erste Version: 3/2011
letzte Bearbeitung: 7/2012

Gefallene Engel: Loki und Ahriman

FF104.

Wo ist mein Einhorn?

Vorgeschichte: FF103. Kersti: Ein Eimer Staub

Lo'ki'ah'tjo erzählt:
Am nächsten Morgen brachte mich mein Ahriman zu dem Satan, dem ich dienen sollte. Ich hockte in dem Versteck, von dem aus mir der Satan gezeigt worden war und fühlte mich verloren. Die Anweisung, die ich erhalten hatte, war denkbar einfach:
"Geh zu ihm hin, laß dich fangen und sag ihm, daß du heilen kannst."
Doch nur ein Idiot hätte keine Angst gehabt, die Anweisung auszuführen, nachdem er gehört hat, was dann üblicherweise als nächstes passiert. Also hockte ich ziemlich lange in dem Versteck und starrte ihn nur an.

Der Satan machte der Situation ein Ende, denn er begann irgendwann plötzlich zu schnuppern, bewegte sich auf mich zu, griff hinter den Stein, hinter dem ich mich versteckt hatte und hatte mich in der Hand. Er faßte viel zu fest zu. Ich spürte wie meine Rippen und Arm- und Beinknochen unter dem Griff der riesigen Drachenhand brachen und biß die Zähne zusammen. Laut zu schreien ist gefährlich, weil die meisten Satane bei so etwas austicken.
"Was bist du?" fragte er.
"Loki. Ich kann heilen." antwortete ich und lächelte, wobei ich trotz der Schmerzen beinahe lachen wußte, weil ich an einen Spruch dachte, den ich von den aus den Höllen zurückgekehrten Einhörnern kannte: "Lächeln ist vom Zähnefletschen abgeleitet. Man benutzt es, wenn man sein Gegenüber am liebsten fressen würde, aber weiß, daß Freundlichkeit auf lange Sicht die weitaus vernünftigere Alternative ist."
"Kannst du Wunden zerstören?" fragte er.
Obwohl mir die Frage reichlich seltsam vorkam, beantwortete ich sie mit "Ja". Ich dachte mir, wenn man eine Wunde zerstört, ist sie wohl nachher weg.

Der Drache ging mit mir in der Hand in die Ecke des Raumes, wo früher sein Einhorn angekettet gewesen war und kettete mich dort an. Er wartete, bis ich meine gebrochenen Knochen einigermaßen wieder gerichtet und geheilt hatte. Ich war erstaunt, daß er mir diese Zeit ließ, denn ich hatte noch nie gehört, daß ein Satan so viel Rücksicht auf ein Einhorn nahm. Dann zeigte er mir eine Wunde am Arm, die ich heilen sollte. Wieder benutzte er das Wort "zerstören", um mir das zu sagen.

Ich begann zu arbeiten ... und mittendrin fragte er in einem höchst jämmerlichen Ton:
"Wo ist mein Einhorn? Hier muß mein Einhorn sein!"
"Das Einhorn ist weg. Du hast es selbst gefressen!" antwortete ein kleiner Satan-Drache von irgendwo hinter mir.
"Aber ich brauche das Einhorn doch!" protestierte der riesige Drache vor mir.
Ich arbeitete schweigend weiter, weil mir völlig unklar war, was diese seltsame Scene sollte. Und ich dachte, so lange er sieht, daß ich ihn heile, tut er mir nichts.
"Ich habe das Einhorn doch nicht gefressen, oder? Ich brauche das doch, das muß mich heilen." fragte mich der Drache.
"Doch. Du hast es gefressen. Das hat mir Ahriman erzählt. Und wenn du es wiederhaben willst, mußt du es auskotzen." antwortete ich.
Der Drache begann tatsächlich zu würgen, doch es kam nichts heraus, bis er entmutigt aufgab.
"Er kann das nicht auskotzen. Er hat es schon versucht." erklärte mir der kleine Satanschnurzel.

Sie ließen mich bis zur Erschöpfung und darüber hinaus arbeiten. Jeder kleine Satanschnurzel wollte auch ein wenig von meiner Heilkraft und weil die Großen ihn nicht ließen, schlichen die Schnurzel sich von hinten an und bissen mir etwas von meinem Fleisch heraus. Dann versteckten sie sich mit der Beute und befahlen meinem so geklauten Anteil, Loki-Gestalt anzunehmen und sie zu heilen. Meine Anteile gehorchten, kehrten aber so schnell wie möglich zu mir zurück, wenn der kleine Drache wegschaute.

Die Frage, wo denn das Einhorn ist, hörte ich auch immer wieder. Es war fast, als würde dieser große Drache alle fünf Minuten vergessen, daß er es gefressen hatte. Und jedesmal wurde er von irgendeinem kleinen Satanschnurzel an diese Tatsache erinnert, die er offensichtlich durchaus für glaubhaft hielt. Und jedesmal war er genauso entsetzt wie beim ersten mal, daß er ihn gefressen hatte.

Es war für mich nicht gerade beruhigend, so regelmäßig an das Ende meines Vorgängers erinnert zu werden. Auch die zusätzlichen Erklärungen der Schnurzel beruhigten mich überhaupt nicht. Der Satan hatte ohne einen erkennbaren Grund plötzlich zugeschnappt und den Heiler gefressen. Niemand wußte, was das ausgelöst hatte.

"Loki, habe ich mein Einhorn wirklich gefressen?"
Diesmal klang die Frage irgendwie anders - sanfter und irgendwie kläglich, wenn man diese Worte überhaupt auf einen Satan anwenden kann. Außerdem hatte er mich auch nie Loki genannt, obwohl er mich regelmäßig nach meinem Namen gefragt hatte.
"Ja. Du hast es gefressen. Ahriman hat mir das erzählt." erklärte ich.
Der Drache begann jämmerlich zu weinen. Ich wußte nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Noch nie hatte ich von einem weinenden Satan gehört! Noch nie hatte ich einen weinenden Satan gesehen.
"Er war immer so lieb zu mir und ich war so gemein!" weinte er.
Ich streichelte ihn sanft und dachte mir:
"Ja. Und zu mir bist du auch gemein."
Aber ich sprach das nicht aus. Ich wußte durchaus, daß er zu mir freundlicher war, als zu jedem anderen in seiner Umgebung, wenn man mal von der Fußfessel absieht. Mir war bewußt geworden, daß er zutiefst um das Einhorn trauerte und es wirklich liebte. Ich hätte schon früher darauf kommen können, denn offensichtlich reichte es ihm ja nicht, daß ich ihn statt des Einhornes heilte, dachte ich.

Wenn ich an diese Zeit zurückdenke habe ich nur endlose erschöpfende Arbeit vor meinem inneren Auge - und mehr Leid vor Augen, als ich fassen konnte. Alle Arbeit, die ich leisten konnte, war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, nichts, das irgendetwas an der Situaton hätte ändern können.

Kersti

Fortsetzung:
FF105. Kersti: Sie sind vernarbt, verkrüppelt und verstümmelt. Allesamt.

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben aus der Geistigen Welt
EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
FFI Kersti: Inhalt: Gefallene Engel
FFI13. Kersti: Inhalt: Loki
FFI14. Kersti: Inhalt: Ahriman
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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