erste Version: 9/2022
letzte Bearbeitung: 9/2022

Chronik des Aufstiegs - Mittelalter und frühe Neuzeit: Der versperrte Weg zur Gewaltenteilung

F1968.

Dort stand der Bischhof vor dem Altar und zog ein blutiges Messer aus einer Kinderleiche

Vorgeschichte: F1967. Kersti: D

Honorius erzählt:
Bis zu der endgültigen Bestätigung, daß es nicht gelingen würde, die Angelegenheit beizulegen, ohne daß es einen politischen Eklat gibt, dauerte es noch ein paar Monate, in denen der Bischhof mich zu immer unmöglicheren Zeiten einbestellte, um mit mir allein zu sein und mich an immer abgelegeneren Stellen zum Diktat bestellte. Egal was ich versuchte, um ihn zur Einsicht zu bewegen, er war nicht von seiner Idee, daß er eine homosexuelle Beziehung mit mir wollte, abzubringen. Dagegen half weder ein Tritt zwischen die Beine noch daß ich ihn als versauten Idiot beschimpfte. Im Grunde allerdings hatte ich ein gewisses Verständnis für seine Gefühlslage, denn unglücklich verliebt sein fühlt sich immer ziemlich furchtbar an, das kannte ich auch. Nur habe ich das Dienstmädchen, in das ich mich damals verliebt hatte, nicht gegen ihren Willen angefaßt oder geküßt, weil das nun wirklich nicht geht! Ein bißchen Selbstbeherrschung und gesunden Menschenverstand sollte ein Mensch schon aufbringen können, selbst wenn er unglücklich verliebt ist!

Ich kam nicht dazu, mir erneut Rat zu holen, ehe es endgültig eskalierte.

Der Bischhof hatte mich in eine abgelegene Kapelle zum Diktat bestellt. Da ich nicht so einfach sagen konnte, daß ich nicht bereit bin, mich an solch abgelegenen Stellen mit meinem Vorgesetzten zu treffen, weil er immer aufdringlich wird, mußte ich dort auch erscheinen und war schon von vorneherein genervt, weil ich wieder mit einem Streit wegen dem ewig gleichem Thema rechnete.

Ich ritt also hin und als ich die Tür der Kapelle öffnete, traf mich der Schlag, denn dort stand der Bischhof vor dem Altar und zog ein blutiges Messer aus einer Kinderleiche. Ich drehte mich um, sprang wieder auf meinen Hengst und wollte fortreiten. Ich kam nicht weit. Überall in der Umgebung hatten Leute auf mich gelauert und ich war unbewaffnet, weil ich das beruflich immer war. Ich war schließlich Sekretär und nicht Kreuzritter. Obwohl ich mich mit Händen und Füßen gegen sie wehrte, nahmen sie mich gefangen.

Es folgten Verhöre, in denen sie von mir verlangten, ich solle erzählen, wo ich die Kinder entführt hätte und was der Sinn dieses satanischen Rituals in der Kapelle gewesen sei. Ich tat natürlich nichts dergleichen, weil das gelogen gewesen wäre, sondern sagte wahrheitsgemäß, daß ich den Bischhof dort mit einem Messer in der Hand über der Kinderleiche gesehen hatte, sollten sie ihn doch fragen. Mir glaubte keiner und sie gingen so weit, mich auspeitschen zu lassen, ehe sie mich in den Kerker warfen, der ein dunkles Loch war, nicht viel größer als ich. Ich konnte weder voll ausgestreckt dort liegen noch aufrecht darin sitzen.

Kersti

Fortsetzung:
F1969. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben