Man ist bei einer Nahtodeserfahrung nie biologisch tot
Die Betreffenden sind bei Nahtodeserlebnissen nie biologisch tot: dann könnte man sie nachher nicht mehr danach befragen, weil der Körper zu vegammelt wäre.
Ein Teil der Nahtodeserlebnisse finden statt, während derjenige, der sie erlebt, klinisch tot ist, das heißt ohne Herzschlag und Atmung. Einige Nahtodeserlebnisse sollen sich auch nach Aufgabe der Reanimation beispielsweise im Leichenschauhaus ereignet haben. Das kann passieren, da der genaue Zeitpunkt des biologischen Todes medizinisch nicht feststellbar ist. Herzschlag und Atmung müssen aber nicht unbedingt aussetzen. Solche Erlebnisse können sich auch einstellen, wenn eine lebensbedrohende Situation nur erwartet wird, sich dann aber nicht ereignet. Der Schweizer Geologieprofessor Albert Heim, der selbst einen Sturz überlebt hatte, sammelte 1892 beispielsweise eine Reihe von Berichten über Nahtodeserfahrungen bei Bergsteigern, die Stürze überlebten. Grundsätzlich ereignen sich weniger als die Hälfte aller Nahtodeserfahrungen bei Herz und/oder Atemstillstand. Totenbettvisionen treten im Wachzustand auf und können die meisten Elemente der Nahtodeserfahrung enthalten. Mehrere Untersuchungen wiesen nach, daß das Auftreten und der Inhalt von Nahtodeserlebnissen unabhängig vom Auslöser und den medizinischen Umständen ist.
1.1, 1.2,
1.3, 1.5,
1.6, 1.7,
1.8, 1.9,
1.10,
2.8
Jede Art von Lebensgefahr kann zu Nahtodeserfahrungen führen
Jede Art von Lebensgefahr kann zu Nahtodeserfahrungen führen. Schwere Krankheiten oder Verletzungen können zu Nahtodeserlebnissen führen: bei Unfällen, einem Herzstillstand, im Koma mit Gehirnverletzungen, aufgrund von Sepsis oder Anaphylaktischem Schock nach einem Suizidversuch, aber auch bei schweren Krankheiten oder Depressionen. Frauen berichten über Nahtodeserfahrung, die bei Komplikationen im Verlauf einer Entbindung auftraten. Nahtodeserlebnisse können auftreten, wenn eine Person tatsächlich bald stirbt. Aber auch lebensgefährliche Situationen, die zu keiner körperlichen Verletzung führen und überlebt werden führen zu Nahtodeserlebnissen. Visionen am Totenbett können bei Todkranken Monate bis Stunden vor dem Tod auftreten.
1.1, 1.2,
1.3, 1.5,
1.6, 1.7,
1.8, 1.9,
2.8
Viele Leute mit Nahtodeserfahrung sterben auffällig häufig kurz danach
Bei einer Studie zu Nahtodeserlebnissen bei Herzversagen, wurde festgestellt, daß diejenigen, die ein Nahtodeserlebnis hatten wesentlich häufiger noch in der Klinik oder kurz danach starben als diejenigen, die kein solches Erlebnis hatten. Noch auffallender war das bei tiefgehenden Nahtodeserlebnissen. Erfahrungen von Menschen, die tatsächlich bald sterben sind vollständiger, als die von denen, die die schwere Krise oder Lebensgefahr länger überleben.
1.1
Jüngere Patienten haben häufiger Nahtodeserlebnisse als ältere. Außerdem haben jüngere Menschen tiefere Nahtodeserlebnisse. Bei Untersuchungen an Patientengruppen mit hohem Durchschnittsalter (jeweils über 60 Jahren) wenn es sich um Erkrankungen handelt, die von einem erheblichen Teil der Betroffenen relativ lange überlebt werden, wie Herzanfall und Dialyse haben, nur 10-12% ein Nahtodeserlebnis, wenn sie einen lebendbedrohlichen Zustand überleben.
1.1, 2.2,
2.9, 2.32
In einer Studie, in der ältere Patienten in der Pflege vor dem Tod (terminal care) befragt wurden, hatten hatten dagegen von den 48 Patienten 14 (37%) eine lebhafte, nicht zu bezweifelnde Erfahrung in der Phase der Bewußtlosigkeit gemacht.
2.1
Nahtodeserfahrungen ohne Verletzungen
Manchmal geraten Menschen in einen gehobenen Seinszustand, auch ohne Verletzungen erlitten zu haben. Dabei kommen einige aber nicht alle typischen Nahtodeserlebnis-Elemente vor. In einer lebensgefährlichen Situation - das beste Beispiel ist der Nahkampf im Krieg - bemerken sie auf einmal, daß sich ihre Wahrnehmung völlig verändert. Viele Nahtodeserlebnis-Elemente wie der Durchgang durch einen Tunnel und der Eintritt in eine wunderschöne Welt aus Licht wurden bei den Fronterlebnissen nicht erwähnt. Meist bringen diese einen blitzartigen Rückblick auf Lebensereignisse des Betroffenen und das Empfinden, daß sich das augenblickliche Geschehen verlangsamt. Wie das folgende Beispiel zeigt, kommt manchmal auch ein Ortswechsel vor, wahrscheinlich, um der unangenehmen Situation zu entgehen. Der ekstatische Zustand der Todesnähe-Erlebnisse tritt hier nicht auf, doch sicher sind die Übergänge zwischen diesen beiden Ausnahme-Erlebnissen fließend.
3.1 S.103-104, 3.3 S.209
Ein Fronterlebnis, das ein ehemaliger Soldat vom Zweiten Weltkrieg berichtete: "Es war in Sizilien, während der Invasion Italiens. Mein Zug marschierte durch ein Feld, als wir auf einen deutschen Maschinengewehr-Trupp stießen. Da ich Zugführer war, hielt ich es für meine Aufgabe, den feindlichen Trupp auszuschalten, damit wir weiter vorrücken konnten. Ich schlug einen großen Bogen, wobei ich einen Obstgarten als Deckung benützte. Nach ungefähr einer halben Stunde war ich um das Feld herumgelaufen, so daß ich im Rücken der Deutschen herauskam. Ich war wie berauscht. Sie waren zu dritt in diesem Erdloch, das genau auf der mir gegenüberliegenden Seite einer Brücke lag. Sie waren so beschäftigt, unseren Zug abzuwehren, daß keiner hinter sich schaute. Ich hätte wahrscheinlich bis auf zwei Schritt an sie herangehen können, und sie hätten mich nicht bemerkt. Ich überlegte mir diese Möglichkeit, entschloß mich aber, von der Höhe der Brücke eine Handgranate zu werfen. Ich entsinne mich noch, wie ich den Stift herauszog und mich bereit machte, um die Granate aus etwa 20 Meter Entfernung zu werfen. Ich holte aus und schrie, unmittelbar bevor ich die Granate in ihr Schützenloch schleuderte: «Da! Ihr Trottel!» Dann schmiß ich mich auf den Boden und wartete... und wartete und wartete. Die Granate ging nicht los. Es war ein Blindgänger, ich hätte genausogut einen Stein werfen können. Bevor ich irgend etwas tun konnte, richteten sie ihr Maschinengewehr auf mich und fingen an zu feuern. Ich rollte mich zusammen und wartete, daß sie mich treffen würden, aber nichts geschah. Vielleicht deckte mich der Brückenanstieg, vielleicht war es einfach Glück, auf jeden Fall trafen sie mich nicht. Aber es geschah etwas Merkwürdiges. Während ich dalag, verließ ich plötzlich meinen Körper - und auch Sizilien, um genau zu sein. Ich reiste zu einer Munitionsfabrik in New Jersey, wo ich über einem Fließband schwebte, an dem Frauen Handgranaten zusammensetzten. Ich versuchte, mit ihnen zu reden und sie zu gewissenhafterer Arbeit zu ermahnen, aber sie wollten nicht hören, sondern schwatzten munter weiter. Meinem Gefühl nach war ich ungefähr fünfzehn bis zwanzig Minuten dort. Dann war ich auf einmal wieder in Italien und lag, immer noch am Leben, oben auf der Brücke. Inzwischen hielten die Deutschen mich für tot und hatten ihr MG wieder herumgedreht. Ich stand auf, zündete eine zweite Handgranate und schleuderte sie in ihr Schützenloch. Diesmal ging sie hoch. Die Männer meines Zugs hatten das Ganze beobachtet und gedacht, ich sei tot, deshalb staunten sie jetzt nicht schlecht, als sie mich herumlaufen sahen. Ich nahm dieses Erlebnis sehr gelassen hin, so gelassen, daß der Kompaniechhef mich zum Psychiater schickte. Ich erzählte ihm, was geschehen war, daraufhin schickte er mich als voll diensttauglich wieder ins Gefecht. Er sagte mir, Ähnliches habe er schon von anderen Männern gehört. Ich solle dieses Erlebnis für mich behalten, damit sie mich nicht noch einmal zu ihm schickten. Und das tat ich dann auch."
3.1 S.104-106
Was nicht lebensgefährlich ist, löst gewöhnlich keine Nahtodeserfahrung aus
Von elf Kindern die lebensgefährliche Krankheiten wie Koma und Herzstillstand überlebt hatten, berichteten sieben von Nahtodeserfahrungen, während von 29 gleichaltrigen Kinder, die ähnliche Behandlungen bei nicht lebensgefährlichen Krankheiten bekamen, kein einziges eine Nahtodeserfahrung berichtete.
1.3, 2.15
Bei Herzstillstandpatienten, denen ein Gerät (ICD)6B zur Beseitigung eines plötzlichen Herzstillstands eingepflanzt wurde, wurde unter klinischer Überwachung künstlich ein Kammerflimmern ausgelöst, welches durch das Gerät beendet werden sollte. Abgesehen von einem Patienten in der Pilotphase sind bei den Tests selbst keine Außerkörperlichen Erlebnisse oder Nahtodeserlebnisse aufgetreten. Auch wenn dieses Kammerflimmern sich physiologisch nicht von einem spontan auftretendem Kreislaufversagen unterscheidet, an dem man tatsächlich sterben könnte, kann man sich sicher sein, daß unter solchen Bedingungen nur selten in nach menschlichem Ermessen unvorhersehbaren Fällen das Leben der Patienten bedroht wird. Tatsächlich herrschte also ein kritischer körperlicher Zustand aber ziemlich sicher keine Lebensgefahr.
3.3 S.35
Selten: Nahtodeserfahrungen ohne Lebensgefahr
Selten treten Nahtodeserlebnisse auch völlig ohne Lebensgefahr auf.
5.1.2, 5.1.3,
3.3 S.209-210
"Es geschah in einer Winternacht vor rund vier Jahren: Mitten im Schlaf hörte ich ganz deutlich eine Stimme von oben, die mit den Worten zu mir sprach: "Jetzt ist es genug". Ich konnte im Dunkel des Zimmers eine engelhafte Gestalt sehen, die von einem intensiven blauen Schein umgeben war. Sie gab mir zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte. In jenem Moment löste ich mich aus meinem Körper und glitt zur blauen Engelsgestalt empor. Zunächst befand ich mich an der Decke unseres Schlafzimmers. Trotz der Dunkelheit konnte ich die mir vertrauten Wandmalereien erkennen und sah unten im Bett meinen Körper, wie er einer leblosen Hülle gleich da lag. Anschliessend führte mich der Engel durch die Dunkelheit in eine andere Welt hinein, die von einem hellen und unglaublich sanften Licht erfüllt war. Wie nie zuvor empfand ich ein vollkommenes Glück, eine Leichtigkeit und innere Ruhe, deren Intensität sich mit Worten nicht beschreiben lässt. Es war, als wäre die ganze Last des Erdenlebens von mir gewichen. Ich fühlte mich beschützt und getragen in dieser neuen Welt. Rund um mich herum zeigten sich mir viele andere Lichtgestalten, die im Gegensatz zum Engel nicht von einem blauen Schein, sondern von hellen farblosen Strahlen umgeben waren. Sie sendeten unendlich viel Liebe und Wärme aus. Mich selber erlebte ich ohne Körper, aber mit allen Fähigkeiten des Hörens, Sehens und Denkens. Erkennen konnte ich niemanden; zu diesem Zeitpunkt war denn auch noch kein mir nahe stehender Mensch verstorben. Durchdrungen von einem grenzenlosen Glücksgefühl, schwebte ich in Begleitung des Engels noch weiter in diesem Lichtmeer, als ich plötzlich Stimmen vernahm: "Es ist noch zu früh für dich, du musst nun gehen". Die Stimmen wiederholten ihre Worte, denn ich wollte diesen Ort nicht verlassen. Nachdem ich verstanden hatte, dass ich später wieder zurückkehren könne, tauchte ich schliesslich wieder in die Dunkelheit ein und fiel in meinen Körper zurück. Eine tiefe Trauer erfüllte mich. Ich war enttäuscht, wieder in meinem Körper auf der früheren Welt zu sein. Dieses Gefühl war beim Aufstehen am Morgen immer noch präsent und begleitete mich mehrere Tage. Mit der Zeit wich dieses Gefühl einer grossen Dankbarkeit über das Geschehene. Es war, als erhielte ich für einen kurzen Moment Einblick in die andere Welt, die nach unserer irdischen Existenz auf uns Menschen wartet.
