erste Version: 5/2020
letzte Bearbeitung: 5/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Kriegs-Geisteskrankheit der adeligen Offiziere

F1732.

Ich wäre lieber selber zu den Drachen gegangen, als Geson zu schicken

Vorgeschichte: F1454. Dira von Leuenhorst: Dann rief mich Geson vom großen Zuchtmenschenschiff an und erdreistete sich, mir Befehle zu erteilen

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Ich wäre lieber selber zu den Drachen gegangen, als Geson zu schicken, einerseits weil ich neugierig auf die Drachen war, andererseits, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Aber Tharr hatte mir sehr klar gemacht, daß ich so etwas nicht mehr darf, weil alle von mir Ratschläge brauchen und wenn man sich plötzlich nicht mehr auf mich verlassen kann, wäre das ein Problem.

Letztlich handelte es sich um ein Experiment, dessen Ausgang ungewiß war, weil noch niemand so etwas versucht hatte. Von einem Schmuggler hatte ich eine Kopie eines Buches bekommen, das Jorian, ein Zentaur geschrieben hatte. Während der größte Teil des Buchs davon handelte, wie es ist als Ergebnis gentechnischer Experimente aufzuwachsen und was daran erstens unmenschlich und zweitens eine pure Dummheit ist, gibt es darin auch ein Kapitel, das von Drachen handelt.
FE8. Kersti: Der Institutspsychologe
Daraus glaubte ich, herausgelesen zu haben, daß die Drachen nicht eigentlich bösartig sind, sondern als Ergebnis gentechnischer Experimente eine Eigenschaft mit uns Zuchtmenschen gemeinsam haben, bei der ich mich regelmäßig frage, ob sie nun gut oder schlecht für uns ist. Zumindest manchmal bin ich kooperativer als gut für mich ist. Natürlich wird ein intelligenter Mensch sich nicht ständig zu gutmütig und gehorsam verhalten und das habe ich auch nicht getan, aber wenn ich rebelliere, dann weil ich mir gut überlegt habe, daß das richtiger ist, als zu tun was mir gesagt wird und gehorchen tue ich normalerweise gerne, wenn ich nicht guten Grund habe, die Befehle falsch zu finden. Und da man oft nicht sicher sagen kann, ob jetzt gehorchen oder etwas anderes tun klüger ist, gehorche ich öfter mal, weil ich mir einfach unsicher bin.

Da die Drachen einer der Feinde waren, gegen die das Reich des Lichts - wie das Sternenreich, das uns züchtete, heißt - Krieg führte, war ich dem nachgegangen und die alten Aufzeichungen, die aus der Zeit stammten, als die Drachen erchaffen wurden, bestätigten das zumindest insofern, daß man gezielt Eigenarten in das Drachengenom eingebracht hatte, die zu sklavischen Gehorsam führen sollten. Zunächst schien das auch geklappt zu haben, nur waren die Freigeborenen damals schon so arrogant, egoistisch und grausam wie heute und sie schafften es trotz dieser sehr fügsamen Grundverlanlagung, etwas zu finden, was die Drachen zur Weißglut brachte und einen Aufstand provozierte. Sie haben einen der Drachen zusammen mit seinem Reiter zur Strafe dafür, daß er friedlichere Lösungen durchgesetzt hat, als die Freigeborenen hatten in Betracht ziehen wollen, ermordet, was den Rest der Drachen zu der Überzeugung brachte, daß sie sich wehren mußten, weil sonst alle Drachen ermordet würden. Und damit begann dann der Drachenkrieg.
FI7. Kersti: Inhalt: Der erste Drache
Jedenfalls waren wir zu dem Schluß gekommen, daß man Drachen wahrscheinlich die Sachen, die sie besser bleiben lassen sollten, weil sonst ein Friede nicht machbar ist, einfach verbieten kann und daß sie darauf hören würden, wenn das, was man verlangt, vernünftig begründet ist.

