Als der Junge zu den Kadetten gekommen war, war er ziemlich schnell so krank geworden, daß er eine Woche im Bett hatte verbringen müssen. Da er das öfter gehabt hatte, danach hatte er sich wieder erholt, nur um nach ein paar Tagen Training wieder sehr krank zu werden. Daraufhin hatte Kariv mich gebeten, mit ihm zu sprechen.
"Kannst du mich gesund machen, so daß ich ein richtiger Krieger
werden kann, wie alle anderen auch?" fragte er hoffnungsvoll.
"Nein." antwortete ich.
Eine ausweichende Antwort hätte es nur noch schlimmer gemacht.
"Aber ich will Gardist sein!"
"Ja. Ich auch." antwortete ich.
"Das geht doch nicht. Du bist ein Krüppel..."
"Ja. Und ich habe dasselbe Problem wie du - wenn ich versuche das
vollständige Training der Garde mitzumachen, bringt mich das
früher oder später um. Du kannst dich umbringen, indem du es
versuchst, aber du kannst kein Gardist werden." erklärte
ich.
"Ich dachte du willst Arzt sein."
"Ja. Aber früher war ich hier der Gardehauptmann. Bis zu meiner
zweiten Verletzung. Gardist sein ist ein gefährlicher Beruf,
Jedi."
"Du heißt Korith - oder?"
"Ja."
"Wie der Korith aus den Liedern. Du bist dieser Korith, oder?"
"Ja. Genau. Du wirst dir eine andere Aufgabe im Leben suchen
müssen, genau wie ich das mußte." antwortete ich.
"Aber wenn ich nicht Gardist werde, dann ist mein Vater bestimmt sehr
böse auf mich..."
"Vielleicht. Ich werde mit ihm reden. Und ich hoffe, das reicht. Denn
das wäre überhaupt nicht fair von ihm."
"Hast du dir schon einmal überlegt, was du sonst noch machen
könntest?" fragte ich.
"Nein. Ich wollte doch Gardist werden."
"Könntest du dir vorstellen, daß es dir im Kloster
gefällt?" fragte ich. Es lag daran, daß er mich so an den
Bruder des Königs erinnerte.
"Im Kloster? Ich weiß nicht..."
"Wir könnten vielleicht einfach mal hinreiten und ein wenig mit
dem Abt reden. Dann überlegst du dir ein paar Tage, was du willst
und ich werde deine Entscheidung unterstützen, ganz gleich wie sie
ausfällt und mit deinem Vater reden." erklärte ich.
"Aber ich will nicht Mönch werden."
"Das ist deine Entscheidung. Dennoch solltest du mal mit dem Abt
reden. Er ist ein kluger und interessanter Mensch und seit Jahren einer
meiner besten Freunde. Vielleicht weiß er einen besseren Rat als
ich." sagte ich.
Der Junge hat sich nach drei Wochen entschieden, daß er ins Kloster will. Leider hatte er nur allzurecht mit seiner Befürchtung bezüglich seines Vaters, der nicht einmal bei seiner Mönchsweihe kam, weil er so wütend über das Versagen seines Sohnes war. Dennoch zeigte sich, daß es eine gute Entscheidung für den Jungen war und er war zufrieden mit seinem Leben. Mich hat er noch oft besucht, wenn er Probleme hatte und um Rat gebeten.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung, Kritik, Hinweise auf interessante Internetseiten und beantworte Briefe, soweit es meine Zeit erlaubt.