F2459.

Die Echse redete nur über interkulturelle Probleme und Anpassungsschwierigkeiten, dabei weiß ich jedenfalls nicht, wie man eine Zeitmaschine baut!

Vorgeschichte: F2457. Kersti: D

Hans Hermanns Vater erzählt:
Die Echse tauchte plötzlich zwischen zwei Terminen zur Briefübergabe bei mir auf. Ich begrüßte sie und fragte, wieso sie nicht zum üblichen Termin kommen würde, ob etwas passiert sei.
"Es ist nichts Schlimmes passiert, sondern etwas, was Sie wahrscheinlich freuen wird. Sie wissen ja, daß die bisherigen Briefe ungefähr in dem Abstand geschrieben wurden, in dem sie sie bekommen haben, obwohl das, was Hans Herrmann beschrieben hat, einige tausend Jahre in der Zukunft einer Parallelwelt geschehen ist. Sie werden diese Briefe auch weiterhin bekommen. Ich komme aus einer Zeit, in der er inzwischen etwa achtzig Jahre alt geworden ist, aber aufgrund unsres besseren Gesundheitssystems um einige Jahrzehnte jünger und gesünder wirkt, als er es hier wäre. Er hat jetzt beschlossen, daß er doch nach Hause zurückkehren und sein hiesiges Leben fortsetzen will und ich wollte mit ihnen besprechen, wie wir das am Besten organisieren."
Ich muß ehrlich sagen, daß ich teilweise nicht verstanden hatte, was die Echse mir erklärte. Das lag nicht daran, daß sie sich nicht bemüht hatte und sie war auch jederzeit gerne bereit, Rückfragen zu beantworten. Sie erwähnte aber in jedem Nebensatz irgendein unbekanntes Konzept, so daß ich es inzwischen aufgegeben hatte, alles verstehen zu wollen und nur noch zu den Dingen Fragen stellte, die für mich besonders wichtig waren.

Das allerdings mußte ich zumindest einigermaßen verstehen, also fragte ich nach, wie das gehen sollte und die Echse redete nur über interkulturelle Probleme und Anpassungsschwierigkeiten, als wäre daran nichts anderes schwierig hinzukriegen, dabei weiß ich, daß ich jedenfalls nicht weiß, wie man eine Zeitmaschine baut! Das sagte ich auch, daraufhin meinte die Echse, wenn ich das wissen wolle, könne ich meinen Sohn fragen, der wäre jetzt Fachmann auf dem Gebiet. Außerdem müsse er sich auch wieder daran gewöhnen, deutsch zu sprechen, das hätte er nämlich die letzten Jahrzehnte nicht gemacht. Außerdem fragte ich, ob das denn nicht auffallen würde, wenn er plötzlich viel älter aussieht. Das würde nicht auffallen, behauptete die Echse und ich verstand einfach nicht, was er damit sagen wollte. Es ist doch nun wirklich offensichtlich ob jemand 18 oder 80 Jahre alt ist! Jedenfalls hat mich das Ganze mehr verwirrt als alles andere, weil ich es einfach nicht mir dem übereinbrachte, was ich zu wissen glaubte. Schließlich gab ich weitere Nachforschungen auf und ließ mich überraschen.

Dann kehrte mein Sohn tatsächlich zurück und ich wußte was er mir hatte mitteilen wollen. Hans Hermann sah wie 20 aus und redete wie ein Außerirdischer! Daß er wie 20 aussah, war ja etwas, an das man sich leicht gewöhnen konnte, jedenfalls viel leichter als daran, daß er für mich kurz vorher noch wie geistig minderbemittelt gewirkt hatte. Aber daran, daß er plötzlich redete, wie die Außerirdischen, die ich kennengelernt hatte, konnte ich mich nicht so leicht gewöhnen, eben weil er fast so aussah, wie er ausgesehen hatte, als ich ihn zuletzt gesund gesehen hatte. Abgesehen davon war es auch einfach gefährlich, wie ein Außerirdischer zu reden, wenn man es mit den ganzen abergläubischen Leuten zu tun hatte, die es hier gab. Man kann die Leute schließlich nicht zwingen, mal eben schnell ihren Horizont um das tausendfache zu erweitern, damit sie ihn nicht doch noch als Hexe verbrennen, obwohl das inzwischen in unseren vorgeblich aufgeklärten Zeiten nicht mehr üblich ist.

Kersti

Fortsetzung:
F2460. Theobald: Dann beobachtete ich, wie mein Ziehbruder den jungen Mann einem Wesen übergab, das für mich aussah, als wäre es ein Dämon aus der Hölle

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben