F2401.

Ich gewann den Prinzen für mich, indem ich mich benahm wie ein Lausbub

Vorgeschichte: F2422. Hans Hermann von Katte: "Ich habe bei einer Echse die Papiere kontrolliert." sagte ich und zeigte wie groß sie gewesen war

Autor: Hans Hermann von Katte erzählt:
Ich gewann den Prinzen für mich, indem ich mich benahm wie ein Lausbub. Das tat sich natürlich nicht offensichtlich, schließlich hätte das einen merkwürdigen Eindruck gemacht, aber als erwachsener Mann war ich darin sowieso besser als ein Jugendlicher, obwohl ich so etwas, als ich so alt war wie der Prinz, nie gemacht hatte. Mein Vater hatte mir schließlich nie einen Anlaß gegeben, gegen ihn zu rebellieren. Daher hatte ich damals auch nie verstanden, warum andere Jugendliche so rebellisch sind und richtig dumme Sachen machen, nur weil sie verboten sind.

Ich achtete natürlich darauf, nichts zu machen, was mich wirklich in Probleme bringen könnte, sondern nur Dinge, die harmlos aber ärgerlich für den König waren. Es wäre schließlich gefährlich gewesen, wenn ich ihm irgendeinen Anlaß geboten hätte, mit dem er eine ernste Strafe hätte rechtfertigen können. Außerdem machte ich dem Prinzen klar, daß ich es mir viel weniger als er leisten konnte, daß herauskommt, daß ich so etwas mache. Und wie ich schon sagte. Der Prinz hat durchaus einen anständigen Charakter. Wenn etwas herauskam, was nicht hätte herauskommen sollen, nahm er es auf seine Kappe.

Davon abgesehen, tat ich zusammen mit dem Prinzen all die Dinge, die sein Vater ihm verboten hatte, die ich völlig harmlos aber ein bischen frech fand und leitete ihn dazu an, das alles so zu verstecken, daß nur das herauskommt, was er herauskommen lassen will. Wir bestellten also Klamotten, die der König als einem Mann unangemessen betrachtete, lasen französiche Literatur, spielten einigen Stinkstiefeln harmlose Streiche und da der Junge einen Erwachsenen an der Seite hatte, war das Ganze klüger geplant, als es ein Jugendlicher normalerweise hinbekommt, weil einem Jugendlichen dazu einfach die Erfahrung und die Ausbildung fehlt. Außerdem legten wir uns heimliche Verstecke im Palastgarten an und kletterten für verbotene Ausflüge in einfacher Kleidung über die Palastmauer.

Ich wußte, daß diese Ausflüge, das gefährlichste waren, was ich mir so leistete, aber ich fühlte mich dermaßen eingesperrt, daß ich es einfach nicht lassen konnte. Offensichtlich bin ich mutiger, als gut für mich ist.

Ich dachte mir in dieser Zeit oft, daß die Langen Kerls es in gewissen Weise einfacher hatten, denn an meiner Stelle hätten sie einfach fliehen können und niemand hätte ihre Familie dafür belangt oder das als Anlaß genommen ein ganzes Land ins Unglück zu reißen. Ich mußte zurückkehren, weil politisch zu viel davon abhing.

Und dann bestellte mich mein lieber Herr Vorgesetzter zu sich und sagte mir, daß ich außerhalb der Palastmauern gesichtet worden sei. Das erschreckte mich natürlich, daher bat ich ihn, mir seinen Informanden mitzuteilen, damit ich ihn fragen kann, was mein Fehler war. Er zögerte zuerst, mir das zu sagen, teilte mir aber einige Tage später mit, ich solle zu einem bestimmten versteckten Platz auf dem Palastgelände gehen. Als dort der Lieblings Lange Kerl des Königs stand, dachte ich zuerst, es wäre eine Falle. Er erklärte mir, daß er den König schon mögen würde, aber bei weitem nicht alles gut fände, was der täte. Ich bedankte mich zuerst, daß er mich über meinen Vorgesetzten hatte warnen lassen, statt es dem König zu sagen. Dann fragte ich ihm im einzelnen, was ich taktisch falsch gemacht hatte und seine Antworten ließen mich ratlos zurück. Der König war nämlich auch verkleidet unterwegs gewesen, Ort und Anlaß geheim, so daß ich nicht hatte ahnen können, daß er da war, wo ich gesehen worden war. Ich bedankte mich noch einmal und ließ mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen. Danach war ich noch ratloser denn letztlich hieß es daß kein Ort wirklich sicher war.

Für eine Weile wagte ich keinen weiteren Ausflug, dann gewann wieder das Gefühl, eingesperrt zu sein, die Oberhand.

Aber ich achtete ihn dafür, daß er mich gewarnt hatte statt mich zu verraten.

Kersti

Fortsetzung:
F2422. Hans Hermann von Katte: Das K in Kamiron setzte sich im reptilianischen Original aus drei oder vier aufeinanderfolgenden Konsonanten zusammen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben