6/04
M17.Leise ging ich zu dem alten Nußbaum auf meinem Hof und lehnte mich an seinen Stamm. Er lag im tiefen Winterschlaf und war kaum ansprechbar. Ich stieg hinab in mein Inneres und suchte nach der Melodie.
Leise begann ich zu summen. Dann wurde es allmählich ein Singen, das immer lauter und lauter wurde. Ich sang in der alten Sprache zu den lieben Bäumen auf meinem Hof, erzählte ihnen von meinem Kummer. Nach und nach wurden sie wach. Ich schritt singend von Stamm zu Stamm, zu den Obstbäumen, den Stachel- und Johannisbeerbüschen, ließ mich vom Zauber des Liedes einfangen. Die Bäume lieben es, wenn man für sie singt. Sie lauschen dann andächtig und im Sommer flüstern ihre Blätter eine freundliche, liebevolle Begleitung dazu. Mit meinem Lied bat ich sie um Hilfe. Sie versprachen mir, daß sie wachsam seien, und mir eine Warnung zukommen lassen wollten, wenn ein Fremder das Grundstück betritt. Ich lächelte und fühlte mich unter ihren Kronen geborgen.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/
; Kersti_@gmx.de
Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung, Kritik,
Hinweise auf interessante Internetseiten und beantworte Briefe,
soweit es meine Zeit erlaubt.