erste Version: 3/2020
letzte Bearbeitung: 3/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Kriegs-Geisteskrankheit

F1710.

Daß sie wirklich wollten, daß wir erschossen werden sollen, merkte mein Vater, als er dann zu einer der Landefähren kam, die die überlebenden Krieger abholen sollten

Vorgeschichte: F1711. Treron XZB12-5-13: Als sie angefangen haben, uns zu clonen, haben sie entschieden, daß wir alle kastriert werden sollen, damit wir keinen Spaß an Sex haben

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Mein Vater war der zwölfte gezüchtete Krieger, der je eine Schlacht überlebt hatte, obwohl sie vorher schon viele tausend da hin geschickt haben, um sie vom Feind erschießen zu lassen. Am Tag vor dem Schulabschluß lernte ich meinen Vater kennen. Ich hatte ihn vorher schon mal gesehen und eigentlich war er auch nicht ganz richtig mein Vater aber die 12 hinter dem XZB - die Vaternummer in meinem Namen, hatte ich, weil ich sein Clon war.

Vater hatte die Schlacht nicht unverletzt überlebt, wie man an den vielen Narben im Gesicht, dem fehlenden rechten Auge und daran, daß ihm der rechte Unterarm fehlte, sehen konnte.

Daß sie wirklich wollten, daß wir erschossen werden sollen, merkte er, als er dann zu einer der Landefähren kam, die die überlebenden Krieger abholen sollten. Sie sagten ihm nämlich, daß er nicht einsteigen darf, weil die Landefähre nur für die freigeborenen Krieger ist, die ihren Müttern abgekauft worden sind, damit sie auch erschossen werden. Mein Vater hat dem Typ eine Ohrfeige gegeben, die stark genug war, daß er bewußtlos geworden ist und hat dann zu den anderen gesagt:
"Komm wir steigen alle ein."
Natürlich hat ihm niemand widersprochen. Es wollte aber auch niemand den Offizier wieder mit hoch nehmen, der so etwas gesagt hat, also blieb er liegen. Und keiner von den anderen Offizieren hat sich dafür interessiert, warum er nicht zurückgekehrt ist, nachdem der Techniker gesagt hat:
"Der ist einfach nicht wieder eingestiegen."
Der Techniker, der die Landefähre mit seinen Implantaten fliegt, war nämlich auch ein Zuchtmensch und er konnte den adeligen Pilot nicht ausstehen, weil er ständig ohne Grund den Strafer benutzt. Die anderen Offiziere mochten ihn wohl auch nicht, wahrscheinlich weil sie gar nicht wirklich wissen, wie das mit dem mögen geht, denn sie haben sich auch gegenseitig umgebracht. Außerdem bringen sie Krieger auch einfach so um und finden das lustig.

Mein Vater erzählte eine entschärfte Version ohne die Ohrfeige, als er vor der Klasse stand, aber wir Kriegerkinder wußten sehr genau, wie es wirklich abgelaufen war. Er beantwortete dann noch einige Fragen und sagte uns, daß wir alle wieder zurückkehren sollten, denn wir alle haben Mütter und Väter, die uns vermissen werden, wenn wir totgeschossen werden.

Natürlich wußten wir auch alle, daß von der hundertköpfigen Klasse, die vor ihm stand, höchstens zehn von der Schlacht zurückkehren würden. Aber meist war mehr als einer von uns XZB12s darunter, denn wir waren besonders gute Krieger. Ich fragte mich allerdings, ob das daran lag, daß von uns jeder Offizier, der sagt, daß er uns nicht wieder mit nach Hause nehmen will, eine Ohrfeige bekommt.

Die Freigeborenen hatten inzwischen gemerkt, daß wir XZB12s bessere Überlebensraten hatten als die anderen gezüchteten Krieger, gleich ob sie Clone von Überlebenden oder normal gezüchtet waren. Deshalb gab es in den jüngsten Jahrgängen inzwischen jeden Monat 100 geclonte XZB12s und zusätzlich pro Jahr hundert leibliche Kinder von meinem Vater, die er persönlich gezeugt hat. Die anderen Überlebenden waren nicht so erfolgreich in den Schlachten und von ihnen waren keine Kinder mehr geklont worden, als das klar wurde.

Die Freigeborenen behaupten immer, daß das Stationsgehirn jeden unserer Schritte überwacht und uns bestraft, wenn wir etwas Verbotenes tun. Tatsächlich warnt es uns, wenn besonders unausstehliche Freigeborene kommen, so daß man sich rechtzeitig verstecken kann und er erklärt uns Sachen. Beispielsweise wie die Sprache funktioniert, mit der man die Elektronik steuert, wie man Überwachungskameras benutzt, damit man rechtzeitig merkt wann Freigeborene kommen und so.

Kersti

Fortsetzung:
F1712. Treron XZB12-5-13: Ich weiß nicht, warum die geisteskranken Offiziere ausgerechnet gegen uns Krieg führen, eigentlich müßten sie wissen, daß es gefährlich ist, sich mit ausgebildeten Kriegern anzulegen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben