erste Version: 4/2020
letzte Bearbeitung: 4/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1701.

Dann hatte mir Treron erklärt, warum jeder einzelne Krieg, den wir führten, begonnen hatte und daß er jeden dieser Gründe für die Gründe eines Geisteskranken hielt

Vorgeschichte: F1700. Tharr vom Licht: Dann ging ich zu Treron und stellte fest, daß einige der leichter Verletzten in seinem Gruppen-Schlafraum lagen und bereits von seinen Leuten versorgt wurden

Tharr vom Licht erzählt:
Das gab zwar niemand offen zu, aber die Versetzung zur Thorion galt als Strafversetzung für Leute, die man am liebsten tot sehen würde. Ich denke, daß die XZB12s durchaus in der Lage gewesen wären, alle umzubringen, doch da Treron mir irgendwann gesagt hatte, ich müßte jetzt keine Angst mehr haben, die die gewohnheitsmäßig Menschen umbringen, wären jetzt tot, ging ich davon aus, daß sie sehr genau gewußt hatten, wer ein gewohnheitsmäßiger Mörder war und an denen die Todesstrafe vollzogen hatten, die diese sich redlich verdient hatten. Zumindest die beiden, die ich gut genug kennengelernt hatte, um das beurteilen zu können, hatten mehrere Menschen umgebracht, von denen ich wußte. Bei dem ursprünglichen Kapitän und seinem ursprünglichen ersten Offizier war ich zu dem Schluß gekommen, daß sie in den ersten Tag diejenigen Kriegssklaven ermordet hatten, die vor der Schlacht getötet worden waren. Der, der den Rest der Fahrt als diensttuender Kapitän gewirkt hatte, war anständiger und wohl eher der Typ, der sich genug über kriminelle Adelige geärgert hatte, um etwas zu unternehmen und deshalb denunziert und als Mörder dargestellt worden war. Zumindest hat er auf der Thorion die Richtigen bestraft und anständige Leute in Frieden ihre Arbeit tun lassen.

Der Rückflug war also recht geruhsam. Ich brütete aber sehr viel darüber nach, wie die Kriegssklaven in die Schlacht geschickt wurden. Ihnen wurde nämlich letztlich gesagt, entweder gehen sie auf das Schlachtfeld oder sie würden mit dem Strafer so lange gefoltert, bis man sie raustragen kann. Ich hatte das natürlich nicht so gesagt, aber als ich gefragt habe, warum sie überhaupt nicht in Betracht ziehen sich zu weigern, war das die Erklärung die sie mir gegeben haben. Darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht, weil ich mit den nicht gezüchteten sondern ihren Eltern abgekauften Kriegssklaven meiner vorhergehenden Schiffe schlicht nie geredet gehabt hatte. Ich hatte gedacht, daß sie schon irgendwie den Sinn der Kriegsführung einsehen. Dann hatte mir Treron erklärt, warum jeder einzelne Krieg, den wir führten, begonnen hatte und daß er jeden dieser Gründe für die Gründe eines Geisteskranken hielt. Er konnte das auf eine Weise begründen, die mich sprachlos zurückließ, weil er offensichtlich die Originalquellen zu Rate gezogen hatte. Ich fragte mich, wann er das gemacht hatte, schließlich war er noch nicht besonders alt.

Ich war auf den Schiffen vor der Thorion immer damit beschäftigt gewesen, das Lebenshaltungssystem in einem funktionsfähigen Zustand zu erhalten, obwohl diverse Leute ihr Bestes taten, um das zu verhindern. Ich habe auch hier als allererstes nachgeprüft, ob das Lebenshaltungssystem in Ordnung ist und bei dieser ersten Prüfung festgestellt, daß ich keinen wie auch immer gearteten Fehler gefunden habe. Das fand ich sehr seltsam, weil mir das noch nie passiert ist. Jetzt sah ich wie die Techniker auf dem Rückflug das gesamte Schiff überholten und in Schuß brachten. Da niemand sie mit dem Strafer traktierte, konnten sie das in Ruhe tun. Dafür wurde die Liste der fehlenden Ersatzteile in den Schiffsvorräten zuerst länger und in der letzten Woche der Fahrt wieder etwas kürzer, weil sie sich jetzt die ausgetauschten Ersatzteile vornahmen und sie einzeln überholten, indem sie jeweils ein kaputtes Teil ausschlachteten, um die anderen desselben Typs zu reparieren. Es bleiben einige richtig kaputte und einige nicht überholte Teile übrig, aber ich fand ihre Leistung beeindruckend.

Die Kriegssklaven machten etwas weniger Sport als auf der Hinfahrt, aber immer noch mehr als die meisten Menschen machen. Außerdem kümmerten sie sich um ihre verletzten Kameraden und machten verschiedene Fortbildungen, die irgendjemand extra für sie verfaßt haben mußte, denn sie waren schwieriger als das, was ich kannte und hatten keine offizielle Bezeichnung.

Trotzdem fanden sie noch Zeit, mit mir philosophische Gespräche über ungefähr alles zu führen.

Ich lernte Medizinchinesisch, um wenigstens ihre Erklärungen, was sie da tun, zu verstehen und bestand mit Treron und einigen anderen als Nachhilfelehrern eine Krankenpflegerprüfung. Diesmal die weitaus einfachere offizielle Version, die mir auch im Beruf etwas nutzen kann.

Ich war daher der Ansicht, ich hätte gute Arbeit geleistet und das müßte doch jemand anerkennen.

Dann kamen wir auf der Zuchtstation an.

Kersti

Fortsetzung:
F1702. Tharr vom Licht: "Ja. aber du bist mein Lieblingskindergartenkind!" antwortete Treron

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben