Ich dachte mir, daß die Stangen, die es mir unmöglich machten, einen Körper zu verlassen, den ich einmal betreten hatte, so etwas wie schwarze Magie waren, deshalb steckte ich mir einige der Geschenke, die ich für meine Arbeit bekommen hatte in meine Tasche, um genug Geld für die Reise zu haben und ging los.
Unterwegs stellte ich fest, daß ich von dem Heiligen etwas sehr wichtiges gelernt hatte. Ich konnte zwar immer noch nicht lächeln und lachen, deshalb war ich niemandem auf Anhieb sympathisch. Aber war ein guter Mensch gewesen und von ihm hatte ich gelernt, wie gute Menschen sich normalerweise verhalten. Da ich jetzt so Dinge wie "Danke", "Guten Tag", "Auf Wiedersehen", "Tut mir leid, das wollte ich nicht" und "Womit kann ich dir dienen." sagte, gelang es jetzt auch weniger weisen Menschen als dem Heiligen, zu erkennen, daß ich im Grunde ein freundliches Wesen war. So mancher sagte mir schon nach wenigen Stunden etwas nettes und das war mir früher nur ein einziges mal unter vielen hundert Begegnungen mit Menschen passiert.
Der Magier dagegen war eine Enttäuschung. Er versuchte zwar, das Stangenimplantat zu entfernen - doch hatte er damit keinerlei Erfolg. Er tat mir bei dem Versuch nur weh. Das hatte ich mehr oder weniger erwartet - aber seine Gier, als er meine körperliche Stärke und magische Macht erkannte, führte dazu, daß er mich in einen Käfig sperrte und erfolglos versuchte mich zu Dingen zu zwingen, die andere Menschen verletzt hätten. Ich konnte mich erst befreien, nachdem er mich an einen anderen, weniger vorsichtigen Magier verschenkt hatte, der aber noch unfreundlicher zu mir und anderen Menschen war.
Dennoch suchte ich weiterhin nach einer Möglichkeit, mich von dem Fluch der Unsterblichkeit zu befreien.
Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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