erste Version: 10/2021
letzte Bearbeitung: 10/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Diplomatische Kontakte zu Zuchtsklaven

F2071.

Ich hörte, daß Jender, der bei der Eroberung ihrer Mondbasis den Befehl der Arbeitssklaven des Lichtreiches hatte, nur die Sorge gehabt hatte sicherzustellen, daß keinem der Sklaven etwas passiert

Vorgeschichte: F2070. Jender LZB99-950-41: Ich glaube, ich bin der erste, der bemerkte, daß sich die Truppen der galaktischen Konföderation einschlichen

Galan Nei, der Major erzählt:
Ich hörte, daß ein gewisser Jender, der zur Zeit der Eroberung ihrer Mondbasis den Befehl der Arbeitssklaven des Lichtreiches hatte, offensichtlich nur eine Sorge gehabt hatte, nämlich sicherzustellen, daß keinem der Sklaven etwas passiert. Das war mutig, denn bei einer solchen Einsickerungsaktion kann ein Soldat so nervös sein, daß er schießt, statt zu denken, auch wenn jeder weiß, daß so etwas nicht passieren sollte. Das war bei diesem arrogenten Haufen, der sich normalerweise einen Dreck für die Bedürfnisse seiner Sklaven interessiert, so ungewöhnlich, daß ich ihn fragen ließ, ob ich mit ihm sprechen könne.

Jender wurde also zu mir geführt, sobald alle dringenden Angelegenheiten geklärt waren und das erste, was mich irritierte, war, daß ich nicht ergründen konnte, ob er männlich oder weiblich war. Außerdem wirkte er sehr zurückhaltend und neutral. Ein bißchen, als würde er es nicht wagen, sich zu zeigen. Dann fragte sich natürlich, warum er es gewagt hatte, ein Risiko für die Sklaven einzugehen. Ich stellte ihm die Frage.
"Das liegt daran, daß ich auch ein Sklave bin. Mein voller Name ist Jender LZB99-950-41. Ich bin auf der Zuchtstation von Markab (Pegasus) geboren und dort haben wir unsere eigenen Vorstellungen, was es heißt, für Sklaven verantwortlich zu sein." antwortete er.
Ich antwortete, daß ich mich schon immer gefragt hätte, wie es ist auf einer solchen Zuchtstation aufzuwachsen.
Die Frage weckte ein lebhaftes Gefühl in ihm. Ich spürte Amusiertheit und Freude.
"Ach die Leute glauben immer, dort wäre alles ganz sachlich und kalt, weil es ja nur um Geld gehen würde. Tatsächlich haben wir eine Mutter, die herzlich wenig interessiert, wie viel Geld jemand an uns verdienen könnte und wir halten zusammen, um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen. Jedenfalls werde ich zusehen daß ich eine Möglichkeit finde, nach Hause zu schreiben." erklärte Jender.
Ich fragte ihn, wie er sich das den vorstellte, schießlich treiben wir keinen Handel mit seiner Heimat.
"Es gibt doch Schwarzhandel. Gibt es bei ihrer Truppe eigentlich einen Zuchtmenschen, den ich fragen kann, wie die Post nach Hause geht?" erkundigte er sich.
"Und dann verrätst du ihnen alle militärischen Geheimnisse?" fragte ich.
"Nein natürlich nicht. Wir wollen unsere Heimat so weit bringen, daß sie auf einem Stand ist, wo sie in der Galaktischen Konföderation als Mitglied willkommen wäre, nicht die Galaktische Konföderation in Probleme bringen." antwortete Jender.
"Da habt ihr euch aber viel vorgenommen." antwortete ich, denn schließlich handelte es sich bei dem Sternenreich, aus dem er stammte, um einen einzigen Haufen Krimineller.
"Ja haben wir. Aber wir haben auch schon viel geschafft." antwortete er.
Tatsächlich gab es hier einen jungen Mann, der als Kriegssklave des Lichtreiches aufgewachsen war und der hatte genau dasselbe gesagt. Außerdem konnte ich spüren, daß er es ehrlich meinte.

Ich fragte Jender, was er meinte, wie man am Besten weiter vorgeht. Er erklärte daraufhin, daß seine Leute da viel aktiver wären als er, da sie auf der Erde aufgewachen waren, wo es viel mehr Freiheit gab. Er würde vorschlagen, daß sie zunächst weiter die Arbeit tun, die sie bisher getan haben, da eine Pflege des Lebenshaltungssystem ja auf alle Fälle weiter notwendig sei, während sie sich informieren, welche Rechte und Pflichten sie in der Galaktischen Konföderation haben. Einige hätten noch Familie auf der Erde und würden daher ziemlich schnell ihren Urlaub in Anspruch nehmen wollen, um ihre Familie zu besuchen.
Ich horchte auf. Die Leute hatten also so viel Vertrauen zu ihrem Chef, daß sie ihm ihre Privatangelegenheiten erzählten.

Ich fragte ihn, ob man noch einmal so viele Techniker, die wir bei den Ciakahrr (Draco) befreit haben, aufnehmen könne.
"Das geht. Aber dann müssen wir ziemlich schnell die Lebenshaltungskapazität ausbauen, denn das nimmt die Ersatzlebenshaltungskapazität mit in Anspruch. Und wir haben hier nicht genug Ersatzteile, daher müssen wir auf Material der Galaktischen Konföderation zurückgreifen." erklärte er.
Ich fragte ihn, ob er die andere Technik denn verstehen würde.
"Das ist kein Problem. Ich habe damals mit Jack daran gearbeitet, diverse außerirdische Technik für die Erdenmenschen zu verstehen, daher kann ich damit arbeiten, wenn ich die Handbücher bekomme." antwortete er und zählte zwei dutzend Sprachen auf, in denen er technische Handbücher verstehen würde. Ich schüttelte innerlich den Kopf, denn er hatte nur Sprachen der galaktischen Konföderation genannt. Ich fragte neugierig, ob er denn auch einige Sprachen unserer Feinde verstehen würde und er zählte hundert weitere Sprachen auf, die er irgendwann einmal bei irgendeiner Gelegenheit gelernt hatte, inklusive der Sprache der ursprünglichen Erbauer des Mondes. Außerdem fragte er nach weiterem Lesestoff. Das Internet hätte die Situation zwar deutlich verbessert, aber man müsse sich ja auch über das Sternenumfeld informieren, erklärte er.
Ich schüttelte innerlich den Kopf. Es gab natürlich Leute die einige Sprachen sprechen, aber... Ich fragte ihn, ob er vielleicht auch Erdensprachen spricht.
"Ja natürlich. Etwa 500 alte und moderne Sprachen. Ich lebe inzwischen seit mehreren hundert Jahren hier." erklärte er.

Er war wirklich ein Phänomen. Ich fragte mich, ob er technisch so gut war, wie er glaubte. Aber mit der Lebenshaltung würden wir natürlich kein Risiko eingehen und zunächst genügend fertige, funktionsfähige Module anliefern die nur noch angeschlossen werden müssen.

Kersti

Fortsetzung:
F2072. Jender LZB99-950-41: Das mit dem Verstehen der Ciakahrr-Sklaven stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn sie waren noch viel mehr unterdrückt worden, als das bei uns je der Fall gewesen war

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben