Veröffentlicht in Zeitschrift: Idee und Bewegung: 1/1996
erste Version hier: 8/2003
letzte Bearbeitung: 7/2017

S9.

Darorfalas
Flackernd leuchtender Brand
Tag ist längst verblüht

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S9. Kersti: Der mißglückte Feuersprung



Text: Darorfalas

 a      C    F        C
Darorfalas, felsiges Land,
 F         G         C
Dein Wesen ist der Traum.
 a          C      F    C
Wo Du auch liegst, unerkannt
 F            G         C
wundervoll scheinst Du kaum.

     F             C
//: Karg sind die Felder, 
G            C
arm ist das Volk://
Darorfalas, leere Burg,
Dich weckt wer Namenlos.
Einsam liegst Du, Felsenburg,
doch Deine Macht war groß.

Grün warn die Felder,
mächtig Dein Volk.

 

Daraorfalas gehört zu einer Geschichte, die ich zusammen mit meiner Schwester Uta erfunden habe. Hier ging es um den "Namenlosen" der irgendwann im Verlaufe seiner Lebensgeschichte eine verfallene, magisch versteckte Burg findet, die er wieder zum Leben erweckt.

Text: Tag ist längst verblüht

 a                  C
Tag ist längst verblüht.
  F                 C
Friede herrscht im Liederkreis,
 G             C
wo das Feuer glüht.
Was davor geschah
trägt nur zu dem Frieden bei,
wenns auch schwierig war.

So endet jeder Tag
in Frieden nach dem weiten Weg
einer großen Fahrt.

 

Eine zentrale Erfahrung auf Gruppenfahrt bei Pfadfindern und Wandervögeln ist, daß man abends und nachts am Feuer viele Stunden lang singt.

Text: Flackernd leuchtender Brand

  a                     C
Flackernd leuchtender Brand
a         C      G         a
uralter Flammen mächtiger Tanz,
 C      F         C       a
doch gebannt von Menschenhand
     G                 a
im steinernem grauen Kranz.
Wache Du kauernder Mann,
wache im Flammenschein dieser Nacht.
Einmal befreit von des Menschen Bann,
tanzt grausam des Feuers Macht.

 

In den Kothen - das indianerzeltähnliche Zelt im Bild, kann man Feuer machen. Zu der Zeit, als meine Eltern auf Fahrt waren, wurde darin gewöhlich die ganze Nacht ein Feuer am Leben erhalten, damit die Mitglirder der Wandervogel- oder Pfadfindergruppe in ihren dünnen Schlafsäcken aus einer zusammengenähten Wolldecke nicht zu sehr frieren mußten. Zu diesem Feuer gehörte auch immer eine Nachtwache mit regelmäßiger Wachablösung, die Holz nachlegen und aufpassen mußte, daß niemandem etwas passiert. Wegen der heute wesentlich besseren Schlafsäcke ist das inzwischen sehr selten geworden.

Der emotionale Eindruck vom Feuer als Urmacht der Natur stammt allerdings nicht von dem doch recht kleinen Lagerfeuer sondern von den Oster- und Sonnwendfeuern, die ich miterlebt habe. Im Vergleich zu einem Osterfeuer, wie es ein Dorf gelegentlich macht, sind die jugendbewegten Osterfeuer jedoch eine ganz andere Klasse. Obwohl der Holzstoß wie üblich etwa vier Meter hoch ist, sind sie mit weniger Holz so strömungstechnisch gekonnt aufgebaut, daß die Flamme mindestens doppelt so hoch aufschlägt wie der Holzstoß hoch ist. Sobald der Stoß umfällt, wird über das Feuer gesprungen und man wünscht sich etwas dabei.

Beispielgeschichte, Kersti:

Der mißglückte Feuersprung

Beim Kirschenfest auf Burg Ludwigstein wurde wie jedes Jahr ein Osterfeuer gemacht. Ich hatte in den vorhergehenden Tagen dabei geholfen Holz für den Stoß des großen Feierfeuers aus dem Wald zu holen während eine andere Gruppe den Stoß zu einem vier Meter hohen Kegel aufgeschichtet hatte.

Abends gingen alle zum Feuerplatz, stellten sich im Kreis um das Feuer. Reden wurden Gehalten, Gedichte vorgetragen und einige Lieder gesungen, bis der Holzstoß in sich zusammenbrach. Danach war es Zeit für die Feuersprünge. Immer zwei Leute nahmen sich an der Hand, sprangen über das Feuer und wünschten sich dabei still etwas.

Auch ich machte einen solchen Feuersprung, nur übersah ich beim Absprung eine Bodenwelle, stürzte und landete mitten im Feuer. Ich verlor das Zeitgefühl, spürte die dünnen Stämme unter Schulter und Hüfte. Es schien an der Stelle rätselhafterweise nicht heiß zu sein, was eigentlich nicht sein konnte, denn ich sah rund um mich herum die Flammen lodern und dicht unter mir war die Glut, an der man sich normalerweise bei Berührung sofort verbrennt. Ich dachte mir ganz ruhig: "Hier sollte ich aber nicht bleiben!", rollte mich aus dem Feuer heraus auf die Füße und hinkte vom Feuer weg.

Als allererstes entfernte ich die Ursache des Unfalls: Ein oberarmdicker Stamm hatte das Licht der Flammen so abgeschirmt, daß ich die Bodenwelle in seinem Schatten nicht sehen konnte. Ich legte ihn weiter ins Feuer, so daß nachfolgende Feuerspringer sehen konnten, wo sie hintreten. Dann prüfte ich, wie gut der umgeknickte Fuß mich trug und beschloß ein zweites mal zu springen. Zu einen Reiter, der vom Pferd gefallen ist, sagt man auch, daß er sofort wieder aufsteigen soll, damit er keine übertriebenen Ängste vorm Reiten etwickelt. Ich ging ein zweites mal an den Punkt, wo man losläuft, kalkulierte meine Schritte sorgfältig, so daß ich mit dem unverletzten Fuß abspringe und sprang ein zweites mal.

Ich habe keine Ahnung, warum das so war, aber ich hatte weder Brandflecken, noch angesengte Stellen an Haut, Haaren oder Kleidung, nur mein Fuß tat mir noch am nächsten Tag weh.

Das veränderte Zeitgefühl kenne ich auch aus anderen lebensgefährlichen Situationen:
O7.C4 Kersti: Lebensgefahr-Erfahrungen
O7.C3 Kersti: Beschleunigtes Denken in lebensgefährlichen Situationen und Nahtodeserfahrungen

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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