F2208.

Galan hatte mir davon abgeraten, mich bei Tania persönlich zu entschuldigen, weil sonst mein lieber Herr Vorgesetzter noch etwas richtig Dummes tut

Vorgeschichte: F2207. Karaman Val: Jender meinte: "Es tut mir leid, aber bis in die Plejaden reicht unser Internet nicht."

Karaman Val erzählt:
Wir flogen nach diesem Gespräch wieder zurück. Galan hatte mir davon abgeraten, mich bei Tania persönlich zu entschuldigen, weil sonst mein lieber Herr Vorgesetzter noch etwas richtig Dummes tut.

Auf dem Rückflug überlegte ich, was ich tun könnte. Bei der Flotte angekommen gab ich also eine entsprechende Anfrage in die Schiffsdatenbank ein und erhielt die Auskunft, damit müsse ich mich gleich an Buddha wenden. Er wolle sowieso hierherkommen. Na großartig! Ich erhielt am nächsten Tag Besuch von ihm. Er war auch nicht alleine gekommen, sondern hatte so einige Leute dabei, von denen man normalerweise wenig hört, weil sie Inkarnationen von hohen Meistern sind, die sich mit Themen befassen, mit denen der normale Mensch sich gar nicht befassen will.

Andererseits hätte man wahrscheinlich auch ohne Nachhilfe darauf kommen müssen, daß man mit genau diesen Themen automatisch konfrontiert wird, wenn man zur Armee geht, um die Menschheit vor diesen Problemen zu beschützen. Dummerweise verdrängt der normale Mensch diese Tatsachen, geht deshalb zur Armee und stellt zu seinem fassungslosen Erstaunen fest, daß er mit genau den Themen konfrontiert wird, die er doch unbedingt verdrängen wollte.

Ich empfing also Buddha und Co. und erklärte ihnen die Lage. Sie waren erstaunlich gut informiert und sagten mir, daß Tania sie schon von der Angelegenheit unterrichtet hätte.
"Wie kommt es eigentlich, daß Tania so genau weiß, an wen sie sich wenden muß?" fragte ich.
"Du bist doch informiert, daß wir in den dunklen Reichen verdeckte Ermittlungen durchgeführt haben, um wirkliche Lösungen für die Probleme dieser Reiche zu finden. Tania ist einer unserer Führungskräfte in diesem Bereich. Sie hat allerdings eine unnachahmliche Art sich bei Vorgesetzten zu beschweren."
"Ist sie wirklich in die Plejaden teleportiert?" fragte ich.
"Ja und Fürst Michael machte den Eindruck, als hätte das den letzten Rest Vernunft aus seinem Gehirn geblasen, den er vorher vielleicht noch gehabt haben mag."
"Ich hoffe das gibt keinen Ärger?"
"Nein. Tania hat nämlich erklärt, sie hätte ihn zu uns gebracht, da er die Absicht geäußert hätte, die Erde zu vernichten. Tatsächlich stand er seit dem dritten Reich, auf meiner persönlichen schwarzen Liste, weil er damals schon die Erde hatte vernichten wollen und wir hatten damals die Sicherung eingebaut, daß Tania mir melden soll wenn er so etwas wieder versucht und ich den Schiffen dann befehle, die Waffen herunterzufahren. Auch daß die Gestaltwandler seit damals Wache gehalten haben, ob die Flotte bei der Erde aufkreuzt, geht auf die damaligen Ereignisse zurück."
Damit war die Geschichte mit den Waffen runterfahren also weniger auf Tanias persönliche Macht und mehr auf ihre guten Beziehungen zurückzuführen. Mich beruhigte das ungemein. Außerdem vertraute ich Buddha tatsächlich mehr als Fürst Michael, der meines Wissens für einige zweifelhafte Entscheidungen verantwortlich gewesen war. Der Grundsatz der berufsbegleitenden Therapie war dagegen von Buddha eingeführt worden und je länger ich hier diene, desto bewußter wird mir, wie notwendig das ist.

Als Nächstes fragte mich Buddha, wer denn entschieden hätte, daß die Flotte zur Erde sollte und ich sagte, daß Fürst Michael das gewesen sei und ich selbstverständlich davon ausgegangen war, daß er das mit Buddha abspricht und keine eigenmächtigen Entscheidungen trifft.
"Nun, das hat er nicht getan, sonst hätte ich dich ausdrücklich ermahnt, sechs Lichtjahre Abstand zu halten." antwortete Buddha.
Das war logisch. Er bat mich meine Erinnerungen zu der Angelegenheit ansehen zu dürfen, was ich ihm schon deshalb gerne erlaubte, weil ich defiitiv keinen Vorgesetzten haben wollte, der lieber ganze Welten vernichtet, als seine psychischen Probleme aufzuarbeiten.

Buddha und Co. waren sehr gründlich. Sie redeten mit jedem einzelnen unter meinen vielen Untergebenen über seine vergangenen Schlachten und Verletzungen und bescheinigten jedem einzelnen, daß er nicht genug aufarbeitet. Jeder einzelne hatte am Ende eine ganze Liste an Erfahrungen vorliegen, zu denen er noch Aufarbeitungssitzungen machen muß. Außerdem wurde empfohlen, daß die Armee mehr Leute anwerben soll und daß dafür mehr von den Veteranen eine Ausbildung zum Therapeuten machen sollen, weil die meisten Therapeuten zu wenig aufgearbeitet haben und weil wir da besser sind. Als ich ihn fragte, ob er auch mit den Schiffen geredet hätte - das war eigentlich ironisch gemeint, kam aber nicht so bei ihm an, denn er bestätigte das einfach, als wäre es das selbstvertändlichste von der Welt, daß man Schiffe daraufhin überprüft, ob sie ihre Probleme regelmäßig aufarbeiten. Nein, selbstverständlich war es sicherlich nicht, aber wenn ich es mir recht überlege, war es richtig so und auch ihnen hatte er gesagt, daß sie mehr aufarbeiten müssen, wie Sima mir nachher erzählte.

Doch damit nicht genug, arbeiteten sie bei diese Gelegenheit die schwerwiegensten Probleme, die sie zu fassen bekommen haben gleich mit mir auf. Ich hatte jede Nacht Alpträume, so lange sie da waren und es dauerte einige Wochen, in denen ich die Erfahrungen mit meinem regulären Therapeuten weiter bearbeitete, bis diese Alpträume wieder abflauten. Ich muß sagen, ich bin rücksichtsloser mit ihm geworden, ich habe mich nämlich nicht mehr bremsen lassen, wenn er begann abzublocken und dann hatte er auch Alpträume, zu denen ich ihm sagte, das wären seine Aufarbeitungsthemen er solle sich hinsetzen und sie mit seinem Therapeuten aufarbeiten.

Mir war gar nicht bewußt gewesen, bei wie vielen der historischen Ereignisse, die unsere Kultur geprägt hatten, ich persönlich dabei gewesen war und daß ich nahezu alle noch nicht richtig verarbeitet hatte.

Als ich Sima sagte, daß sie auch Therapie mit Sedor machen muß, widersprach sie. Sie wäre doch kein Mensch.
"Du selbst hast mir gesagt, daß man mit einem Mensch und einem Schiff reden muß, um nicht krank zu werden. Also mußt du auch mit einem Mensch über deine Probleme reden." erklärte ich ihr.
Sima maulte, aber Sedor bestätigte mir, daß sie brav mit ihm über ihre Probleme redete. Auch das brachte ihm Alpträume ein, wie er mir erzählte. Nun, er ist ein Therapeut. Therapeuten müssen viel aufarbeiten, um für Arbeit qualifiziert zu sein. Das liegt in der Natur der Sache, wie mir Buddha erklärt hatte.

Kersti

Fortsetzung:
F2209. Sedor Sin: Und dann kam Buddha persönlich und prüfte, ob alle genug aufarbeiten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben