erste Version: 6/2021
letzte Bearbeitung: 6/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Gruselige Experimente

F2069.

Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber einer der Menschen, die für die Operation vorgesehen waren, hatte sich befreit

Vorgeschichte: F2075. Jender LZB99-950-41: Der Arzt war frustriert, als seine Recherchen ins Leere liefen, aber er konnte nichts daran machen, daß Jack laut den Stationsdatenbanken nie existiert hatte

Sandor erzählt:
Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber einer der Menschen, die für die Operation vorgesehen waren, hatte sich befreit und schlich sich durch die Station. Ich beobachtete ihn schon eine ganze Weile neugierig und merkte, daß Xeros dasselbe tat. Der Ausreißer sah in einem der Räume, wo er sich versteckt hatte, als jemand kam, entdeckte die Tastatur, die ich schnell mit Buchstaben in seiner eigenen Schrift beschriftete. Er setzte sich hin und betrachtete den Bildschirm. Ich fand, das muß man unterstützen. Er wunderte sich nicht, als ich ihm ein Menu in seiner Heimatsprache präsentierte, sondern las sich das durch und rief dann den dort angebotenen Stationsplan auf. Er orientierte sich kurz, klickte dann die Hangars mit den Raumschiffen an und bekam dort von mir den Flugplan angeboten, den er sich durchlas und sich dann dorthin aufmachte.

Ich war bereits in meiner Landefähre und an die Schiffselektronik angeschlossen in der Schublade, weil ich kein Interesse daran hatte meinen sehr unsympathischen Passagieren zu begegnen. Daher öffnete ich die Tür des Laderaums, damit er nicht auf den Gedanken kommt, in die Passagierkabine zu gehen und sich dort zu verstecken. Danach löschte ich die Aufzeichnungen der Überwachungskameras und ersetzte sie durch eine Zeit, in der die entsprechenden Gänge und Zimmer leer gewesen waren. Außerdem legte ich ein paar falsche Spuren, die in die unbewohnten Bereiche führten. Mein blinder Passagier versteckte sich hinter einer Paneele, die er dafür abschraubte und von innen wieder befestigte.

Nachdem meine Fluggäste mit einiger Verspätung kamen, flog ich zur Erde und ließ meinen heimlichen Fluggast dort erst raus, als die offiziellen Gäste in den nahegelegenen Gebäuden verschwunden waren. Er sah schon ganz frustriert aus, weil die Tür sich trotz seiner wiederholten Versuche nicht geöffnet hatte. Witzigerweise bedankte er sich, als sich die Tür öffnete, obwohl ich nicht glaube, daß er wußte, daß ich ihn beobachtete. Dann schlich er sich hinaus und war so schnell unsichtbar, daß ich staunte, wie er das hinbekommen hatte. Für meine Begriffe war da nichts, wo er sich hätte verstecken können und ich fragte mich, ob er möglicherweise die Fähigkeit der Kraken, sich an den Hintergrund anzupassen, besaß.

Ich war erleichtert, daß er es bis zur Erde geschafft hatte und fragte mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich damals diese Art der Hilfe bekommen hätte. Dann wurde mir klar, daß ich dazu gar nicht weit genug gekommen war. Es war mir eben nicht gelungen, mich loszuschnallen, so daß ich die Strafe für Flucht sowieso abbekommen hätte. Ich weiß auch nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre, mich mit einem Computer zurechtzufinden. Klar, ich habe ihm jeden Schritt schriftlich erklärt, aber hatte sich wirklich so verhalten, als würde er jeden Tag mit Computern arbeiten und das konnte einfach nicht sein, denn so weit mir bekannt war, daß das weit entwickelste elektronische Gerät, mit dem er gearbeitet hatte, eine elektrische Schreibmaschine.

Nachdem ich zurückgekehrt war, fragte mich Jender über das Netz, ob mein blinder Passagier es geschafft hätte. Na wenn der Bursche gewußt hätte, wie viele neugierige Beobachter er gehabt hatte! Ich antwortete, ich hätte keinen blinden Passagier gesehen und auch unten auf dem Flughafen der Erdenmenschen hätte niemand so etwas bemerkt und es sei auch kein Alarm losgelangen in den vierundzwanzig Stunden, die ich dort gewesen sei.
"Wenn ich es mir recht überlege, kann ich auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras auch keinen blinden Passagier entdecken. Ich muß wohl geträumt haben." antwortete Jender, der mir bei anderer Gelegeheit einmal erklärt hatte, daß er nie träumt. Dann erzählte er mir, daß die Stationsleitung sich ziemlich in die Köppe bekommen hätte, weil sie einen der für die Operation vorgesehenen Menschen vermissen. Er hätte ihnen erklärt daß die betreffende Person überhaupt nie in der Station erschienen sei, so weit er das in den Überwachungsvideos sehen könnte. Ich war amusiert, denn Jender hatte es mal wieder geschafft, daß auf keinen der Leute, die die Flucht subtil unterstützt hatten auch nur den Hauch eines Verdachts fiel. Nein, entflohene Sklaven wieder einfangen betrachtete er definitiv nicht als seine Aufgabe.

Kersti

Fortsetzung:
F2034. Jack: Als ich im Auto einigermaßen zu Ruhe kam, wurde mir klar: Das war viel zu einfach gewesen
F2076. Jender LZB99-950-41: Sie befahlen mir, loszufliegen, um die Besatzung eines unserer Schiffe das abgestürzt war, zu retten und ich wußte, das war zu gefährlich

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben