F2253.

Zichrrr wirkte, als würde Sie das Ei sehr niedlich finden und es am liebsten mit ihrem eigenen Körper wärmen

Vorgeschichte: F2250. Dolon XZB12-14-33: Von da an sagte Daris, daß sein Kind auf seiner Schulter sitzen will und daß der Platz daher seinem Kind gehört
F2211. Galan Nei: "Nichts ernstes. Ich glaube, ich brauche einfach nur Streicheleinheiten." antwortete ich
F2193. Tania: Ich fand es überraschend, daß die Zuchtmenschen alle zu der normalen menschlichen Familienstruktur zurückkehren wollten, obwohl die Älteren sie nie erlebt hatten

Daris XZB12-84-40 erzählt:
Zichrrr wirkte, als würde Sie das Ei sehr niedlich finden und es am liebsten mit ihrem eigenen Körper wärmen. Das tat sie auch nachts, wenn sie schlief, tat es für den Tag aber schon in den Brutkasten, wo alle Bedingungen so waren, wie ein Ei sie braucht. Für mich fühlte es sich seltsam an, das zu beobachten. Sie fragte mich, ob ich denn nicht brüten will und ich sagte:
"Nein, ich bin ein Säugetier. Bei uns tragen die Frauen die Kinder im Bauch, bis sie groß genug sind, um zu schlüpfen. Ich weiß zwar theoretisch, daß da ein Kind drin ist, aber es fühlt sich für mich nicht so an. Ich habe nicht die passenden Instinkte." erklärte ich ihr.
Natürlich prüfte ich regelmäßig morgens und abends nach, ob mit dem Ei alles in Ordnung ist und sah auch übers Netz regelmäßig nach, ob der Brutkasten die richtige Temperatur hatte, aber sie schien das Ei richtig niedlich zu finden und damit unbedingt kuscheln zu wollen. Das konnte ich emotional nicht nachvollziehen, das wäre für mich, als wolle man mit einem Fußball kuscheln oder so. Es fühlte sich albern an, auch wenn ich verstand, warum es für Zichrrr anders sein mußte, schließlich wären Echsen längst ausgestorben, bevor sie Brutkästen entwickeln konnten, wenn sie nicht so fasziniert von Eiern wären.

Eines Abends ging ich wieder zum Brutkasten und überprüfte, ob dort alles in Ordnung war. Dabei merkte ich, daß das Ei ein Loch hatte. Zuerst befürchtete ich, daß jemand es kaputtgemacht hatte, doch dann war da noch ein Loch und schließlich sah ich, wie von innen ein drittes Loch gepiekst wurde und begann sich zu einem Riß zu erweitern. Da erst begriff ich, daß unser Kind schlüpfen wollte. Sobald meine Fingernägel in den Riß paßten, hakte ich sie unter die Schale und versuchte das Loch zu erweitern, weil ich mir dachte, daß das für ein so kleines Wesen ganz schön anstengend sein mußte, ein Ei von innen aufzumachen. Bald hatte ich ein feuchtes Fellbündel in den Händen, aus dem mich ein Gesicht mit seltsam geschlitzten Augen ansah. Es ließ mir aber nicht die Zeit es in Ruhe zu betrachten sondern kletterte an meinem Arm hoch auf meine Schultern und da klammerte es sich an den Haaren fest. Ich war überrascht, denn menschliche Neugborene tun so etwas nicht!

Zichrrr kam herein, ich zeigte ihr das unser Kind geschlüpft war und zu meinem fassungslosen Unverständnis sagte sie:
"Warum trägst du das Kind? Es kann doch selber laufen!"
Ich starrte sie schockiert an und sagte ihr, daß man Babys doch trägt. Zichrrr, die die ganze Zeit mit dem Ei hatte kuscheln wollen, schien überhaupt kein Interesse daran zu haben, ihr Kind auf den Arm zu nehmen, was ich zunächst gar nicht verstand, denn es ist doch Klasse kleine Kinder in den Armen zu halten! Wenn ich meine Mutter im Kindergarten besucht hatte, hatte ich meine kleinen Brüder immer gerne auf dem Arm gehabt und ihr ein wenig bei der Arbeit geholfen.

Erst nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, wurde mir klar, daß das eben auch ein Instinkt war. Ich war als Kind ja noch viel hilfloser gewesen als dieses kleine fellige Etwas, das auf meine Schultern geklettert war. In dem Fall war ich aber überzeugt, daß ich recht hatte. Wenn unser Kind direkt nach der Geburt auf meinen Arm krabbelt, dann bestimmt, weil es das auch braucht, getragen zu werden, wie menschliche Kinder getragen werden, bis sie nach ein, zwei Jahren laufen können. Und ich würde es jedenfalls nicht im Kindergarten lassen, wenn es auf meinem Arm bleiben will.

Kersti

Fortsetzung:
F2189. Dolon XZB12-14-33: Tania meldete sich bei mir und erzählte, daß Karaman Val Fragen zu uns hatte, daher würden wir ihn besuchen
F2212. Galan Nei: Ich hatte die Galaktische Konföderation immer als "Die Guten" gesehen, aber in den Therapiesitzungen mit Buddha hatte ich festgestellt, daß nicht alles, was ich für gut und richtig gehalten hatte, gut oder richtig war

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben