erste Version: 7/2020
letzte Bearbeitung: 7/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Königssohn und Fürstensohn

F1795.

Und dann fingen alle Kinder an sich um Saman zu streiten, weil sie fanden daß er der netteste Leibwächter von allen war

Vorgeschichte: F1792. Turin vom hohen Licht: Ich ging also zu meiner Frau und fragte sie, was sie sich dabei gedacht hatte, das wäre doch fast eine Vergewaltigung

Diro von Karst erzählt:
Turin reagierte sehr merkwürdig auf meine Beichte. Er hörte sich alles an was ich ihm erzählte und schimpfte dann mit seiner Frau und das nicht etwa, weil sie ein Kind von mir hatte, sondern weil sie mir deshalb etwas in den Wein gemischt hatte. Außerdem sagte er, daß er auch ein Kind will, das wirklich sein Kind ist und daß er sich deshalb clonen lassen würde und das Kind solle sie austragen.

Sie war nicht damit einverstanden und schob die Aufgabe auf unser Zuchtmutter-Kindermädchen ab, das damit einverstanden war. Zumindest sagte sie nichts dagegen kümmerte sich um Turins Clon, wie sie ihre eigenen Kinder erzog, nur daß er nicht mit ihrer Intelligenz mithalten konnte. Trotzdem war ihr Unterricht für das kleine Kind so gut, daß er normalen gleichaltrigen Kindern weit voraus war, was Turin selbst nie gewesen war.

Ich bat sie auch meine Kinder mit zu unterrichten, was sie gerne tat, auch wenn sie einen Teil der Arbeit bei allen Kindern Tanan und Saman überließ und auch die alte Amme auf eine sehr freundliche und kollegiale Weise mit einband.

Und dann fingen alle Kinder an sich um Saman zu streiten, weil sie fanden daß er der netteste Leibwächter von allen war. Ich schrieb deshalb Tharr einen Brief, ob er uns nicht zehn weitere XZB12s schicken kann. Die kamen dann so schnell, daß ich mich fragte, ob er hellsehen kann. Er konnte keine Zeit gehabt haben, sie mir so schnell zu schicken, rechnete ich mir aus.

Saman fragte, bevor ich die Nachricht, daß sie da sind, im Postfach fand, ob er drei Tage Urlaub nehmen könnte, um sie einzuweisen. Ich sagte ihm, er sollte das lieber auf mehr Tage verteilen und dafür die neuen XZB12s schon am ersten Tag den Kindern vorstellen, sonst jammern alle, weil er nicht da ist. Außerdem wäre das Arbeitszeit, weil irgendjemand das ja machen muß, damit sie sich hier gut genug zurechtfinden, um ihre Arbeit tun zu können.

Damit war er natürlich einverstanden und legte dann einen Plan vor, der mir vernünftig vorkam, wenn ich bedachte, daß Saman an seinem ersten Tag eine halbe Stunde vor einem Baum stehengeblieben war. Er wollte nämlich als allererstes einen Park besuchen, der in einer sehr ländlichen Gegend lag und dort ausführlich mit den jungen XZB12s Bäume besichtigen.

Und dann bettelten alle Kinder, daß sie mitwollten.

Saman sagte zu mir, ich solle aber bitte darauf achten, alles so zu planen, als wären sie gar nicht da, denn er stünde an dem Tag nicht als Leibwächter zur Verfügung. Er wäre vollauf damit beschäftigt, auf seine jüngeren Brüder aufzupassen.

Tanan meinte dazu, damit hätte er völlig recht und er würde jedenfalls die Wachleute, die nicht mit der Familie mitfliegen sollen, zuerst rausfliegen, damit sie den Park sichern können. Dann würde er die neuen XZB12s abholen und zuletzt die Kinder der königlichen Familie zum Kaffeeklätschchen bringen, damit die XZB12s zuerst ein wenig Zeit haben die Natur zu bewundern, bevor die Kinder sie in Anspruch nehmen.

Wenn man es mit Zuchtmenschen zu tun hat, ist es manchmal klug, ihnen nicht zu widersprechen, sonst hat man eine ewig lange Diskussion und gibt am Ende doch nach. Da ich keinen handfesten Grund wußte, es anders zu machen, sondern nur einen anderen Plan im Kopf, ließ ich sie einfach gewähren.

Selis teilte ihnen die Wachtruppe zu, die er für am geeignetsten hielt und dann war es auch schon abend und am nächsten Morgen mußten wir das umsetzen, weil ihr Schiff an der Station angelegt hatte.

Ich war neugierig und begleitete die Mannschaft, die die Gegend sicherte. Ich nehme an, daß der Leiter der Truppe davon nicht begeistert war, auch wenn er mir das natürlich nicht sagte. Ich sagte ihm, daß ich nur die XZB12s sehen wollte. Da sagte er, daß es denen aber sicherlich peinlich sei, wenn ich nachher darüber rede, wie sie sich am ersten Tag benommen haben. Ich sagte ihm, daß ich den Eindruck aber bei Saman nicht hätte und daß es ja auch einen Ausgleich dafür geben müsse, daß ich mir jedes mal wie ein unfähiger Anfänger vorkomme, wenn ich mit Saman zusammenarbeite. Er warf mir einen überraschten Blick zu und sagte dann, daß da tatsächlich etwas dran sei. Hatte er ehrlich gedacht, daß es mir nicht so geht?

Die Leute hatten natürlich zu tun, während ich nur alles durcheinanderbringen würde, wenn ich zu auffällig zusehe, weil es sie nur nervös macht. Daher setzte ich mich auf eine der Sitzgruppen im Park und arbeitete am Laptop irgendeine vergleichsweise unbedeutenden Verwaltungsangelegenheiten ab, die halt auch irgendwann erledigt werden mußten. Die wirklich wichtigen Dinge kann man ja in der Öffentlichkeit nicht machen.

Als die XZB12s nachher kamen, wirkten sie für mich aber eher wie Touristen an einer besonders eindruckvollen Sehenswürdigkeit als wie Dummköpfe. Besonders wenn man sich anhörte, welchen wissenschaftlichen Vortrag ihnen Saman auf ihre Fragen aus dem Stehgreif hielt. Und zwar zu jedem Baum, jedem Kraut, jedem Vogel und jedem Insekt, auf das sie staunend zeigten. Außerdem erklärte er ihnen auch die Wolken und den Wind, wie das vielleicht ein Meteorologe tun könnte.

Und dann kam der Leiter der Wacheinheit mit den Hunden, die zuerst etwas erstaunt wirkten, weil so viele XZB12s da waren. Wahrscheinlich fiel es auch ihnen schwer, den einen von dem anderen zu unterscheiden, weil sie vermutlich auch alle gleich rochen. Und wie sie bewiesen, konnten sie auch alle ohne Anleitung mit Hunden umgehen, ein Phänomen, mit dem Saman jeden verblüfft hatte. Die neuen XZB12s hatten jedenfalls ihren Spaß mit Tieren und Pflanzen und sie balgten sich mit den Diensthunden als wären sie selber junge Hunde.

Als die Kinder dann mit der Hofgesellschaft kamen, zeigte sich, daß die XZB12s darin jedenfalls souverän waren. Sie ließen die Wachhunde, die sie bei sich hatten bei Fuß gehen und stellten sich den Kindern auf angemessene Art vor, danach gingen sie wie selbstverständlich mit ihnen um, wie Saman das auch tat. Während Tanan, der Techniker ihnen eher die technischen Spielzeuge und Spiele vermittelte, waren die XZB12s für die Tobespiele zuständig, die Erwachsene mit Kindern spielen. Kinder hochwerfen, so daß sie vor Freude juchzen, sie in der Luft herumwirbeln und so. Als ich Saman so etwas das erste mal tun sah, hatte mir das richtig Angst eingejagt, daher war ich erstaunt gewesen, daß Prinz Talis überhaupt keine Angst gehabt hatte. Das hatte ich auch zu Turin gesagt, der darauf nur meinte, das läge wohl daran, daß mein Vater bei solchen Spielen nicht vorsichtig mit mir gewesen wäre, sondern mich im Gegenteil sogar gefoltert hätte. Ich glaube inzwischen, daß er damit recht hat, denn kein Kind im Palast hat Angst vor den XZB12s, obwohl sie mit allen Kindern so wild spielen, wie diese das mitmachen mögen.

Meine Hochzeitsvorbereitungen waren noch nicht abgeschlossen aber meine Frau und ihre Kinder waren bereits dabei und ich stellte fest, daß sie auch keine Angst vor den wilden Spielen der XZB12s hatten.

Kersti

Fortsetzung:
F1796. Diro von Karst: "Das kenne ich. Wenn ich an die Schlacht denke, habe ich auch immer die ganzen Explosionen vor Augen, in denen meine Brüder gestorben sind." antwortete Saman

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben