßte ich mich auch um die Lösung kümmern. Ich erzählte ihm dann auch noch, daß ich heiraten wollte und wie es gekommen war und daß das Ganze für mich deshalb ein doppeltes Problem war und war überrascht, daß er sich darüber, daß ich eine Frau gefunden hatte, die mich auch wirklich wollte, richtig zu freuen schien. Schließlich fragte ich ihn, ob er denn nicht sauer wegen dieser Geschichte wäre.
"Genervt schon. Aber sauer? Nein, Diro, das war du da produziert hast, ist so ein typisches Männerchaos, daß ich mir dachte, daß du doch normaler bist, als ich immer gedacht habe. Beispielsweise hätte ich nie gedacht, daß du eine Frau findest, die dich auch wirklich will, was ich schade fand. Kehr nach Hause zurück. Berate dich noch mal mit Saman, Tanan und Geron darüber, denn die wissen sowieso Bescheid und wollen, daß ihr eine Lösung findet, weil das sonst das ganze Reich in Mitleidenschaft zieht. Und dann sieh zu, daß du eine Lösung findest, mit der alle leben können. Daß du heiraten willst, wird dir dabei vielleicht helfen." erklärte er.
Dann zeigte mir Tharr einen Brief an Turin, in dem nicht stand, daß ich der Vater war. Er erklärte, daß es schon am Besten wäre, wenn Turin bescheid wüßte, weil mich dann niemand damit erpressen kann, daß er aber nicht wüßte, ob Turin das akzeptieren kann, daher stünde das nicht im Brief.

Das mit dem erpressen war natürlich ein Argument, denn ich wüßte sofort dutzende, die es versuchen würden, wenn sie es herausfinden würden.

Ich bat Tharr auch noch um Rat wegen meinem Heimatplaneten und er meinte, daß es ihm damit genau so gegangen wäre wie mir. Es wäre wirklich Zeit, sich mal richtig darum zu kümmern. Er stellte eine Gruppe von zehn Kriegssklaven und einem Techniker zusammen, die sich darum kümmern sollten und schickte sie dorthin. Ich glaubte, daß das funktionieren würde, denn wenn die XZB12-Kriegssklaven eines bewiesen hatten, dann war es, daß sie wußten, wie man politisches Systeme in Ordnung bringt.

Kersti

Fortsetzung:
F1614. Tanan LZB45-321-37: Saman leitete das Gespräch damit ein, daß er Diro dazu beglückwünschte, daß er bald dreifacher Vater wäre

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben