Mein Vorgesetzter erklärte mir, daß er mir zwei Wochen Genesungsurlaub gewährt hätte
Vorgeschichte:
F2404. Der Vorgesetzte:
"Paß mir auf meinen Jungen auf."
Hans Hermann von Katte erzählt:
Mein Vorgesetzter erklärte mir, als ich gerade so weit war, daß ich Lust bekam aufzustehen, statt nur herumzuliegen, daß er mir zwei Monate Genesungsurlaub gewährt hätte. Als ich ihn fragte, ob das denn keinen Ärger geben würde, meinte er er könne das damit begründen, daß das das übliche Verfahren wäre. Ich solle jetzt nach Hause reiten und danach würde er das erst in die Akten aufnehmen. Wenn ich etwas einpacken müßte, würde er mir helfen.
Er sattelte persönlich mein Pferd, das Nötigste war bereits zusammengepackt und er hob mich auch noch auf den Rücken des Tieres, was mir peinlich war, aber ich war wirklich noch zu schwach. Er schickte noch einen Soldat mit, der mein Pferd führen sollte, obwohl ich doch gesagt habe, daß ich das schon schaffe. Ehrlicherweise muß ich allerdings sagen, daß ich den größten Teil des Weges einfach verschlafen habe.
Ich erwachte erst, als wir mit den Pferden vor der Treppe des Wohnhauses anhielten und der Soldat den Türklopfer betätigte.
Als er mich sah, sah mein Vater sehr erschrocken aus und ich sagte schnell, daß ich einen regulären Genesungsurlaub hatte. Er entspannte sich daraufhin und sagte, es wäre doch das wichtigste, daß ich noch lebe. Dann verfrachtete er mich ins Bett.
Es dauerte wieder eine ganze Weile, bis ich mich kräftig genug fühlte, daß ich an etwas anderes als an Schlafen dachte. Dann allerdings wollte ich raus in die Natur. Mein Vater erklärte mir, daß ich spinne, wenn ich glaube, er würde mich in diesem Zustand auch nur einen Schritt gehen lassen, aber wenn ich bei bißchen Geduld hätte, könne er mir ein Bett ins Gartenhaus stellen und mich rausbringen lassen, damit ich etwas mehr von der Natur sehe. Es sei ja inzwischen warm genug. Damit erklärte ich mich einverstanden, denn ich fühlte mich wirklich noch sehr schwach.
Fortsetzung:
F2427. Hans Hermann von Katte:
Ich richtete mich nach seinem Rat, das aber nicht nur aus medizinischen Gründen sondern auch, weil ich gerne an einem Ort sein wollte, zu dem der König mich nicht verfolgen konnte