F2210.

Seit ich Tania, Jender und die XZB12s kennengelernt habe, frage ich mich zunehmend, ob ich jemals in meinem Leben eine rationale Entscheidung getroffen hatte

Vorgeschichte: F2179. Galan Nei: "Das wissen wir, schließlich sind wir Luzifers Leute." sntwortete Tania auf meine Gedanken
F2205. Karaman Val: Einsatznachbespechung: Nachdem wir eine geraume Zeit nur geschwiegen hatten, fragte er, wie groß eigentlich die Katastrophe wäre

Galan Nei erzählt:
Ich fühlte mich am nächsten Morgen, als wäre eine Atombombe auf mich gefallen. Ich hatte die ganze Nacht Alpträume von zerstörten Welten gehabt, von heimatlosen Seelen von dummen Entscheidungen, die zu katastrophalen Fehlern bei anderen führen. Ich träumte von Menschen, die sich in Monster verwandeln und von Monstern, die zu Menschen werden. Reinkarnationserinnerungen können scheußlich sein und eine gewisse Tania war offensichtlich ein Spezialist in der Kunst, zu viele davon anzutriggern.

Karaman Val kam einen Tag nach der großen Nachbesprechung mit einem Kurierschiff ins System. Er hatte Fürst Michael dabei, der wirkte, als würde er glauben, die Welt wäre untergegangen. Ich hatte damit gerechnet, daß sie kommen würden, weil ich eben auch mal bei der Weltenzerstörerflotte gedient hatte und daher wußte, was sie tut und ... Als ich damals bei der Weltenzerstörerflotte gedient hatte, hatte ich geglaubt, wir wären die Guten. Das hatte ich auch bis zu der großen Nachbesprechung vor ein paar Tagen nicht angezweifelt, weil man ja immer glaubt, das eigene Handeln wäre vernünftig.

Seit ich Tania, Jender und die XZB12s kennengelernt habe, frage ich mich zunehmend, ob ich jemals in meinem Leben eine rationale Entscheidung getroffen hatte, oder ob das alles nur Versuche gewesen waren, zu verdrängen, was ich so in früheren Leben erlebt hatte. Aber mein Leben konnte doch eigentlich nicht nur aus Verdrängungen bestanden haben, oder?

Ich mußte also den beiden irgendwie erklären, daß die Welt nicht untergegangen ist, sondern daß das mit denen immer so ist. Und diese Erklärung besteht eigentlich nur aus peinliches Situationen. Wie auch immer - als Kommandant lernt man, peinliche Situationen zu benutzen, damit Untergebene sich nicht selbst kaputt machen, indem sie verzweifelt versuchen, der perfekte Held zu sein, der vor nichts Angst hat. Ich habe Übung darin und sollte die so erworbenen Fähigkeiten auch in meiner Funktion als Verbindungoffizier anwenden können...

Dann stellte ich fest, daß der telepathische Wächter, den die beiden mitgebracht hatten, mich mit intensiver Neugier musterte. Anfangs als junger Krieger hatte mich das noch beunruhigt, schließlich sollten die Wächter ja verhindern, daß wir von Gestaltwandlern unterwandert werden. Mit den Jahren bin ich aber zu dem Schluß gekommen, daß sie allesamt ausgesprochen neugierig sind und ihre Nase gerne in Gedanken stecken, die sie im Grunde nichts angehen. Ich fragte ihn also einfach, was denn diesmal seine Neugier geweckt hatte, als er nicht mehr ganz so geistesabwesend wirkte.
"Hast seit der letzten Begegnung eine tiefgehende Therapiesitzung gehabt? Die Aura wirkt sehr aufgewühlt, deutlich größer als vorher und heller." antwortete er.
"Falls man eine Einsatznachbesprechung als Therapie bezeichnen kann, hatte ich über zwölf Stunden Gruppentherapie. Dania, Dolon und Jender haben zwar sehr darauf geachtet, daß alle Anwesenden am Ende der Sitzung wieder gut beieinander sind, aber ich hatte in der Nacht trotzdem Alpträume! Nun danach war ich so leichtfertig, noch einmal mit Tania zu reden und das dürften noch so sechs Stunden gewesen sein, die weitere Alpträume ausgelöst haben. Tania hat ein Talent, alles anzutriggern, was so an halb aufgearbeiteten Erinnerungen in meinem Unterbewußtsein schlummert und Dolon und Jender stehen ihr da kaum nach." antwortete ich sarkastisch, "Bisher habe ich vo jedem von den dreien bei jeder Begegnung, die über einen kurzen Gruß hinausging eine solche Ermahnung bekommen. Aber das reicht ihnen auch nicht. Sobald ich sie dazu gut genug kennengelernt habe, haben sie auch noch gemeinschaftlich darauf geachtet, daß ich jedes entdeckte Thema auch wirklich aufarbeite."
"Wirklich bei jeder Begegnung?" fragte Karaman Val.
"Ja. Ich war, seit ich sie kennengelernt hatte, ständig in so einem Zustand - nun zuerst habe ich geglaubt, da wären echte Gefahren, aber inzwischen denke ich mir, es ist Verfolgungswahn. Man muß sich nur ansehen, wie Jender, Dolon und Mira mit Tania umgehen. Wenn ihnen etwas nicht gefällt oder sie es falsch finden, waschen sie ihr gehörig den Kopf und das tun alle Zuchtmenschen mit ihren Zuchtmenschenvorgesetzten ebenso. So etwas wagt man sich nicht bei Menschen, die einen für Kritik bestrafen würden." erklärte ich.

Kersti

Fortsetzung:
F2206. Karaman Val: "Falls man eine Einsatznachbesprechung als Therapie bezeichnen kann, hatte ich über zwölf Stunden Gruppentherapie." antwortete Galan Nei grinsend

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben