F1808.

In Diros Palast gab es fast nur neue Angestellte und Sklaven und alles wirkte unharmonisch und nicht ganz zusammengehörig

Vorgeschichte: F1807. Turin vom hohen Licht: Unsere neue Amme benahm sich, als wäre ich ihr erwachsener Sohn und sie meine Mama
F2282. Diro von Karst: Die besonders aufregenden Aspekte von Turins Hochzeit blieben uns glücklicherweise erspart

Turin vom hohen Licht erzählt:
Diro heiratete. Das war etwas umständlicher, weil er zuerst dafür sorgen mußte, daß man sich auf seiem Planeten frei bewegen kann, ohne daß einen irgendein Krimineller erschießt. Glücklicherweise schickte ihm Tharr einige XZB12s als Unterstützung. Das mit den XZB12s war sowieso komisch. Seit Tharr da ist, werden nicht mehr gezüchtet als früher, aber während sie früher immer eine dringend benötigte Mangelware waren, hatte Tharr immer für alle möglichen Aufgaben XZB12s übrig. Tharr hatte ja behauptet, daß sie einfach sinnlos ermordet worden waren, nur hatte ich das früher nicht geglaubt. Jetzt war ich langsam überzeugt, daß es stimmen mußte, denn unsere Armee hatte inzwischen zehn mal so viele XZB12s wie früher und mußte viel weniger andere Sklaven für den Bodeneinsatz kaufen.

Als ich zur Hochzeit anreiste, fand ich es bedrückend, wie leer die Straßen in Diros Hauptstadt waren und Diro erklärte mir, daß sich das seit seiner Ankunft schon deutlich gebessert hatte. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Wirklich nicht. Andererseits war dieser Planet einer der Planeten gewesen, wo viele Kapitäne nur den Einheimischen Landurlaub genehmigt haben und das auch nur zähneknirschend, wenn es unbedingt nötig war.

In Diros Palast gab es fast nur neue Angestellte und Sklaven und alles wirkte unharmonisch und nicht ganz zusammengehörig. Die wenigen Sklaven, die schon länger da waren, machten einen noch komischeren Eindruck als der Rest und irgendwann erzählte mir einmal eine jungen Frau die sich ganz schief bewegte, wie es gewesen war, als Diros Vater noch lebte. Sie war damals ein hübsches Mädchen gewesen und hatte gerade ihre ersten Blutungen gehabt. Irgendwann war sie in das Schlafgemach des Herrn befohlen worden und hatte sich ausziehen sollen. Sie hatte natürlich nicht gewagt, sich zu weigern, denn der Herr benutzte den Strafer gerne und exzessiv, selbst wenn man ihm keinen Grund dazu gegeben hatte. Danach hatte sie nur an einige zusammehanglose blutige Details Erinnerungen und als sie im Krankenhaus wieder zu sich kam, tat ihr alles weh. Dort bemühte sich der Arzt aber nicht wirklich, sie wieder gesund zu machen, sondern beschäftigte sich mehr damit, ihr sklavischen Gehorsam bei jedem noch so grausamen Befehl einzutrichtern. Eigentlich glaubte sie, nur noch am Leben zu sein, weil irgendwann der Herr tot gewesen sei und die Herrin befohlen hatte, der Arzt solle dafür sorgen, daß sie Sklavin bald wieder arbeitsfähig sei. Die Herrin sei nicht sinnlos grausam gewesen, aber sie hätte nicht einmal dafür gesorgt, daß es im Palast genug zu essen gab, weshalb es einen Schwarzhandel gegeben hatte, in dem Palastjuwelen für Nahrungsmittel verscherbelt worden seien. Sie hätte es ja zuerst nicht geglaubt, als Diro sie mit den anderen Sklaven zusammengerufen hatte und ihnen erklärt hatte, daß jetzt alles anders wird, aber er hätte wirklich dafür gesorgt, daß alles besser geworden ist.

Ich dachte mir danach, daß es dagegen in der Flotte ja noch beinahe harmlos gewesen war!

Glücklicherweise kümmert sich jetzt Diro darum, das alles mal richtig in Ordnung zu bringen und seine Frau ist offensichtlich genauso vernünftig wie er.

Kersti

Fortsetzung:
F2283. Silvina von dem weißen Stern: Ich erfuhr, daß die Zuchtmenschen zu einer unfaßlich großen Anzahl teilweise weit entfernter Kulturen Daten gesammelt hatten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben