O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)
O7.10 Kersti: Psychologie der Nahtodeserfahrung

ausgegliedert aus O7.10: 1/2009
letzte Bearbeitung: 1/2020

O7.63

Das höhere Lichtwesen

Inhalt

Übergeordneter Artikel:
Dieser Text:
O7.63.1 Kersti: Was ist das höhere Lichtwesen in Nahtoderfahrungen
O7.63.2 Kersti: Das höhere Lichtwesen in Nahtoderfahrungen verschiedener Kulturen
O7.63.3 Kersti: Varianten des Lichtwesen-Erlebnisses
O7.63.3.1 Kersti: Mit definierter Gestalt
O7.63.3.2 Kersti: Begegnung mit einem Licht, das als Persönlichkeit wahrgenommen wird
O7.63.3.3 Kersti: Verbindung mit der Sonne
O7.63.3.4 Kersti: Verschmelzung mit dem Licht
O7.63.3.5 Kersti: Dunkel statt Licht
O7.63.3.6 Kersti: Gott als Licht
O7.63.3.7 Kersti: Die Seele als Licht
O7.63.4 Kersti: Physiologische Erklärung
O7.63.5 Kersti: Ist die Wahrnehmung des Lichtwesens in Nahtodeserfahrungen ein Gottesbeweis?
O7.63.5.1 Kersti: Wenn es mehr als eine plausible Erklärung für ein Phänomen gibt, ist es kein beweis, für eine dieser Erklärungen
O7.63.5.2 Kersti: Sind die Gründe für die Benennung in den meisten Nahtoderfahrungen fundiert?
O7.63 Kersti: Quellen

 
Inhalt

1. Was ist das höhere Lichtwesen in Nahtoderfahrungen

In vielen Nahtdoerfahrungen wird nachdem der Erlebende von Angehörigen, Freunden oder in traditionellen Gesellschaften eher religiösen Gestalten6. abgeholt wurde eine Begegnung mit einem höheren Lichtwesen auf. Allerdings ist nicht in allen Fällen von einer Wesenhaftigkeit der Erscheinung die Rede und sie ist auch nicht immer mit einer Lichtwahrnehmung gekoppelt. 1. S.28-29, 2. S.66-67

Christlich geprägte Menschen halten das Licht, das Lichtwesen oder die mit ihm verbundene Stimme für Gott, Jesus, Engel oder ein göttliches Wesen. Das aber unabhängig davon ob sie zuvor an Gott glaubten. Angehörige anderer Religionen reden oft von "Buddha" oder "Allah" oder verschiedenen Göttern anderer Religionen. Manche meinten allerdings, es handele sich weder um Gott noch um Jesus, aber dennoch um jemand Hochheiliges. Tibetanische Buddhisten interpretieren das helle klare Licht als eine Widerspiegelung des allerhöchsten Bewusstseinszustandes des Menschen, für Zen-Buddhisten ist es das Satori. Ob die kulturelle Prägung die Erfahrung selbst beeinflußt oder nur ihre Beschreibung, ist ein Thema über das die Autoren sich nicht einig sind. Menschen, die Nahtodeserfahrungen hatten, bezeichnen ihre Wahrnehmungen jedoch immer mit den Namen von heiligen Gestalten oder göttlichen Wesen aus ihrem eigenen Kulturkreis und der eigenen Religion. 1. S.28-29, 2. S.69, 3., 4., 5.

Die Abweichungen zwischen den untersuchten Ländern nähren die Vermutung, der soziokulturelle Hintergrund könnte die Beobachtungen beim NTE einfärben1. S.28-29, 2. S.69. Siehe hierzu meine Anmerkungen zur Übersetzung von Channeling und welche fehler dabei auftreten:

In der Regel zeigt die Begegnung aber deutliche Auswirkungen auf die emotionale Lage. Nicht zuletzt deshalb kann hier vom zentralen Moment der Nahtoderfahrung gesprochen werden, bei dem auch die religiöse Prägung am deutlichsten ausfällt. Wer immer es auch sein mag, dieses Wesen strahlt grenzenlose Liebe und Verständnis aus - so sehr, daß die meisten immer in seiner Nähe bleiben möchten. Aber das ist ihnen verwehrt. Denn nun wird ihnen, zu meist vom Lichtwesen, gesagt, sie müßten zu ihrem irdischen Körper zurückkehren. Doch vorher will es ihnen erst noch einen Lebensrückblick vorführen. 1. S.28-29, 2. S.66-67

Mich verwirrrten diese Erfahrungen zunächst, weil für mich spirituelle Erfahrungen Alltag sind und ich sie deshalb wesentlich differenzierter betrachte und dieses fassungslose Staunen, dieser Eindruck der absoluten, völlig aus dem Alltag herausgehobenen Heiligkeit nicht auftritt und da mir alles sehr viel vertrauter und selbstverständlicher ist und ich deshalb sehr viel selbstverständlicher und routinierter mit Wesen umgehe, die mir spirituell übergeordnet sind.

Bei den typischerweise kurzen Nahtoderfahrungsberichten fehlen auch die Kontextinformationen, die ich benötigt hätte, um anhand verschiedener Details einzuordnen, um welche der mir bekannten ähnlichen Phänomene es sich gehandelt haben könnte oder ob es etwas mir völlig unbekanntes ist. Daß ich mit anderen Leuten über verwandte Erfahrungen geredet habe, half mir nicht weiter. Dann hatte man zwar länger miteinander geredet, aber die Leute, die ich vor 2000 kannte konnten ihre Erfahrung nicht differenzierter beschreiben als beim ersten kürzeren Bericht. Für eine genauere Zuordnung reichten die Daetails nicht.

 
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2. Das höhere Lichtwesen in Nahtoderfahrungen verschiedener Kulturen

Unter den 29 Nahtoderfahrungen aus einem abgelegenen Dorf in Südindien, die Autor: Satwant Pasricha in seiner 1993 veröffentlichten Studie untersuchte war keine Lichterfahrung6.. Diese Studie ist deshalb sehr interessant, weil in solchen Gegenden noch bis vor kurzem Verhältnisse herrschten, die an das Mittelalter erinnerten und dadurch eine sehr weit von Europäischen oder amerikanischen Verhältnissen abweichende kulturelle Prägung bewirkten. In einer indischen Zeitung gab Autor: Susan Blackmore eine Anzeige auf und fragte nach Nahtoderfahrungen. In einem Land in dem zu der Zeit auf dem Land noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung Analphabet war, erreichte sie damit eine ganz andere Zielgruppe und diejenigen die auf ihre Anzeigen antworteten berichteten dann auch über Nahtoderfahrungen, die den westlichen Erfarhrungen deutlich ähnlicher waren, als Pasrichas gesammelte indische Nahtoderfahrungen.7.

Bildquelle: 8.

Anteil der des Lesens und Schreibens kundigen an der Bevölkerung in Indien von 1901-2011.

  • Rot, durchgezogen: Männer
  • blau, durchgezogen: Frauen
  • schwarz: Gesamtbevölkerung
  • rot, gestichelt: städtische Bevölkerung
  • blau gestrichelt: ländliche Bevölkerung
Wade berichtet noch von Lichterlebnissen aus dem Stamm der Zuni, die während einer Krankheit erlebt und am Anfang des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben wurden. 2. S.90

 
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3. Varianten des Lichtwesen-Erlebnisses

3.1 Mit definierter Gestalt

 
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3.2 Begegnung mit einem Licht, das als Persönlichkeit wahrgenommen wird

Die Menschen, die eine Todesnähe-Erfahrung durchgemacht haben, nennen dieses Licht wesentlich heller als alles, was wir auf der Erde kennen. Trotz einer gewaltigen Leuchtkraft blendet dieses Licht jedoch nicht die Augen, sondern ist warm, kraftvoll und lebenssprühend. 9.

3.3 Verbindung mit der Sonne

Wenn sie sich an dieses Licht erinnern, sagen manche der Erlebenden, daß es sie an die Sonne erinnert hat.

3.4 Verschmelzung mit dem Licht

 
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3.5 Dunkel statt Licht

John Wren-Lewis berichtet von einer Nahtoderfahrung in der er statt einem Licht eine Dunkelheit erlebte, in der er sich geliebt und aufgehoben fühlte.13. "I too felt utterly secure in my darkness, knowing that all life's struggles were over and I had "come home" to a state beyond all danger, where I no longer needed or wanted anything because everything I could possibly want or need was already mine. That shining darkness seemed to contain everything that ever was or could be, all space and all time, and yet it contained nothing at all, because the very word "thing" implies separate en tities, whereas what I experienced was an utterly simple being-ness without any kind of separation-the very essence of aliveness prior to any individual living beings."

 
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3.6 Gott als Licht

Hildegard von Bingen (1098-1179): "Das Licht, das ich sehe, ist nicht räumlich begrenzt. Es ist sehr viel leuchtender als eine Wolke, welche die Sonne in sich trägt, und ich kann weder seine Höhe noch seine Länge oder Breite genau betrachten. Als sein Name wird mir genannt 'Schatten des lebendigen Lichtes'. Und wie Sonne, Monde und Sterne im Wasser erscheinen, so strahlen mir in ihm bildhaft wider die Schriften, die Worte und die Kräfte und manche Werke der Menschen. Was ich in dieser Schau sehe und lerne, bleibt mir lange Zeit im Gedächtnis. (...) ... Die Gestalt dieses Lichtes vermag ich in keiner Weise zu erkennen, wie ich ja auch den Sonnenball nicht vollkommen erblicken kann.... (...) wenn meine Seele dieses Licht verkostet in der Schau, werde ich so verwandelt, daß ich, wie ich schon sagte, alle Schmerzen und Bedrängnisse vergesse. Was ich dann in dieser Schau sehe und höre, das schöpft meine Seele wie aus einem Quell, der Quell aber bleibt voll und unerschöpflich." 2. S.160

"Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit." (Offb 22,5.) 2. S.156-157

Das apokryphe Nikodemus-Evangelium etwa berichtet in dessen dritten Teil von den beiden verstorbenen Söhnen des greisen Simeon, die wiederauferstehen, um der Ratsversammlung von ihren Erfahrungen im jenseits Zeugnis zu geben: "Wir waren also im Hades zusammen mit allen denen, die von Urzeiten her entschlafen sind. In der Stunde aber der Mitternacht strahlte es in jener Finsternis auf wie Sonnenlicht und leuchtete, und wir wurden allesamt beschienen und sahen einer den anderen. Und sogleich... sagten sie einer zum anderen: Das ist das Licht vom Vater und vom Sohn und vom heiligen Geist! Über das habe ich, als ich noch lebte gesagt: Land Sebulon und Land Naphthali, das Volk, das in Finsternis sitzt, siehe, ein großes Licht erstrahlt ihm." 2. S.156-157

Zu den nichtkanonischen Schriften wird auch die Erzählung von der "Himmelfahrt des Jesaja" gerechnet. Ein Engel, führt Jesaia nun in die sieben Himmel, von denen jeder durch den nächsthöheren übertroffen wird. Im sechsten Himmel findet der Prophet bereits so großen Gefallen dass ihm der Engel andeutet: "Wenn du dich schon über dieses Licht freust, wie vielmehr, wenn im siebenten Himmel du das Licht sehen wirst, wo Gott und sein Geliebter ist, woher ich gesandt worden bin, der in der Welt Sohn genannt werden soll. (...) Denn das Licht daselbst ist groß und wunderbar." 2. S.148

Taoübersetzer Meister Chuang Tzu (ca. 369-286 v. Chr.): "Pour info it and it is never full, dip from it and it never rlms dry, and yet it does not know where the supply comes from. It is is called the Shaded Light (or precious light). " 2. S.123

Amida ist der Bodhisattva des ewigen Lebens und Lichts und regiert über das Pure Land im Westen. Erste Schriften, die dieses beschreiben, stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christus und sind in Chinesisch und Sanskrit abgefasst. Die dortigen Schilderungen des Amida als goldener Buddha von unendlichem Licht und in paradiesischer Umgebung bilden bemerkenswerte Analogien zum zoroastrischen Sonnengott sowie zu christlichen Himmelskonzeptionen, so dass bereits über einen Ursprung im Nahen Osten gerätselt wurde. 2. S.125

Ein Mahabharata-Epos schildert es so: "In der Todesstunde, wenn der Mensch den Leib verläßt, muß im Scheiden sein Bewußtsein vöIlig in mir aufgehen. Dann wird er mit mir vereinigt werden. Dessen sei gewiß. (...) Mach es zum festen Brauch, das Sich-Versenken zu üben und lasse dabei deinen Sinn nicht schweifen. Auf solche Weise wirst zum Herrn du eingehen, zu ihm der Licht gibt und der Allerhöchste ist." 2. S.116-117

Eine im Koran befindliche Beschreibung Gottes in der 24. Sure: "Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet; die Lampe ist in einem Glase, und das Glas gleich einem flimmernden Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder vom Ostcn noch vom Westen, dessen Öl fast leuchtete, auch wenn es kein Feuer berührte - Licht über Licht! Allah leitet zu seinem Licht, wen er will, und Allah macht Gleichnisse für die Menschen und Allah kennt alle Dinge." 2. S.183

Ein Ausschnitt des ägyptischen Totenbuches:
"Ich bin dem Geheimnis verwobene göttliche Seele,
Die einstmals, in frühester Zeit
Die Gölfergeschlechter erschuf (...)
Meine Strahlen erleuchten jedes auferstandene Wesen,
Das im finsteren Reiche der Toten
Durch verschiedene Wandlungen schreitet
Und suchet mühsam den Weg,
Tappend im Dunklen. (...)
Während Ra selbst, der Gebieter des Tempels, Aufrecht
stehend im göttlichen Boot,
Durch seiner Strahlen Licht das Leben entdeckt,
Das Keimen bewirkt lind das Reifen der Früchte,
Ihr alle, erfahret:
Ra bin ich, wahrlich! (...)" 2. S.130

 
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3.7 Die Seele als Licht

In der einzigen Schrift, die Lao-tse (ca. 570-490 v. CHr.) hinterlassen hat, dem Tao-teking heißt es: "Das Kleine sehen, heißt erleuchtet sein, Das Weiche bewahren, heißt stark sein. Braucht man sein Leuchten und kehr zu seinem Licht zurück, so verliert man nichts bei des Leibes Zerstörung." 2. S.123

Im Tibetanischen Buddhismus ist es das alle Ich-Anteile koordinierende und reflektierende Bewußtseinsprinzip, das als klares Licht den physischen Tod überlebt. 14.

Laut Schröter-Kuhnhardt sind Nahtodeserlebnisse immanente religiöse Erfahrungen, die zu einer Verschmelzung mit eigenen Selbst-Anteilen führen, die vielleicht in ihrer höchsten Form bildhaft vom Licht repräsentiert werden. 14., 15.

Das für die Lebensrevision zuständige Wesen könnte sich ein verantwortliches höheres Selbst zeigen, das für das Gewissen zuständig ist und eine solch ethisch hohe Lebensbeurteilung im NDE erst ermöglicht. 14.

 
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4. Physiologische Erklärung

 
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5. Ist die Wahrnehmung des Lichtwesens in Nahtodeserfahrungen ein Gottesbeweis?

5.1 Wenn es mehr als eine plausible Erklärung für ein Phänomen gibt, ist es kein beweis, für eine dieser Erklärungen

Diese Frage läßt sich mit einmal kurz nachdenken mit "nein" beantworten: Schon wenn man die beiden häufigsten spirituellen Deutungen für das Lichtwesen nimmt, zeigt sich, daß neben "Das ist Gott" noch eine andere, vergleichbar naheliegende und vernünftige Deutung möglich ist. Es könnte sich genauso gut um das eigene höhere Selbst oder eine Gruppenseele handeln.

Bewiesen ist durch die Nahtodeserfahrungen und die Parallelen zu den Gottesbeschreibungen aus verschiedenen religiösen Überlieferungen, daß Gott keine reine Erfindung, kein Fantasieprodukt ist, sondern daß "Gott" diese überwältigende Licht- und Liebeserfahrung bezeichnet.

Unklar ist dagegen, ob dieses Lichtwesen tatsächlich der allwissende Gott ist, für den manche es halten oder ob es sich dabei um etwas anderes handelt, das auf uns nur deshalb so überwältigend wirkt, weil wir nicht mit den passenden geistigen Werkzeugen ausgestattet sind, um es zu verstehen. Wenn ich ein Wesen so wenig verstehen kann, wie eine Fliege mich verstehen kann, heißt das nicht, daß dieses Wesen allwissend und allmächtig ist oder die Welt erschaffen hat.

Würde ein Mensch einer Fliege nicht allwissend erscheinen?

Wenn eine Fliege direkt in meinen Geist sehen könnte, würde sie dann nicht auch das Empfinden haben, ich wäre der allwissende Gott? Ihr Gehirn ist so viel kleiner als meines - ganz sicher kann es meine Gedanken und Vorstellungen nicht adequat darstellen. Ihr würde es erscheinen als wäre ich so gut wie allwissend. Würde ich - die fehlbare und wirklich nicht perfekte Kersti mit meinem menschlichen, begrenzten Wissen mich durch diese Sichtweise der Fliege plötzlich in Gott verwandeln? Wohl kaum.
Daß dieses Lichtwesen ein umfassenderes Wissen besitzt, aber nicht allwissend ist, zeigt sich durch folgende Überlegungen:
O7.59 Kersti: Wissen in Nahtodeserfahrungen
Warum es als Licht wahrgenommen wird, wird hier überlegt:
O7.22 Kersti: Das Licht in Nahtodeserfahrungen
Ebenfalls könnte man das lichtwesen als Zentrum eines Kollektiven unbewußten der Menschheit betrachten wie hier beschrieben:

O7.93 Kersti: Das Jenseits als kollektives Unbewußtes der Menschheit

 
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5.2 Sind die Gründe für die Benennung in den meisten Nahtoderfahrungen fundiert?

Beispielgeschichte, Kersti:

Mein Freund Shiva

Als Kind und Jugendliche sprach ich häufig mit einem Wesen, das ich, wenn ich ihm einen Namen hätte geben sollen nur als "mein Freund" bezeichnet hätte. Ich liebe und vertraue ihm sehr. Ich hielt es aber für völlig unnötig nach seinem Namen zu fragen, schließlich kannte ich dieses Wesen ja schon immer. Es fühlte sich so groß, liebevoll und heilig an, daß ich überlegt habe, ob es Gott sein könnte.

Während ich mich mit meinen früheren Leben beschäftigte, wurde mir bewußt, daß dieses Wesen mir normalerweise meine Lebenspläne überbrachte. Es blieb während des Lebens auf der feinstofflichen Ebene in meiner Nähe, um mich notfalls im Traum oder als Stimme in meinem Geist auf Fehler hinzuweisen, die ich sonst bereuen würde. Außerdem unterhielten wir uns nach meinem Leben oft darüber, was ich richtig und was falsch gemacht hätte - wobei wir oft verschiedener Meinung waren. Da das alles normalerweise als die Aufgaben eines Schutzengels genannt wird, gewöhnte ich mir an, dieses Wesen als meinen Schutzengel zu bezeichnen, wenn ich mit Christen spreche.

Irgendwann drängte meine Freundin mich, dieses wesen nach seinem Namen zu fragen und ich bekam auch eine Antwort: Es hieß Shiva.

Shiva ist mächtigste und meistverehrte Gott im Hinduismus. Shivas Reittier ist der Stier Nandi, seine Gemahlin ist Parvati. Shiva ist ein Gott der Gegensätze: Er ist schrecklich, aber auch mild und freundlich, Zerstörer, Erneuerer und Schöpfer der Welt. Shiva ist der Gott des Tanzes und der Feste, aber der Meditation und Keuschheit. Ihm folgen die meisten Sadhus, die heiligen Männer Indiens.

Ich wußte lange nicht, ob mein Schutzengel ein Seelenanteil(VA180. Definition Eso) dieses Shiva ist oder ob er nur zufällig denselben Namen hat, ich empfinde ihn aber im Gegensatz zu meinem ersten Schutzengel, den ich in einigen früheren Leben hatte, als sehr eine alte erfahrene Seele, älter als die Erzengel. Deshalb ist das durchaus denkbar. Wenn ich ihn jetzt frage, meint er er wäre wirklich dieser Shiva. Genauer gesagt, ein kleiner Seelenanteil davon.

In dieser Geschichte habe ich drei Verfahren angewendet, um herauszufinden, was die richtige Bezeichnung für meinen Freund ist. Und ich bin jedes mal zu einem anderen Ergebnis gekommen. Das erste Ergebnis ist wohl falsch. Wenn man Gott als einzigen und allmächtigen Gott betrachtet, dann ist mein Freund sicher nur ein winziger Teil davon. Die anderen beiden Bezeichnungen sind, falls die zugrundeliegenden Beobachtungen keine Halluzinationen oder im Falle der Antwort des Wesens keine Lügen sind, wahrscheinlich richtig.

Wenn ein Mensch ein Wesen, das es gespürt hat, mit dem Namen von Jesus, einer Polytheistischen Gottheit, oder Bezeichnungen wie Gott, Engel, Schutzengel belegt, kann das unterschiedliche Gründe haben.

Wenn man herausfinden will, ob dieses Wesen wirklich das ist, als das es bezeichnet wird, ist es wesentlich, herauszufinden, warum die Menschen, die eine Nahtodeserfahrung gemacht haben, ihm diesen Namen verleihen.

Wenn Menschen ein Wesen nur Jesus nennen, weil sie meinen, Jesus müsse sich so liebevoll anfühlen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß sie sich irren. Wenn das Wesen sich ausdrücklich selbst als Jesus vorstellt, könnte es Jesus oder ein Angeber sein. Den Menschen Jesus der damals in Israel lebte, kann man nicht mittels einer Definition identifizieren, sondern man muß ihn kennen, um ihn zu erkennen. Einen Schutzengel oder Gott kann man mittels Definition als das identifizieren, was er ist.

Ich zumindest kann mich an zwei Leben erinnern in denen ich den Teufel mit Gott verwechselt habe.
F1175. Darion: "Jesus hat mir die Geschichte von dem verlorenen Sohn erzählt, als ich Angst hatte, daß Papa mich nicht wiederhaben will." antwortete der Teufel
F504. Georg: Die Begegnung mit Michael war, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen
Und in beiden Fällen lag es nicht daran, daß mich der Teufel in irgendeiner Form belogen oder betrogen hätte - nein, der war zu mir einfach nur so freundlich wie ich ihn von jeher kannte - und wenn er mir nie etwasd Böses getan hat, wie sollte ich dann auf den Gedanken kommen, daß er das Wesen ist was in unserer Kultur als das absolut Böse verschrien ist? Das was ich mit ihm erlebte, paßt eher zu dem Bild was unsere Kultur von Jesus vermittelt als zu dem war über den Teufel erzählt wird!

In den meisten Berichten ist nicht erwähnt, wie die Menschen in Nahtodesberichten darauf kommen, dieses Wesen Jesus oder Gott zu nennen, doch in einigen Berichten wird es deutlich.

Kersti

 
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Quellen

  1. Autor: Raymond A. Moody (übersetzt durch Lieselotte Mietzner): Buch: B61.1.1 Das Licht von Drüben. Neue Fragen und Antworten. (1989) Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. ISBN 3 498 04315 3
  2. Autor: Stefan Högl: Buch: B61.5 Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion. (2006) Marburg: Tectum Verlag, 2006 ISBN 978-3-8288-9173-9
  3. Autor: Pim van Lommel, Autor: Ruud van Wees, Autor: Vincent Meyers, Autor: Ingrid Elfferich: Near-death experience in survivors of cardiac arrest: a prospective study in the Netherlands. In: Zeitschrift: Lancet. 2001 Dec 15;358(9298):2039-45. Erratum in: Lancet 2002 Apr 6;359(9313):1254. Welt: PMID 11755611 (Welt: Volltext)
  4. Autor: Louis Appleby: Near death experience. Analogous to other stress induced psychological phenomena. In: Zeitschrift: British Medical Journal, 1989 Apr 15;298(6679):976-7. Review. Welt: PMID: 249938
  5. Autor: Michael Schröter-Kunhardt: Nah-Todeserfahrung - Grundlage neuer Sinnfindung. (Welt: Volltext) In: Autor: Hermes Andreas Kick (Hrsg.): Buch: B5. Ethisches Handeln in den Grenzbereichen von Medizin und Psychologie. (2002) Münster, Hamburg, London: Lit Verlag, ISBN: 9783825857516
  6. Autor: Satwant Pasricha: A Systematic Survey of Near-Death Experiences in South India. In: Zeitschrift: Journal of Scientific Exploration. Vol. 7, No. 2, pp. 161-171, 1993 (Welt: Volltext)
  7. Autor: Susan Blackmore: Near-death experiences in India: They have tunnels too. In: Zeitschrift: Journal for Near-Death Studies. Volume 11, Number 4 S.205-217 / June, 1993 DOI 10.1007/BF01078238 ISSN 0891-4494 (Print) 1573-3661 (Welt: Volltext)
  8. Bild O000763.PNG: Welt: File:Literacy India 1901 2011 Detail.png von Welt: User:Sumanch von Wikimedia Commons
    Vielen Dank, daß Du das Bild als gemeinfrei hochgeladen hast! Thank you very much!
  9. Autor: Bruce Greyson: Near-death experiences: clinical implications. In: Zeitschrift: Revista de Psiquiatria Clínica 34, supl 1; S. 49-57, 2007 (Welt: Volltext)

     

  10. Autor: Stefan von Jankovich: "Ich war klinisch tot" Der Tod – Mein schönstes Erlebnis. (Welt: Volltext) Auszug aus: Autor: Stefan von Jankovich: Buch: B61.15 Ich war klinisch tot. Der Tod - mein schönstes Erlebnis. (1984) München: Drei-Eichen-Verlag, ISBN 3-7699-0488-5
  11. Autor: Hubert Knoblauch, Autor: Ina Schmied: Berichte aus dem Jenseits. Eine qualitative Studie zu Todesnäheerfahrungen im deutschsprachigen Raum. In: Autor: Hubert Knoblauch, Autor: Hans Georg Soeffner: Buch: B61.4 Todesnähe. Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. (1999) Konstanz: Universitätsverlag Konstanz (UVK) ISBN 3-87940-656-1
  12. Autor: Inge Drees: Durch den Tunnel: Nahtoderfahrung interdiziplinär betrachtet. (Welt: Volltext) Auf der Internetseite des Quelle Arbeitskreis Origenes, Welt: www.origenes.de
  13. Autor: John Wren-Lewis: The Darkness of God: An Account of Lasting Mystical Consciousness Resulting from an NDE. In: Anabiosis - The Journal for Near-Death Studies, Vol. 5, No. 2, S.54-66 (Welt: Volltext 1, Welt: 2)
  14. Autor: Michael Schröter-Kunhardt: Nah-Todeserfahrungen: Psychologisch-biologische Grundlage für den Glauben an ein Leben nach dem Tod. (Welt: Volltext) In: Autor: Peter Petersen: Buch: B117.20 Majestät des Todes - Bewegung des Lebens. 3. Symposion für künstlerische Therapien 9.-11. Mai 1997 in Hannover. Kongressband, Hannover 1997, S. 93-117
  15. Autor: Bo Katzman: Auszug aus der Maturitätsarbeit von Milena Kuhn: Nahtoderfahrung - Ein Erlebnis, das prägt und verändert (Welt: Volltext) Auf der Internetseite des Quelle Arbeitskreis Origenes, Welt: www.origenes.de

O7.10 Kersti: Psychologie der Nahtodeserfahrung
O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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