Was sich dringend ändern mußte, war, daß sie Befehle in das Unterbewußtsein ihrer direkten Untergebenen einpflanzten, die diese einfach ausführten, da sie nicht merkten, daß es nicht ihre eigenen Gedanken waren. Darüberhinaus scheint es so zu sein, daß Drachenbefehle als fremd erkennen lernbar ist, zumindest hatte der Zentaur das so beschrieben.

Wir hatten also eine Vorstellung, was man tun müßte, um Drachen sinnvoll in eine menschliche Gesellschaft einzuordnen und Geson sollte probieren, ob es funktioniert.

Trotzdem machte ich mir wirklich Sorgen um Geson. Ich fragte mich, ob er völlig verändert wiederkommen würde.

Wirklich viel Zeit, um darüber nachzudenken hatte ich natürlich nicht. Die Hälfte unserer Schiffe waren so zerschossen, daß wir die Leute schnellstmöglich auf den Boden evakuieren mußten, damit sie in Sicherheit sind, bevor das Lebenshaltungssystem ausfällt. Ich war sehr froh, daß die Fußtruppen immer noch auf dem Boden waren, so daß sie zumindest Luft bekommen würden. Beruhigend war auch, daß die Sanitätsoffiziere des Drachenreiches versprochen hatten, sich um alle Verletzten so gut wie möglich zu kümmern und uns gemeldet hatten, wo wir sie zur weiteren Behandlung hinfliegen konnten. Überhaupt war ich sehr zufrieden, wie gut sich mit ihnen zusammenarbeiten ließ, obwohl wir ja gerade noch scharf aufeinander geschossen hatten. Sie waren auch froh zu erfahren, daß unsere XZB12s alle eine Sanitätsausbildung hatten, die der eines Krankenpflegers gleichgesetzt wird und als ich dann das nächste mal Zeit hatte, um mich nach dem Stand der Dinge in den Krankenhäusern zu erkundigen, waren die Mehrheit meiner Jungs als Ärzte eingesetzt, die andere Leute bei der Arbeit anleiteten.

Auf Fragen, wie der Planet in Zukunft regiert würde, antwortete ich nur, sie sollten sich darum kümmern, daß das Alltagleben für die allermeisten Leute normal weiterläuft, damit man keine Probleme hat, bis man sich später richig drum kümmern kann.

Dann kümmerte ich mich darum, die Reparatur all derjenigen Schiffe zu organisieren, die man überhaupt noch reparieren konnte, denn wir würden sie bald brauchen.

Und um ehrlich zu sein, wann immer mich jemand daran erinnerte, daß es auch noch einen Kapitän auf dem Schiff gibt, der ganz furchtbar angepißt ist, weil wir ihm Stubenarrest verpaßt haben, war ich nur genervt und sehr froh, daß er mir einen Vorwand lieferte, ihn weiter einzusperren, indem er jeden beschimpfte, der sich im näherte. Ich hatte wirklich keine Zeit und keine Lust, mich um jemanden zu kümmern, der all die Dinge noch nicht gelernt hat, die bei uns schon Dreijährige können.

Offensichtlich können Freigeborene ja richtig erwachsen werden, obwohl sie nicht so intelligent sind wie wir und Saman XZB12-123-77 hatte mir erzählt, daß selbst die Wachhunde des königlichen Palastes ihm durchaus erwachsen vorkamen, auch wenn sie weder sprechen noch lesen oder schreiben konnten.

Und dann werden so adelige Idioten Kapitän, bevor sie gelernt haben, sich wie ein anständig erzogener Dreijähriger zu benehmen. Und nebenbei bemerkt - der Kapitän hatte nicht einmal das Fachwissen, das man von einem Dreijährigen erwartet und trotzdem wollte er mir Befehle geben.

Kersti

Fortsetzung:
F1460. Dira von Leuenhorst: "Wir warten darauf, daß der Kapitän aufhört, jeden zu beschimpfen, dann darf er auch wieder aus seinem Zimmer kommen." antwortete Treron

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben