erste Version: 12/2021
letzte Bearbeitung: 12/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Diplomatische Kontakte zu Zuchtsklaven

F2178.

Ich starrte das Bild, das jetzt aufgehört hatte sich zu bewegen, wie vom Donner gerührt an. Eine liebende Echse? Nein, oder? Das können die doch gar nicht!

Vorgeschichte: F2191. Tania: "Man denke nur, wir haben den Feind besiegt, dann greifen uns unsere eigenen Leute an." antwortete einer der Leute von der Venus

Galan Nei erzählt:
Dolon wirkte komisch. Ich konnte zunächst nicht den Finger drauf legen, was mit ihm los war. Aber da war etwas, was ich nicht von ihm gewohnt war.

Zunächst redeten wir allerdings darüber, wie schockiert wir alle waren, daß die Flotte mit den Weltenzerstörern hierhergeschickt worden war und ich stellte fest, daß Tania wirkte, als würde sie erwarten, daß gleich jemand vorbeikommt und sie verprügelt. Ich war überrascht, daß Tania diese Situation, die sie zuerst mit Bravour gemeistert hatte, offensichtlich so fertigmachte und fragte - mit Unterstützung von Dolon, der genauso erstaunt wirkte, behutsam nach, was der Grund war. Tania erzählte daraufhin, daß sie ja im Rahmen der Menschenversuche im Dritten Reich gefoltert und mißhandelt worden war und danach, als sie die Ciakahrr aus Deutschland vertrieben hatten und einen Friedensvertrag aushandeln wollten, gab es den nur unter der Bedingung, daß alle Gestaltwandler ausgeliefert wurden.
"Die haben uns für eine Art Ungeziefer gehalten, was sie vernichten wollten."
Als sie dann auch noch jämmerlich zu weinen begann, weil Dolon so verständnisvoll zu ihr war, fühlte ich mich ehrlich wie der letzte Unmensch. Ich war damals zu unbedeutend gewesen, um an den Verhandlungen beteiligt zu sein, aber ich konnte mich durchaus erinnern, daß ich in den Gestaltwandlern gruselige Monster gesehen hatte, die vernichtet werden müssen, um die Welt zu retten.

Dolon fragte sie, warum sie diesen Vertrag denn dann unterschrieben hatten.
"Weil sie sonst doch ganz Deutschland vernichtet hätten und was können denn die Deutschen dafür? Sie haben doch ein ganzes Land als Geisel gehalten!"
Damals hatte ich es unendlich gruselig gefunden, daß es eben nicht gelungen war, die Gestaltwandler wie geplant umzubringen. Sie waren erschienen, als sie ausgeliefert werden sollten und offensichtlich ohne Widerstand mitgekommen. Sie hatten sich nicht gewehrt. Aber der Versuch, sie zu vernichten wie Ungeziefer, war nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Sie waren jedesmal wieder aufgestanden. In dem Kapitulationsvertrag hinter den Kulissen hatte eine Klausel gestanden, die wir zuerst nicht begriffen hatten, daß wir nämlich nur drei Hinrichtungsversuche pro Gestaltwandler vornehmen dürften. Als sie uns dann mitteilten, wir hätten unsere Hinrichtungsversuche verbraucht, sie hätten ihren Teil des Vertrags erfüllt und würden sich jetzt zurückziehen, kam mir das damals vor, als hätten die schlimmsten Monster aller Zeiten den Krieg gewonnen. Das Gefürchtete passierte aber nicht. Sie zogen sich einfach zurück und bis zum Jahre 2021 Erdenzeit hörte man nichts von ihnen.

Ich sagte zu Tania, daß ich damals auch so gedacht habe und mich jetzt, wo ich sie kenne, dafür schäme. Dann fragte ich, wie es eigentlich gekommen ist, daß sie sich nach den Erfahrungen angefangen hätte, wieder mit uns zu reden.
"Zuerst mußten wir erst einmal viel aufarbeiten, sonst hätte alles, was wir tun, nur zu Problemen führen können, weil wir uns selbst nicht genug unter Kontrolle hatten. Nach einigen Jahren haben wir angefangen, zu überlegen, ob wir wieder rauskommen können, das war aber heikel. Wir wußten aus Erfahrung, daß bei einer Gestaltwandelvorführung für zehn Leute immer mindestens einer durchdreht und angreift."
F1041. Karl: "Wenn jemand einen tödlich bedroht, macht es keinen Sinn, Fähigkeiten zu verstecken, also verteidigt man sich. Dann glauben sie, sie hätten Übermenschen erschaffen und halten sich für Götter." erklärte ich sarkastisch.
"So lange es sich bei dem Angreifer um eine einzelne Person mit nichts schlimmeren als eier Handfeuerwaffe handelt, kann man das Geschehen beherrschen, aber uns war durchaus klar, daß eine solche Reaktion auch zu sinnlosen Kriegen führen kann. Wir wollten uns also nicht zeigen, ehe wir einen solchen Krieg sicher verhindern können. Wir haben zwar unfaßlich viel persönliche Macht, aber das was wir wirklich wollen - nämlich Liebe und wahren Frieden - läßt sich mit Macht nicht erreichen sondern nur, indem man aufarbeitet, bis die Verdrängungen aufgehoben sind, die dazu geführt haben, daß die Menschen ihren Zugang zur Liebe verdrängt haben. Kriege wirken diesem Aufarbeiten entgegen, also haben wir eingegriffen, wenn etwas zu passieren drohte, das schwere neue Traumata hätte setzen können, aber meist haben wir uns zurückgehalten, da wir sowieso nicht in der Lage sind, alle Weltprobleme selbst zu lösen. Wir haben nur alles unterstützt, was die Aufarbeitung gefördert hat, wo wir das konnten." erklärte Tania.

"Das haben wir doch auch getan." sagte einer unserer spirituellen Lehrer.
"Nun ja. Ihr habt halt andere Aspekte des Problems gesehen als wir, deshalb waren zusätzliche Impulse nötig, um alle Probleme aufzuarbeiten, die aufgearbeitet werden müssen. Wenn alles, was wir lösen müssen, damals schon richtig verstanden gewesen wäre, wäre das Problem schließlich schon in Atlantis aufgearbeitet und gelöst gewesen. Stattdessen hat Atlantis in einer Katastrophe geendet. Jetzt haben wir ein paar Probleme mehr verstanden und gelöst und hoffen daß es letztlich reicht. Nur müssen wir dazu unser Wissen über diese Lösungen eben in einen Topf werfen, damit wir diesmal alles erwischen."

"Ich möchte euch einen Film vorführen." sagte Dolon und gab Jender einen Wink. Der Techniker konfigurierte die Holographieprojektoren so, daß sie einen zweidimensionalen Film kurz vor die Wand des Saales projizierten, denn die Überwachungskameras der XZB12s machten nur flache Filme, keine dreidimensionalen. In dem Film wurde einer der XZB12s durch eine der Ciakahrr-Echsen verletzt, die daraufhin sagte, sie wolle ihn selber wieder gesundpflegen. Die Echse hatte die beinahe tödliche Halsverletzung offensichtlich magisch teilweise geheilt.
F2187. Dolon XZB12-14-33: Er machte mit der Handkamera ein Bild der Halswunde, die wirkte, als sei sie schon teilweise verheilt
"Ich kann das aber viel besser." sagte Tania als sie das Bild der halb geheilten Wunde sah.
Dolon fragte, ob diese Heilfähigkeit mit den Gestaltwandlerfähigkeiten zusammenhängt, was Tania bestätigte.

"Die Echse wirkt ja regelrecht verliebt!" meinte einer unsere Telepathischen Wächter, daher nahm ich an, daß er sich telepathisch in die Situation eingeklinkt hatte.
"Ja. Sie hat mich nachher gefragt, ob ich glaube, daß Daris XZB12-84-40 mit ihr ein Ei macht. Ich bin wirklich gespannt wie er darauf reagiert, denn wir sind ja nicht einmal den Gedanken gewöhnt, daß wir Kinder kriegen könnten. Außerdem scheint sie von ihren eigenen Gefühlen verwirrt zu sein, weil sie ihr zu neu sind." antwortete Dolon.

Ich starrte das Bild, das jetzt aufgehört hatte, sich zu bewegen, wie vom Donner gerührt an. Eine liebende Echse? Nein, oder? Das können die doch gar nicht!

Aber ... Dolon war wie immer. Er beließ es nicht bei einem Weltbildumkrempler.

Kersti

Fortsetzung:
F2148. Jender LZB99-950-41: "Tania hat sich mal in einen Spatz verwandelt, das ist ein Vogel viel kleiner als meine Hand." sagte Dolon

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben