Reinkarnationserinnerung - Mein Leben zu Jesu Zeit

K11.

Lerne Geistiger Kampf

Am nächsten Morgen schaute ich kurz nach dem Johannes und stellte fest, daß Arid schon dort war und ihm beim Aufstehen half. Die beiden begrüßten mich, baten mich dann aber, sie allein zu lassen, da sie in Ruhe etwas besprechen wollten.

Ich ging in die Kantine und holte mir mein Frühstück. Im Nu war ich von Kindern umringt, die mich als Babysitter verspotteten. Ich starrte sie einfach nur fassungslos an. Dann nahm ich mein Essen, drehte ihnen den Rücken zu und ging hoch zu Jesus Arid und dem Johannes.

*Was machst du denn schon wieder hier? Wir wollten doch allein sein.*
Das hatte ich wahrhaftig ganz vergessen. Ich erzählte den beiden, was geschehen war.
*Es wird immer schlimmer. Zu meiner Zeit hätte das nicht passieren können.* kommentierte Johannes.
*Was heißt hier zu deiner Zeit? Du lebst doch noch.* widersprach Arid.
*Na komm. Was kann ich schon machen, wenn etwas falsch läuft? Ich kann mich hinstellen und böse gucken. Dann fangen die jungen Leute an mich zu verspotten und nach einer Weile kommen drei Jungen und sagen:
Warum hast du dich schon wieder hier versteckt? Weißt du, wie lange wir dich gesucht haben?
und niemand hat mich verstanden. Du kannst es vergessen. Das einzig Sinnvolle, was ich heute hier mache, ist euch Schüler zu unterrichten, die die Gedankensprache beherrschen.
Und du kannst genausowenig tun, Arid. Wenn du hingehst und ihnen Vorhaltungen machst, sagen sie:
"Was, der Feigling will uns etwas sagen?" Und sie lachen dich aus.
Hier ist das Unterste zuoberst gekehrt. Die wahrhaft Großen werden verspottet und erniedrigt und die Engel suchen sich Idioten als Würdenträger unseres Volkes aus.* beharrte Johannes *Simon, du solltest Geistiger Kampf mitmachen. Da findest du, was du brauchst.
Und wenn du Kräuterkunde lernen willst, mußt du jetzt gehen.*

Beweis mir das!

Ich ging also zu der Stelle, wo der Kräuterkundelehrer seine Schüler erwartete. Jeder bekam einen kleinen Korb in die Hand gedrückt und kaum war ich dort, gingen wir auch schon los. Ich hielt mich beim Sammeln möglichst dicht beim Lehrer. Er war schließlich derjenige, der all die interessanten Dinge erzählte, die ich lernen wollte. Die anderen Schüler liefen in Grüppchen herum, unterhielten sich leise über verschiedene andere Themen und sammelten nebenher ein paar Kräuter, die in größeren Mengen gebraucht wurden. Sie mußten schließlich auch ihren Korb vollkriegen. Einem älteren Schüler erteilte der Lehrer viel detailliertere Anweisungen. Er mußte seltene Kräuter sammeln und von jeder Sorte meist nur ein, zwei Blatt. Dafür erzählte er ihm die Wirkungsweise all dieser Pflanzen. Abends bekam ich gesagt, daß es nicht in Ordnung sei, daß mein Korb nicht voll war.
"Aber ich wollte doch alles hören, was du sagst und da wo du warst, da waren nicht die Kräuter." sagte ich.
"Was ich sage, ist sowieso noch zu kompliziert für dich. Frag die anderen Schüler."
"Das ist gar nicht wahr! Und die reden über ganz andere Sachen, gar nicht über Kräuter. Ich will das von dir hören." widersprach ich empört.
"Du bist doch noch viel zu jung. Du kannst doch noch gar nicht verstehen, was ich den Älteren erkläre." erklärte er mir.
"Das ist gar nicht wahr. Ich habe alles verstanden!"
Drei vier mal, widersprach ich dem Lehrer noch. Dann gab ich es auf. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein so kleines Kind wie ich seine Erklärungen vollständig verstehen könnte. Aber ich nahm mir vor, daß ich ihm trotzdem weiter zuhören wollte.

"Du, wo muß ich hingehen, wenn ich geistiger Kampf lernen will?" wechselte ich schließlich das Thema.
"Warum willst du jetzt schon Geistiger Kampf lernen? Das braucht so ein kleines Kind wie du doch noch nicht."
"Der Johannes hat gesagt, daß ich da genau das finde, was ich brauche. Und wenn er das sagt, dann stimmt das." erklärte ich dem Lehrer.
"Der Johannes kann nicht reden!" widersprach er.
"Doch er kann reden. In meinem Kopf." erklärte ich.
"Willst du behaupten, daß du die Gedankensprache beherrscht?" fragte er erstaunt und verärgert "Komm mit und beweis mir das!".
Er führte mich in Johannes Zimmer, das jedoch leer war. An der Tür hing ein von Arid geschriebener Zettel, auf dem stand, daß er beim Lehrer für Geistigen Kampf sei.

"Wenigstens Arid nimmt sich regelmäßig Zeit für den Johannes. Selbst wenn er ein Feigling ist, ist er doch eine liebe Seele." meinte der Kräuterkundelehrer.
Wir gingen dorthin und Johannes war auch dort schon wieder weg. Der Lehrer vermutete daß der Johannes wieder in sein Zimmer gegangen sei. Wir gingen zurück und fanden ihn tatsächlich dort.
"Johannes, dieser Knirps sagt, er könnte die Gedankensprache. Sag ihm, was ich am Sommerfest mit dir gemacht habe, als du zehn warst."
*Die offizielle Version war, daß du mir bei einem Unfall den Arm gebrochen hast. Die Wahrheit darf ich dem kleinen Simon nicht sagen, denn ich habe dir versprochen, darüber zu schweigen.* antwortete der Johannes und ich gab seine Worte laut wieder.
"Ich entbinde dich von deinem Versprechen. Sag es trotzdem."
*Bist du dir sicher? Dann versprich mir, daß du es Simon nicht übel nimmst, wenn er die Wahrheit weiß.*
"Ich verspreche es dir. Und nun sag es endlich."
*Der Armbruch war tatsächlich ein Unfall. Doch vorher hatte Jesus Iran mich drei Stunden mittels der Essener-Folter mit Akupunkturnadeln gefoltert.* erklärte Johannes und ich gab seine Worte laut wieder.
Jesus Iran, der Lehrer in Kräuterkunde wurde leichenblaß.
*Sag ihm, daß du darüber schweigen wirst. Er war lange mein Vertrauter und hat mir einmal das Leben gerettet, obwohl das für ihn sehr gefährlich war, Simon. Jeder Mensch macht einmal Fehler.* befahl der Johannes.
"Jesus Iran. Der Johannes hat über dieses Erlebnis bisher aus guten Gründen geschwiegen. Da ich ihm vertraue, werde auch ich darüber schweigen." sagte ich laut.
Der Lehrer sah mich fassungslos an:
"Du kannst es tatsächlich."
"Ja."
"Warum kannst du das und nicht ich, wo Johannes doch so lange schon mein Freund ist!" fragte er und fühlte sich schrecklich ungerecht behandelt.
Ich umarmte ihn, um ihn zu trösten.
"Ich kann doch für dich übersetzen. sagte ich und fragte den Johannes in der Gedankensprache: *Warum weiß Jesus Iran nicht, daß Arid mit dir reden kann?*
*Wenn die Engel das erfahren, bringen sie Arid um.* antwortete der Johannes.
Ich glaubte das unbesehen. Genauso kannte ich die Engel..

Geistiger Kampf

Beim Unterricht im Geistigen Kampf ging es um Techniken, wie man mit Schmerzen fertig wird. Es ging darum, zu lernen, wie man schwere Foltern erträgt, ohne innerlich allzusehr darunter zu leiden. Darum, wie man mit Ungewißheit und Bedrohungen umgeht, ohne daran zu verzweifeln. Die Foltern wurden dabei nur in dem Maße angewandt, wie das notwendig war, um die Techniken zur Schmerzbekämpfung erproben und erlernen zu können. Wir übten in Partnerarbeit, waren nicht gefesselt und konnten die Übung jederzeit abbrechen. Es war eine Art Spiel, ein Wettkampf und die Regeln waren so festgelegt, daß körperliche Schäden ausgeschlossen waren. Jede Übung dauerte nur wenige Minuten.

Ich ging also zum Lehrer für geistigen Kampf und nahm an den letzten Minuten des Unterrichts teil. Auch der Lehrer dort war überrascht, daß ich als Vierjähriger an einem Unterricht teilnehmen wollte, den nur diejenigen mitmachten, die beschlossen hatten, die Einweihung machen zu wollen. Die meisten von ihnen waren mindestens zwanzig Jahre alt. Noch überraschter war er jedoch über meine Begründung, daß der Johannes mir das geraten hatte. Glücklicherweise war der Lehrer der Kräuterkunde mitgekommen und konnte ihm das bestätigen. Darauf, das noch einmal zu beweisen, hatte ich wirklich keine Lust.

"Geistiger Kampf wird gelehrt, damit ihr lernt, mit Foltern und Gewalt umzugehen, ohne daran zu verzweifeln. Deshalb besteht der Unterricht auch tatsächlich aus Foltern. Denn den Umgang mit Foltern kann man nur lernen, indem man sich ihnen aussetzt. Im Unterschied zu Foltern, die gemacht werden, um den Willen eines Menschen zu brechen, hast du beim lernen des Geistigen Kampfes aber die Möglichkeit, die jederzeit abzubrechen, so daß du dem nie länger ausgesetzt bist, als du einen solche Folter aushalten kannst. In Wirklichkeit ist das nur Spiel. Echte Foltern sind etwas Anderes, weil du nicht jederzeit ihr Ende befehlen kannst.
Selbst wenn ich dir während einer Übung etwas Anderes einzureden versuche, wirst du nach einer Übung hier nie einen Körperschaden davontragen.
Möchtest du einmal ausprobieren, wie lange du eine Folter aushalten kannst, bevor ich dir die Methoden des Geistigen Kampfes lehre?"
"Ja." sagte ich.
"Gut. Dann leg dich auf die Folterbank und bleibe so lange dort liegen, wie du es aushalten kannst."

Ich legte mich hin. Der Lehrer nahm eine kleine Nadel, wie eine Stecknadel und stach sie an einer bestimmten Stelle in den Körper. Da begann meine ganze Haut zu brennen und zu kribbeln, als wäre sie verbrannt worden. Ich hatte Übung im Stillhalten bei solchen Dingen. Ich blieb unbeweglich liegen. Er setzte eine zweite Nadel und die Schmerzen verdoppelten sich. Ich rührte mich nicht. Von da ab weiß ich nicht mehr, wie genau diese Folter ablief. Ich lenkte mich ab, indem ich den Putz an der Wand betrachtete und mir die Einzelheiten einprägte, als hinge mein Leben davon ab. Das Ganze schien mir ewig zu dauern. Doch ich blieb innerlich ruhig und entspannt und wartete einfach nur ab.

Schließlich hörte es auf. Ich löste mich von meiner innigen Betrachtung der Wand, sah den Lehrer an und fragte:
"Warum hast du aufgehört?"
"Was hast du gemacht, daß du das so lange ausgehalten hast?"
Ich beschrieb meine Vorgehensweise.
"Wo hast du das gelernt?"
"Bei... setzte ich an, die Geschichte mit den Engeln zu erzählen."
Doch die Engel unterbrachen mich, indem sie mich folterten. Und da die Folter aufs Nervensystem geht, konnte ich wirklich nicht sprechen. Ich war ein hilflos zitterndes Bündel. Die anderen bekamen Angst um mich und liefen wirr durcheinander.

Irgendjemand rief Jesus Arid, weil bekannt war, daß er solche Probleme lösen konnte. Die Geschichte, die sie ihm erzählten, war aber so konfus, daß er nicht daraus schlau werden konnte.
*Simon?* wandte Arid sich an meine Gedanken.
*Ja.* antwortete ich.
*Was ist?*
*Die Engel haben mich gefoltert.*
*Ach so. Warum?*
*Ich habe versucht dem Lehrmeister zu erklären, daß ich den Umgang mit Foltern durch die Foltern der Engel gelernt habe.*
*Ach so. Klar. Das versuchst du kein zweites mal. Wenn du jeden, der dir begegnet, davon zu überzeugen versuchst, daß die Engel uns betrügen, wird dir kleinem Kind sowieso keiner glauben. Aber die Engel wissen, daß du die Wahrheit sagst. Und sie foltern dich entweder so lange, bis du dieses Vorhaben aufgibst oder sie bringen dich um, bevor du erwachsen bist. Und dazu bist du für unsere Pläne zu wichtig. Wir brauchen dich noch, damit du helfen kannst, unser Volk vor den Plänen der Engel zu retten.
Lerne schweigen.*
Bei diesen Worten klang Arids Geiststimme streng und strahlte eine Macht und Würde aus, die ich von ihm nicht kannte.
Dann sagte er den anderen:
"Das werden wir gleich haben."
Er nahm mich auf den Arm und brachte mich zum Johannes. Der Johannes mahnte mich ebenfalls, mit niemandem über die Engel zu reden, es sei denn in der Gedankensprache. Dann warteten wir einfach ab, bis die Wirkung der Folter von alleine abklang.

Als ich am nächsten Tag zum Frühstück in die Kantine ging, ärgerte mich keiner mehr. Ich hörte, wie sie flüsterten, daß ich mit dem Johannes sprechen könne und deshalb würde er mir alle seine Geheimnisse verraten. Abends beim Zubettgehen erzählte ich dem Johannes davon.

*Sie haben Recht. Genau das werde ich tun.* erklärte er *Aber nicht, weil ich dich mag, sondern einfach, weil dieses Wissen nicht untergehen darf und weil du zu den Wenigen zählst, denen ich es vermitteln kann. Und es wird hart. Wir haben zu wenig Zeit, also werde ich bis an deine Grenzen gehen, um dich zu lehren. Manchmal wirst du mich dafür hassen.*
*Nein. Ich hasse niemanden.* widersprach ich entschieden.
*Auch nicht die Engel?* fragte er.
*Auch nicht die Engel.* antwortete ich.
*Das ist gut. Bleib so. Du läßt dich auf dem Heilerweg ausbilden. Nicht die Römer sind unsere wahren Feinde sondern die Engel. Und gegen die sind unsere hochwertigen Schwerter bedeutungslos. Sie haben Waffen, mit denen sie uns aus über hundert Metern Entfernung erschießen könnten, wenn sie wollten. Und du redest mit niemanden über die Engel. Nur mit mir oder Arid und nur in der Gedankensprache. Verstanden?* sagte er.
Ich nickte ernst. Seine Gedanken erschienen mir sehr vernünftig.

Kersti:


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