O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

ausgegliedert aus O7.10: 1/2009
letzte Überarbeitung: 1/2009

O7.76

Lebensgefahr und Nahtodeserfahrung

Man ist bei einer Nahtodeserfahrung nie biologisch tot

Die Betreffenden sind bei Nahtodeserlebnissen nie biologisch tot: dann könnte man sie nachher nicht mehr danach befragen, weil der Körper zu vegammelt wäre. Ein Teil der Nahtodeserlebnisse finden statt, während derjenige, der sie erlebt, klinisch tot ist, das heißt ohne Herzschlag und Atmung. Einige Nahtodeserlebnisse sollen sich auch nach Aufgabe der Reanimation beispielsweise im Leichenschauhaus ereignet haben. Das kann passieren, da der genaue Zeitpunkt des biologischen Todes medizinisch nicht feststellbar ist. Herzschlag und Atmung müssen aber nicht unbedingt aussetzen. Solche Erlebnisse können sich auch einstellen, wenn eine lebensbedrohende Situation nur erwartet wird, sich dann aber nicht ereignet. Der Schweizer Geologieprofessor Albert Heim, der selbst einen Sturz überlebt hatte, sammelte 1892 beispielsweise eine Reihe von Berichten über Nahtodeserfahrungen bei Bergsteigern, die Stürze überlebten. Grundsätzlich ereignen sich weniger als die Hälfte aller Nahtodeserfahrungen bei Herz und/oder Atemstillstand. Totenbettvisionen treten im Wachzustand auf und können die meisten Elemente der Nahtodeserfahrung enthalten. Mehrere Untersuchungen wiesen nach, daß das Auftreten und der Inhalt von Nahtodeserlebnissen unabhängig vom Auslöser und den medizinischen Umständen ist. 1.1, 1.2, 1.3, 1.5, 1.6, 1.7, 1.8, 1.9, 1.10, 2.8

Jede Art von Lebensgefahr kann zu Nahtodeserfahrungen führen

Jede Art von Lebensgefahr kann zu Nahtodeserfahrungen führen. Schwere Krankheiten oder Verletzungen können zu Nahtodeserlebnissen führen: bei Unfällen, einem Herzstillstand, im Koma mit Gehirnverletzungen, aufgrund von Sepsis oder Anaphylaktischem Schock nach einem Suizidversuch, aber auch bei schweren Krankheiten oder Depressionen. Frauen berichten über Nahtodeserfahrung, die bei Komplikationen im Verlauf einer Entbindung auftraten. Nahtodeserlebnisse können auftreten, wenn eine Person tatsächlich bald stirbt. Aber auch lebensgefährliche Situationen, die zu keiner körperlichen Verletzung führen und überlebt werden führen zu Nahtodeserlebnissen. Visionen am Totenbett können bei Todkranken Monate bis Stunden vor dem Tod auftreten. 1.1, 1.2, 1.3, 1.5, 1.6, 1.7, 1.8, 1.9, 2.8

Viele Leute mit Nahtodeserfahrung sterben auffällig häufig kurz danach

Bei einer Studie zu Nahtodeserlebnissen bei Herzversagen, wurde festgestellt, daß diejenigen, die ein Nahtodeserlebnis hatten wesentlich häufiger noch in der Klinik oder kurz danach starben als diejenigen, die kein solches Erlebnis hatten. Noch auffallender war das bei tiefgehenden Nahtodeserlebnissen. Erfahrungen von Menschen, die tatsächlich bald sterben sind vollständiger, als die von denen, die die schwere Krise oder Lebensgefahr länger überleben. 1.1

Jüngere Patienten haben häufiger Nahtodeserlebnisse als ältere. Außerdem haben jüngere Menschen tiefere Nahtodeserlebnisse. Bei Untersuchungen an Patientengruppen mit hohem Durchschnittsalter (jeweils über 60 Jahren) wenn es sich um Erkrankungen handelt, die von einem erheblichen Teil der Betroffenen relativ lange überlebt werden, wie Herzanfall und Dialyse haben, nur 10-12% ein Nahtodeserlebnis, wenn sie einen lebendbedrohlichen Zustand überleben. 1.1, 2.2, 2.9, 2.32

In einer Studie, in der ältere Patienten in der Pflege vor dem Tod (terminal care) befragt wurden, hatten hatten dagegen von den 48 Patienten 14 (37%) eine lebhafte, nicht zu bezweifelnde Erfahrung in der Phase der Bewußtlosigkeit gemacht. 2.1

Nahtodeserfahrungen ohne Verletzungen

Manchmal geraten Menschen in einen gehobenen Seinszustand, auch ohne Verletzungen erlitten zu haben. Dabei kommen einige aber nicht alle typischen Nahtodeserlebnis-Elemente vor. In einer lebensgefährlichen Situation - das beste Beispiel ist der Nahkampf im Krieg - bemerken sie auf einmal, daß sich ihre Wahrnehmung völlig verändert. Viele Nahtodeserlebnis-Elemente wie der Durchgang durch einen Tunnel und der Eintritt in eine wunderschöne Welt aus Licht wurden bei den Fronterlebnissen nicht erwähnt. Meist bringen diese einen blitzartigen Rückblick auf Lebensereignisse des Betroffenen und das Empfinden, daß sich das augenblickliche Geschehen verlangsamt. Wie das folgende Beispiel zeigt, kommt manchmal auch ein Ortswechsel vor, wahrscheinlich, um der unangenehmen Situation zu entgehen. Der ekstatische Zustand der Todesnähe-Erlebnisse tritt hier nicht auf, doch sicher sind die Übergänge zwischen diesen beiden Ausnahme-Erlebnissen fließend. 3.1 S.103-104, 3.3 S.209

Was nicht lebensgefährlich ist, löst gewöhnlich keine Nahtodeserfahrung aus

Von elf Kindern die lebensgefährliche Krankheiten wie Koma und Herzstillstand überlebt hatten, berichteten sieben von Nahtodeserfahrungen, während von 29 gleichaltrigen Kinder, die ähnliche Behandlungen bei nicht lebensgefährlichen Krankheiten bekamen, kein einziges eine Nahtodeserfahrung berichtete. 1.3, 2.15

Bei Herzstillstandpatienten, denen ein Gerät (ICD)6B zur Beseitigung eines plötzlichen Herzstillstands eingepflanzt wurde, wurde unter klinischer Überwachung künstlich ein Kammerflimmern ausgelöst, welches durch das Gerät beendet werden sollte. Abgesehen von einem Patienten in der Pilotphase sind bei den Tests selbst keine Außerkörperlichen Erlebnisse oder Nahtodeserlebnisse aufgetreten. Auch wenn dieses Kammerflimmern sich physiologisch nicht von einem spontan auftretendem Kreislaufversagen unterscheidet, an dem man tatsächlich sterben könnte, kann man sich sicher sein, daß unter solchen Bedingungen nur selten in nach menschlichem Ermessen unvorhersehbaren Fällen das Leben der Patienten bedroht wird. Tatsächlich herrschte also ein kritischer körperlicher Zustand aber ziemlich sicher keine Lebensgefahr. 3.3 S.35

Selten: Nahtodeserfahrungen ohne Lebensgefahr

Selten treten Nahtodeserlebnisse auch völlig ohne Lebensgefahr auf. 5.1.2, 5.1.3, 3.3 S.209-210

Da einige Erlebnisse auch ohne körperliche Verletzungen und ohne Lebensgefahr auftreten, wurde von einigen Autoren angenommen, Nahtodeserlebnisse würden durch die Todesangst ausgelöst. Das trifft im ersten hier aufgeführten Erlebnis ganz sicher nicht zu.

In einer Studie in der Patienten nach einem Herstillstand zu Nahtodeserlebnissen und Änderungen in Einstellung zum Tod befragt wurden, kam für die meisten der Herzinfarkt so plötzlich und unerwartet, das keine Zeit blieb, in der sie hätten fürchten können, sie müßten jetzt sterben. Dennoch kamen auch bei diesen Fällen Nahtodeserfahrungen vor. 1.1, 3.3 S.209

Nahtodeserlebniselemente außerhalb von Nahtodeserfahrungen

Kein einzelnes Element der Nahtodeserfahrung ist nur von Situationen bekannt, in denen der Betroffene dem Tode nahe war. Zwischen 20 und 71 Prozent der Bevölkerung sagen, daß sie schon einmal außersinnliche Wahrnehmungen wie Telepathie oder Hellsichtigkeit erlebt haben. Etwa ein Viertel der Bevölkerung berichtet ohne Todesnähe über Außerkörperlichkeitserlebnisse. Nahtodeserlebnis-Elemente können auch künstlich durch Halluzinogene, elektrische Stimulation des Gehirns, Hypnose, Meditation, autogenes Training oder eidetische Techniken hervorgerufen werden. 1.1, 1.2, 1.3, 1.6, 1.8, 1.9, 2.16

Nahtodeserfahrungen mit mehreren der typischen Elemente treten aber fast nur bei tatsächlicher Lebensgefahr auf und Erfahrungen von Menschen, die tatsächlich bald sterben sind vollständiger, als die von denen, die die schwere Krise oder Lebensgefahr länger überleben. Echte Nahtodeserfahrugen sind klar von jeder anderen Art von Erfahrung zu unterscheiden und künstlich hervorgerufene Erfahrungen sind nicht identisch mit echten Nahtodeserfahrungen. 1.1, 1.2, 1.3, 1.5, 1.6, 1.8, 1.9, 1.10, 2.8, 2.16, 3.1 S.104

Kersti


O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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