Kriege und Grausamkeiten hatte es sowohl in den Zeitlinien, wo Menschen die Erde bevölkert hatten als auch in denen, wo Reptilien oder Insekten die intelligenteste Rasse stellten, gegeben
Vorgeschichte:
F2452.
D
Kamiron, die Echse erzählt:
Als die erste Phase der Eingewöhnung um war und ich das Menschenmännchen Hans Hermann von Katte fragte, ob es bleiben oder zurückkehren wollte, reagierte es zunächst, als wäre seine Heimat ein ganz furchbarer Ort. Ich war verwirrt, denn es gab sehr viele Dinge aus seiner Heimat, über die Hans Hermann sehr gerne redete und die ihm wirklich gefielen. Außerdem hatte er manchmal Aussagen gemacht, die mir das Gefühl vermittelten, daß er uns für behindert hielt, weil wir keine handwerklichen Berufe der Art, wie er von zuhause kannte, hatten. Auch über seinen Vater hatte er gerne und viel erzählt und er redete sehr viel über sein Pferd. Warum jetzt das?
Ich fragte also vorsichtig nach, was eigentlich los war und erhielt zunächst eine ausweichende Antwort. Etwas später kam er von sich aus auf das Thema zurück und erklärte, daß er ein Problem mit dem König hatte, für das er keine Lösung wußte. Mir fiel wieder die seltsame Reaktion seines Großvaters - wie ich inzwischen wußte - Alexander Hermann von Wartensleben ein, der sich um Hans Hermann Sorgen gemacht hatte, über die er nicht reden wollte.
Ich hörte mir seine Sorgen an und erklärte ihm dann, daß er durchaus bis zu seinem natürlichen Tod bei uns bleiben könne, aber dann auf alle Fälle zu der Zeit und dem Ort zurückkehren müsse, als er gegangen ist und dort eine Kopie seines Körpers übernehmen müsse, da sein Großvater es ganz sicher als Vertrauensbruch sehen würde, wenn er das nicht tun würde, da ich ihm nicht beweisen könne, daß er freiwillig hierbliebe.
"Das weiß ich. Aber im Augenblick kann ich mir einfach nicht vorstellen zurückzukehren." antwortete er.
Nachdem einmal das Eis gebrochen war, redete er plötzlich öfter darüber, was der König alles so gemacht hatte. Ich glaube nicht, daß ich sehr gut darin bin, mich in eine Person hineinzuversetzen, die in einem Zeitalter voller Kriege aufgewachsen ist. Aber was ich erzählt bekam reichte völlig, daß ich mich fragte, wie jemand, der so vertrauensvoll, sanft und freundlich wirkte, so furchtbare Dinge erlebt haben konnte. Ich wußte zwar theoretisch, daß es so etwas in den dunklen Zeitaltern gegeben hatte, aber solche Erfahrungen von einem Menschen erzählt zu bekommen, den man kennt und mag, ist doch etwas völlig anderes.
Kriege und Grausamkeiten hatte es sowohl in den Zeitlinien, wo Menschen die Erde bevölkert hatten als auch in denen, wo Reptilien oder Insekten die intelligenteste Rasse stellten gegeben - und alle sahen selbstverständlich sich selbst als die Guten und die jeweiligen Feinde als die Bösen. Unabhängig davon hatten sich die unterschiedlichen Geschichtsverläufe nicht viel genommen, was die Zahl und die Grausamkeit der Kriege anging. Überall gab es überlebende Zeitlinien und andere, wo die Kriege so verheerend gewesen waren, daß die Erde nachher zumindest für größere Lebewesen unbewohnbar war. Wir hatten ja auch geglaubt, daß wir die Krone der Schöpfung seien und daß die Menschen, die wir als Haustiere hielten, ganz bestimmt sehr viel dümmer seien als wir und es daher völlig vernünftig sei, sie gelegentlich zu schlachten und zu essen. Inzwischen sehen wir beides anders und sind wirklich sehr froh, daß diese Zeiten seit vielen tausend Jahren der Vergangenheit angehören. Es ist mir nicht vorstellbar, wie man auf den Gedanken verfallen könnte, Menschen wie Hans Hermann von Katte oder Altanir essen zu wollen, doch unsere geschichtlichen Aufzeichnungen beweisen, daß diese Unvorstellbarkeit bei uns existiert hat und daß man das über einen langen Zeitraum hinweg für völlig normal und vernünftig gehalten hat. Ja man war sogar der Ansicht, die Menschen müßten das ebenfalls so richtig finden.
Fortsetzung:
F2454.
D