Dieses Erlebnis ist immer noch klar und deutlich in mir präsent. Ich erlebte es viel intensiver als einen Traum. Rätselhaft für mich ist, wie sich diese Erfahrung erklären lässt, war ich doch körperlich vollkommen gesund - und dennoch war mir in diesem Moment vollkommen bewusst, dass ich von der irdischen in eine andere Welt wechselte und Lichtgestalten zu sehen bekam, deren menschliches Leben auf der Erde zu Ende war. Mit esoterischem Gedankengut kann ich indessen nichts anfangen. Eine gewisse Erklärung kann ich höchstens darin finden, dass die Erfahrung in eine Zeit fiel, während der ich oft traurig und bedrückt war. Die Erscheinung war mir in diesem Moment eine Erlösung von dieser Traurigkeit."
5.1.3
Als bekanntes Beispiel für das so genannte fear-death experience wird in der Literatur vielfach das Erlebnis des Schweizer Geologieprofessors Albert Heim genannt, das dieser zusammen mit mehr als dreißig anderen Fällen notiert hat. Als der Forscher auf einem Berghang abrutschte, war er zwar durch ein Seil gesichert, so dass er tatsächlich nicht in Gefahr war. Er berichtet im Jahrbuch des Schweizer Alpenvereins aus dem Jahr 1892 über eine Erfahrung, die er 1871 gemacht hat: "Ich fuhr auf dem Rücken... nach unten über den Fels und flog schließlich noch 20 Meter frei durch die Luft... Was ich in den 5-10 Sekunden gedacht habe, lässt sich in zehnmal mehr Minuten nicht erzählen. Alle... Vorstellungen waren zusammenhängend und sehr klar, keinesfalls traumhaft verwischt... Dann sah ich, wie auf einer Bühne aus einiger Entfernung, mein ganzes vergangenes Leben in zahlreichen Bildern sich abspielen. Ich sah mich selbst als die spielende Hauptperson. Alles war wie verklärt von einem himmlischen Lichte und alles war schön und ohne Schmerz, ohne Angst... Erhabene und versöhnende Gedanken beherrschten und verbanden die Einzelbilder, und eine göttliche Ruhe zog wie herrliche Musik durch meine Seele. Dann hörte ich ein dumpfes Aufschlagen, und mein Sturz war zu Ende."
3.3 S.209-210
Da einige Erlebnisse auch ohne körperliche Verletzungen und ohne Lebensgefahr auftreten, wurde von einigen Autoren angenommen, Nahtodeserlebnisse würden durch die Todesangst ausgelöst. Das trifft im ersten hier aufgeführten Erlebnis ganz sicher nicht zu.
In einer Studie in der Patienten nach einem Herstillstand zu Nahtodeserlebnissen und Änderungen in Einstellung zum Tod befragt wurden, kam für die meisten der Herzinfarkt so plötzlich und unerwartet, das keine Zeit blieb, in der sie hätten fürchten können, sie müßten jetzt sterben. Dennoch kamen auch bei diesen Fällen Nahtodeserfahrungen vor.
1.1, 3.3 S.209
Nahtodeserlebniselemente außerhalb von Nahtodeserfahrungen
Kein einzelnes Element der Nahtodeserfahrung ist nur von Situationen bekannt, in denen der Betroffene dem Tode nahe war. Zwischen 20 und 71 Prozent der Bevölkerung sagen, daß sie schon einmal außersinnliche Wahrnehmungen wie Telepathie oder Hellsichtigkeit erlebt haben. Etwa ein Viertel der Bevölkerung berichtet ohne Todesnähe über Außerkörperlichkeitserlebnisse. Nahtodeserlebnis-Elemente können auch künstlich durch Halluzinogene, elektrische Stimulation des Gehirns, Hypnose, Meditation, autogenes Training oder eidetische Techniken hervorgerufen werden.
1.1,
1.2, 1.3,
1.6, 1.8,
1.9, 2.16
Nahtodeserfahrungen mit mehreren der typischen Elemente treten aber fast nur bei tatsächlicher Lebensgefahr auf und Erfahrungen von Menschen, die tatsächlich bald sterben sind vollständiger, als die von denen, die die schwere Krise oder Lebensgefahr länger überleben. Echte Nahtodeserfahrugen sind klar von jeder anderen Art von Erfahrung zu unterscheiden und künstlich hervorgerufene Erfahrungen sind nicht identisch mit echten Nahtodeserfahrungen.
1.1, 1.2,
1.3,
1.5, 1.6,
1.8, 1.9,
1.10,
2.8, 2.16,
3.1 S.104
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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